Heizen, frieren, lüften: Jetzt brauchen Bremer diese Tipps wirklich

Frieren in der Wohnung, Stromsparen und Heizkosten (Montage)
Bild: Imago | Thomas Truschel/Christian Ohde

In der Krise haben wir jede Menge Tipps zusammengetragen, um zu sparen. Doch erst jetzt wird es erstmals richtig kalt – deshalb alle Hinweise in der Übersicht.

In Bremen und Bremerhaven ist es am Wochenende das erste Mal richtig kalt geworden. Auch mit Bodenfrost und nassem Schneeregen ist zu rechnen. Doch Heizen will bei den Preisen immer noch keiner wirklich. Das sorglose Gefühl wider jeglicher Vernunft mal richtig am Temperaturregler zu drehen, gehört der Vergangenheit an. Weil das Heizen aber nötig ist – und das Bewusstsein dafür sich verändert hat, haben wir die Tipps der letzten Wochen und Monate hier zusammengetragen. Eine Übersicht:

1 Richtig Heizen

Auch wenn es gerade angesichts der gestiegenen Energiepreise weh tut, heizen sollte jeder irgendwann. Zwar spart jedes Grad Raumtemperatur den Verbrauch um rund sechs Prozent, doch die unterste Marge sollte laut Ingmar Vergau von Haus und Grund Bremen zwischen 16 und 18 Grad liegen. Natürlich kommt es auch auf die Nutzung der Räumlichkeiten sowie die individuellen Gegebenheiten an.

Wichtig beim Heizen ist, dass die Heizkörper nicht mit Möbeln zugestellt oder von Vorhängen verdeckt werden. Sonst kommt die Wärme nicht im ganzen Raum an.

Je kälter jedoch die Luft, desto höher die Schimmelwahrscheinlichkeit. Denn warme Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen. So kann sich in kalten Räumen schnell Feuchtigkeit nicht nur am Fenster, sondern auch in der Wand sammeln und eben schimmeln.

2 Richtig Lüften

Schimmel an den Wänden ist einerseits echt eklig, andererseits auch ein Gesundheitsrisiko und gegen Schimmel hilft unter anderem Lüften. Dabei gilt: In möglichst kurzer Zeit möglichst viel Luft austauschen und das kreuz und quer durch alle Räume. Das geht nur mit weit geöffneten Fenstern und Türen, sodass die Feuchtigkeit schnell aus den Wohnräumen geblasen wird.

Fenster auf Kipp, sei es auch noch so lange, bringen laut Bremer Verbaucherzentrale, gar nichts. Diese kühlen nur die Wände aus und so kann sich dort noch mehr Feuchtigkeit sammeln.

3 Richtig Temperatur messen

Klar, je kühler die Temperatur, desto geringer die Energiekosten. Doch wie behält man da den Überblickt? Die Lösung ist ein Hygrometer. Dieses misst neben der Temperatur auch die Luftfeuchtigkeit. Liegt diese dauerhaft bei über 60 Prozent, steigt das Schimmelrisiko.

Zusätzlich kann man mit einem Laser-Thermometer die Wandtemperatur messen. Das ist aber im Normalfall nicht unbedingt notwendig. Auch ein Raumthermometer kann nahe der Wand angebracht werden.

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5 "Richtig" Frieren – ist individuell

Beim Frieren ist es wichtig seine Grenzen zu kennen und sich auch nach der eigenen Wohlfühltemerpatur zu richten. Der Bremer Internist Oliver Müssig erklärt: Weicht unsere Körpertemperatur auch nur um ein halbes Grad von den üblichen 37 Grad ab, kommen wir ins Schwitzen oder eben ins Frieren. "Das Frieren ist eine Warnfunktion des Körpers, die sagt: 'Achtung, nicht erfrieren'", erklärt er.

Frieren fängt mit Gänsehaut an, dann kommt Zittern. Ein Schutz bietet dann warme Kleidung nach dem Zwiebelschalen-Prinzip. Man könne sich aber auch ein bisschen an die Kälte gewöhnen, sagt Müssig: "Jeder muss mit sich selbst in ein Experiment gehen und ausprobieren, wie er sich dabei fühlt und ab wann er friert."

Ob wir frieren oder nicht, hängt nämlich viel von der Umgebungstemperatur und der Luftfeuchtigkeit ab. Bei Regen frieren wir also mehr als bei klarer und trockener Luft.

6 Und: richtig Energiesparen

Wir kennen viele Tipps, wie man Energie spart. Dazu gehört: Elektrisches Licht ausschalten, wenn die Sonne scheint und auch die berühmten Stand-by-Geräte sollten öfter ausgeschaltet werden. Aber auch die Fragen, wie oft man Wasch- oder Spülmaschine anstellt und wie lange man heißt duscht, gehören dazu.

Auch hilft: technische Aufrüstung. Mit Thermovorhängen kann man die Kälte aussperren. Isolierte Türen und Fenster halten die Wärme besser in der Wohnung. Und auch LEDs verbrauchen weniger als herkömmliche Glühbirnen. Mehr Tipps gibt die Bremer Verbraucherzentrale in einer kostenlosen Energieberatung.

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Bild: Radio Bremen

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Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 16. Oktober 2022, 19:30 Uhr