Fragen & Antworten

Wie Bremens Drogenpolitik künftig aussehen soll

Eine abhängige Person zündet sich eine Crack-Pfeife an (Symbolbild)

So will Bremen sich in der Drogenpolitik aufstellen

Bild: dpa | Photoshot/Tom Oldham

Immer mehr Menschen in Bremen nehmen Crack oder Heroin. In der Gesundheitsdeputation wurde über Drogenpolitik gesprochen – und über die Pläne des Gesundheitsressorts.

Bremen und die harten Drogen – dieses Thema beschäftigt die Politik schon lange. Die Verdrängungspolitik des Bremer Innensenators Ulrich Mäurer (SPD) ist in den Medien stets präsent. Die Hansestadt hat offensichtlich ein Problem. Und dieses Problem wird immer größer, so die Beobachtung des Gesundheitsressorts, der Drogenhilfestellen und der Sozialarbeiter.

Darum ging es an diesem Dienstag auch in der Gesundheitsdeputation. Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke) legte dort unter anderem Zahlen vor, wie oft Menschen den Drogenkonsumraum am Hauptbahnhof nutzen.

Die wichtigsten Fragen zum Thema beantworten wir hier:

Lässt sich das Problem Bremens mit der Drogensucht durch Zahlen unterlegen?

Exakte Zahlen dazu, wie viele Menschen in Bremen abhängig sind, gibt es nicht. Die Behörde und die betreuenden Einrichten beobachten jedoch, dass es immer mehr Menschen gibt, die Crack oder Heroin nehmen – und vor allem auch häufiger. Allein am Bremer Hauptbahnhof sprechen Sozialarbeiter von 1.000 Menschen, die zu dieser Drogenszene gehören.

Wird der Drogenkonsumcontainer am Bahnhof angenommen?

Ja, urteilt das Gesundheitsressort. Um den Drogenabhängigen einen geschützten Raum zum Konsumieren ihrer Drogen anzubieten, wurde der Drogenkonsumcontainer vor knapp vier Jahren in der Nähe des Hauptbahnhofs aufgestellt. Das Ziel: Schwer drogensüchtige Menschen sollen unter Aufsicht sicher, hygienisch und stressfrei Drogen nehmen können.

Nach schleppendem Beginn stieg die Nachfrage nach dem Raum zuletzt. Knapp 15.000 Mal haben Menschen dort im vergangenen Jahr konsumiert. Zum Vergleich: 2022 waren es nur etwa 9.000 Mal.

Vor welchen weiteren Herausforderungen steht Bremens Drogenpolitik?

Die Verdrängungspolitik des Innensenators funktioniert zwar. Das entschärft einerseits die Situation am Bahnhof, es verschärft andererseits jedoch die Situation in jenen Stadtteilen, in die sich jetzt die Drogenszene stattdessen verschiebt.

Das Drogenhilfezentrum in Bremen
Das neue Drogenhilfezentrum in Bremen soll die Angebote an einem Ort bündeln. Bild: Radio Bremen

Bremen plant daher bis 2025 rund 10 Millionen Euro für die Drogenhilfestrategie ein. Das Geld soll vor allem in betroffene Stadtteile wie Bremen-Mitte, Gröpelingen, die Neustadt und Vegesack fließen. Dort sollen neue Hilfsangebote geschaffen werden. Gemeinsam mit Stadtteilbeiräten und Trägern von Hilfsangeboten sollen beispielsweise neue Toleranzflächen gefunden werden, wo Konsum von Drogen unter Beaufsichtigung geduldet wird. Außerdem sollen zusätzliche Drogenhilfe-Einrichtungen gebaut, Personal aufgestockt, Notübernachtungen und Akzeptanzflächen gefunden werden.

Auch die Öffnungszeiten des Drogenkonsumcontainers am Bahnhof sollen angepasst werden. Künftig soll er auch in der Nacht geöffnet sein.

Verbot von Drogen- und Alkoholkonsum am Hauptbahnhof: Was bringt es?

Bild: Radio Bremen

Autor

  • Fabian Metzner
    Fabian Metzner

Dieses Thema im Programm: Bremen Next, Next am Nachmittag, 14:08 Uhr, 16. Januar 2024