Keine Isolation mehr für infiziertes Pflegepersonal? Bremen winkt ab

Keine Isolationspflicht mehr für Pflegepersonal? Nicht mit Bremen

Bild: dpa | Sebastian Gollnow
  • Krankenhausgesellschaft will Ende der Isolation für Personal ohne Symptome.
  • Bremens Klinikbetreiber Geno hält Vorschlag für zu unsicher.
  • Gesundheitsressort will in diesem Winter an Isolationspflicht festhalten.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft hat sich für ein Ende der Corona-Isolationspflicht für Klinikbeschäftigte ohne Symptome ausgesprochen. "Wir erkennen mittlerweile auch in unseren Nachbarstaaten, dass die Pandemie zunehmend an Gefahr verloren hat", sagte Vorstandschef Gerald Gaß dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland". Deshalb sei eine Aufhebung der Isolationspflicht zu rechtfertigen, gerade angesichts teils dramatischer Personalengpässe in Krankenhäusern.

Für den Bremer Klinikbetreiber Gesunheit Nord ist das aber keine Option. "Wir brauchen jede Pflegekraft", sagt Geno-Sprecher Rolf Schlüter. Deswegen sei der Klinikbetreiber zwar immer daran interessiert, mehr Pflegekräfte ins Krankenhaus zu bringen. "Trotzdem gilt bei uns: Sicherheit ist oberstes Gebot."

Gesundheitsressort will an Isolationspflicht festhalten

Auch Bremens Gesundheitsressort möchte grundsätzlich an der Isolationspflicht für Corona-Infizierte bis zum Ende des Winters festhalten. Dazu brauche es auch noch die Masken- und Testpflicht in vulnerablen Einrichtungen. Diese einfachen Maßnahmen würden noch gebraucht, um über diesen hoffentlich letzten Corona-Winter zu kommen, sagt der Sprecher der Gesundheitsbehörde, Lukas Fuhrmann.

Abgesehen davon gebe es schon jetzt in bestimmten Fällen die Möglichkeit, trotz Corona-Infektion im Gesundheitswesen zu arbeiten. Dies müsse aber beantragt und vom Gesundheitsamt genehmigt werden.

Patientenschutz warnt vor Aufhebung der Isolationspflicht

Der Vorstand der Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, warnt ebenfalls vor einer Aufhebung. "Wie das Stoppschild im Straßenverkehr Gefahren regelt, so wirkt die Isolationspflicht bei Corona: Sie schützt andere", sagte Brysch dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".

Anstatt jetzt alle Dämme zu brechen, sollte die Politik dafür sorgen, dass das Schutzschild gegen Infektionen besonders für Hochbetagte steht.

Vorstand der Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch

Zuvor hatte bereits die CDU/CSU-Bundestagsfraktion ein Ende der Isolationspflicht für medizinisches Personal mit positivem Corona-Test gefordert.

Die Lage in den Krankenhäusern ist derzeit angespannter denn je. Es mangelt an Personal, viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind krank. In Bremen und Niedersachsen müssen in manchen Krankenhäusern Operationen verschoben und in Bremen manchmal sogar abgesagt werden. Das hat eine aktuelle Umfrage unter Klinikbetreibern ergeben.

Viele Krankheitsausfälle bei Ärzten und Pflegekräften bereiten Kliniken bundesweit Probleme. So berichteten auch Krankenhäuser in Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen von einer angespannten Personallage. Langfristig will Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) das Problem mildern, indem mehr Studienplätze für Medizin geschaffen werden. "Wir brauchen 5.000 zusätzliche Medizinstudierende, sonst können wir die Babyboomer-Generation nicht angemessen versorgen", sagte er im ZDF. Er wolle deshalb auf die Länder zugehen.

Mehr zur Lage in den Krankenhäusern und den Corona-Regeln:

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 16. Dezember 2022, 19:30 Uhr