Mordprozess um getötete Bremerhavenerin Ekaterina B.: Eine Chronologie

Drei Männer stehen nebeneinander hinter einem Tisch. Das Gesicht des Mannes in der Mitte ist verpixelt.

Fall um getötete Ekaterina B.: Ehemann lebenslänglich verurteilt

Bild: Radio Bremen | Till Kohlwes

Am Vormittag hat der Richter das Urteil gesprochen: lebenslange Haft für den angeklagten Ehemann. Der Prozess war spektakulär. Hier fassen wir ihn noch einmal zusammen.

Eine tagelange Suche, eine zerstückelte Leiche in einem Koffer, ein Geständnis einer Mutter: Es ist wohl einer der rätselhaftesten Fälle der jüngeren Kriminalgeschichte im Land Bremen – der Prozess um die getötete Ekaterina B. aus Bremerhaven Wulsdorf. Jetzt hat das Gericht den 47-Jährigen Ehemann zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Was davor geschehen ist, können Sie hier noch einmal nachlesen.

14. Februar 2022: Seit zehn Tagen wird die 32-jährige Ekaterina B. aus Bremerhaven-Wulsdorf vermisst. Die Polizei sucht nun öffentlich nach ihr.

2. März 2022: Nun herrscht traurige Gewissheit: Die Polizei gibt bekannt, dass die seit vier Wochen vermisste Ekaterina B. tot ist. Einen Tag zuvor war in Höhe des Sail-City-Hotels in Bremerhaven ein Koffer mit Leichenteilen angespült worden. Die Polizei nimmt den Ehemann der Toten fest.

3. August 2022: Das Gericht hat die Anklage der Staatsanwaltschaft gegen den Ehemann von Ekaterina B. wegen Mordes zugelassen. Der Prozess soll Ende August vor dem Landgericht Bremen beginnen.

26. August 2022: Der Prozess gegen den Ehemann startet. Der 46-Jährige schweigt. Laut Anklage soll er seiner Frau Anfang Februar in Bremerhaven ein Beruhigungsmittel gegeben haben. Dann soll er sie getötet, die Leiche zerteilt und in Plastikfolien und Müllsäcke gepackt haben. Diese steckte er laut Anklage in einen Koffer, den er schließlich in die Weser warf.

12. Oktober 2022: Überraschende Wende: Ekaterinas Schwiegermutter gesteht die Tötung vor Gericht. Ins Gefängnis muss sie daraufhin aber nicht.

18. Oktober 2022: Die Polizei gibt bekannt, dass sie an der Geeste in Bremerhaven ein weiteres Leichenteil entdeckt hat. Die Schwiegermutter hatte im Prozess den Hinweis darauf gegeben.

19. Oktober 2022: Laut Landgericht hat ein Zeuge der Polizei einen Beutel übergeben, der einen USB-Stick, ein Smartphone und Klamotten enthielt. Die Sachen gehörten offenbar Ekaterina B. Der Zeuge sagte aus, Ekaterinas Schwiegermutter habe ihm die Sachen geschenkt.

2. November 2022: Ekaterinas Schwiegermutter soll erneut vor Gericht aussagen. Sie verweigert aber die Aussage.

8. November 2022: Ein Rechtsmediziner äußert vor Gericht Zweifel am Geständnis der Schwiegermutter. Unter anderem würden Todeszeitpunkt und angeblicher Zeitpunkt der Zerteilung der Leiche nicht zu den Ergebnissen der Obduktion passe.

15. November 2022: Der Ehemann bleibt weiter in Untersuchungshaft. Die Verteidigung hatte nach dem Geständnis der Schwiegermutter der Getöteten einen Antrag auf Entlassung gestellt. Das Schwurgericht weist diesen zurück.

28. Dezember 2022: Die Schwiegermutter wiederholt ihr Geständnis vor Gericht.

3. Januar 2023: Erneut äußert ein Rechtsmediziner deutliche Zweifel an der Aussage der Schwiegermutter. Der angeklagte Ehemann bleibt weiterhin in Untersuchungshaft.

8. Februar 2023: Ekaterinas Ehemann kündigt überraschend an, in der kommenden Woche vor Gericht aussagen zu wollen. Bisher hatte er zu den Vorwürfen geschwiegen.

15. und 16. Februar 2023: Der Ehemann sagt umfassend aus. Er schiebt die Tat auf seine Mutter.

31. März bis 20. April 2023: Der Angeklagte bringt hunderte handgeschriebene Seiten Beweisanträge vor. Fast alle werden abgelehnt. Die Plädoyers verzögern sich

2. Mai 2023: Die Staatsanwaltschaft fordert eine lebenslange Freiheitsstrafe für den Ehemann. Dem schließen sich die Nebenkläger an.

17. Mai 2023: Der Angeklagte setzt sein Schlusswort fort.

23. Mai 2023: Die Kammer verurteilt den Angeklagten zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe. Eine besondere Schwere der Schuld erkennt das Gericht allerdings nicht. Somit ist eine vorzeitige Entlassung nach 15 Jahren für den Angeklagten möglich. Gegen das Urteil können sowohl Verteidigung als auch Staatsanwaltschaft und Nebenkläger innerhalb einer Woche Revision einlegen.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 23. Mai 2023, 11 Uhr