Wie managen Sie die Krise(n), Herr Dreeke?

Wie managen Sie die Krise(n), Herr Dreeke?

Bild: Radio Bremen

Der BLG-Vorstandsvorsitzende Frank Dreeke erzählt Felix Krömer, wie er seinen Konzern fit für die Zukunft machen will – trotz Corona, Kriegen, Lieferengpässen und Co.

Mehr als 11.000 Beschäftigte, dazu ein Umsatz in Milliardenhöhe – die BLG ist zweifelsohne ein großer Player in der Bremer Wirtschaft. Ein Player, hinter dem ein "herausforderndes Jahr" liegt, sagt der BLG-Vorstandsvorsitzende Frank Dreeke. Diverse Krisen wie die Kriege in der Ukraine und in Israel, aber auch Corona und hohe Energiepreise hätten dem Logistikkonzern das Leben schwer gemacht. Aber: "Wir haben uns gut geschlagen", so Dreeke. Im Gespräch mit Felix Krömer erzählt er, wie es dem Unternehmen geht und wie er in die Zukunft blickt – übrigens auch in seine eigene.

1 Das Geschäftsjahr 2023

Dreeke und Krömer sprechen noch etwas ausführlicher über das zurückliegende Geschäftsjahr. Von den Bereichen Lager-, Auto- und Containerlogistik habe vor allem der Containerbereich Probleme gemacht, der Container-Umschlag sei um etwa zehn Prozent zurückgegangen, so Dreeke ab Minute 2.40: "Das hat sicherlich damit zu tun, dass Konsumgüter nicht mehr so nachgefragt wurden. Und das heißt natürlich für unsere Terminals eine nicht mehr ganz volle Auslastung." Der Vorteil sei aber, dass die BLG durch die verschiedenen Standbeine divers aufgestellt sei – und in den anderen Bereichen sei es besser gelaufen. Was das genau heißt, erzählt Dreeke ab Minute 3.18 – und verrät auch, ob ein Gewinn übrig bleibt.

2 Die Beziehung zur chinesischen Staats-Reederei Cosco Shipping

Zuletzt hatte die staatliche chinesische Reederei Cosco Shipping darüber nachgedacht, ihr Autogeschäft über Bremerhaven laufen zu lassen – und das testweise auch ausprobiert. Das Ergebnis: "Cosco hat festgestellt, dass wir ein hervorragendes Autoterminal haben und dass wir in der Lage sind, alle operativen Prozesse so abzuwickeln, wie man sich das vorstellt", erzählt Dreeke. Sollte die Reederei in Zukunft dauerhaft Bremerhaven ansteuern, würde Dreeke das begrüßen – schließlich würde der Deal Planungssicherheit bringen. Eine endgültige Entscheidung darüber falle in den nächsten Monaten. "Wir sind da ganz frohen Mutes", so Dreeker. Warum er dabei keine Sorge vor chinesischer Einflussnahme hat, erklärt er ab Minute 12.06.

3 Die Zukunft des Welthandels

Bei Minute 17.40 gibt Krömer zu bedenken: Eine Lehre aus der Corona-Zeit sei gewesen, dass viele Länder sich nicht mehr allzu abhängig voneinander machen wollen und daher vermehrt regional produzieren wollen. Obwohl dadurch dann weniger Güter verschifft würden, sieht Dreeke darin aber nicht wirklich eine Gefahr für sein Unternehmen. "Ich glaube schon, dass der Welthandel grundsätzlich weiter wachsen wird. Daran werden wir sicherlich auch partizipieren", so der BLG-Chef. Zwar werde auch das kommende Jahr nochmal "herausfordernd". Das Ende der Globalisierung sehe er aber nicht, erklärt er ab Minute 19.20.

4 Die Zusammenarbeit mit Hamburg und anderen Seehäfen in Deutschland

In der Vergangenheit gab es zwischen der BLG und der Hamburger Hafen- und Logistik AG (HHLA) Gespräche über eine Fusion. Aber: "Bis auf Weiteres ist das erstmal vom Tisch", stellt Dreeke klar. Der Grund: der geplante Einstieg der Schweizer Reederei MSC beim Hamburger Hafenbetreiber. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir noch Gespräche führen mit einem Unternehmen, bei dem ein Reeder nun fast 50 Prozent hält", so Dreeke. Denn: "Mein Gefühl ist, dass die anderen Reeder das nicht unbedingt positiv einschätzen würden." Trotzdem sei die BLG an der Zusammenarbeit mit anderen Seehäfen interessiert – die gebe es auch schon, so Dreeke. Wo allerdings noch Luft nach oben ist, erzählt er ab Minute 27.30.

5 Sein letztes Jahr bei der BLG

Eine der vielen Aufgaben Dreekes im kommenden Jahr wird sein, sich auf seinen Abschied vorzubereiten: Der Vorstandsvorsitzende geht in sein letztes BLG-Jahr und hört Ende 2024 auf. "Dann ist auch gut", sagt Dreeke. Nach zwölf Jahren sei es an der Zeit, dass "mal jemand Neues kommt und mal neue Ideen und frischen Wind reinbringt." Er selbst freue sich darauf, mehr Zeit mit seinen Kindern und mit seiner Frau zu verbringen. Ob sich gerade Letztere auch auf die Zeit freut, beantwortet Dreeker ab Minute 55.20.  

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Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 9. Dezember 2023, 19.30 Uhr