Nach Havarie: Erste Containerladung auf Borkum angespült

  • Erstes Strandgut von havariertem Schiff auf Insel Borkum gefunden.
  • Umweltminister Lies will Gefahrgut-Container mit Sendern ausstatten .
  • Frachter verlor bei Fahrt nach Bremerhaven 270 Container in Nordsee.

Nach der Havarie des Frachters "MSC Zoe" geht die Suche nach den insgesamt rund 270 verlorenen Containern weiter. Eine Containerladung ist jetzt an den Ufern Borkums angespült worden, rund 30 Fernsehgeräte und einige weitere Haushaltsgegenstände, bestätigte die Polizei auf Borkum. "Die Berechnungen, die gemacht worden sind, zeigen, dass Borkum, Juist und Norderney betroffen sein könnten – die anderen Inseln eher nicht", sagte Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD). Er nannte die hohe Zahl der beidseitig vom Schiff gefallenen Container extrem ungewöhnlich: "Bisher sind davon erst 20, die an Land gespült worden sind, gesichtet worden." Es gelte nun, neben Umweltschäden auch Gefahren für Leib und Leben der Anwohner und Urlauber zu verhindern, und künftig mit angemessenen technischen Möglichkeiten solche Fälle zu verhindern.

Derweil koordiniert das Havariekommando die Suche nach den weiteren verlorengegangenen Containern. Die Spezialisten können dazu auf ein Spezialschiff des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie zurückgreifen. Es ist in der Lage, mit Hilfe seiner Echolote und Sonaranlagen auch gesunkene Container zu orten. Die Reederei sagte außerdem zu, eine Bergungsfirma zu beauftragen, um die verloren gegangene Ware zu suchen und die Strände zu säubern.

Sack mit giftigen Peroxiden auf Insel angespült

Die Fracht soll auch zwei Container mit giftigem Gefahrgut enthalten. An der niederländischen Wattenmeer-Insel Schiermonnikoog wurde am Donnerstag ein Sack mit einem giftigen Puder angespült. Das bestätigten die Behörden der Provinz Friesland. Um welchen Stoff es sich genau handelt, werde noch untersucht. Klar ist jedoch, dass es 25 Kilogramm eines Pulvers aus der Gruppe der Peroxide sind. Diese Stoffe werden beispielsweise in der Kunststoffproduktion eingesetzt.

Bis Donnerstagabend wurden laut Havariekommando zehn Container in deutschen Gewässern gesichtet. Allerdings konnte nur einer davon gesichert werden. Die anderen neun seien zwar aus der Luft sichtbar gewesen. Beim Eintreffen eines Schiffes seien die Container allerdings bereits versunken gewesen.

Die Bergung der bereits gefundenen Container sei schwierig, da sie teilweise mit Wasser vollgelaufen seien und ein hohes Gewicht hätten. Gleichzeitig würden sie sich im Flachwasser befinden, weshalb größere Schiffe aufgrund ihres Tiefgangs nicht nah genug an die Container heranfahren können, um diese aufzunehmen, teilt das Havariekommando mit.

Lies fordert Konsequenzen

Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) fordert unterdessen Konsequenzen aus der Havarie. Er regt an, zumindest Gefahrgut-Container mit Sendern auszustatten. So könnten sie im Notfall besser geortet werden.

In der vorangegangenen Nacht war die "MSC Zoe" begleitet von einem Behördenschiff in Bremerhaven angekommen. Der Containerfrachter ist knapp 400 Meter lang und gilt als größter Europas. Bis zu 19.000 Container haben darauf Platz. 2015 wurde das Schiff in Hamburg getauft.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 4. Januar 2019, 13 Uhr