Fragen & Antworten

Urlaubssaison in Bremen: Wie Sie sich vor Einbrechern schützen können

Eine schwarz gekleidete Person bricht mit der Brechstange das Schloss einer Haustür
Besonders zur Ferienzeit versuchen Einbrecher in Häuser einzudringen. Bild: dpa

Einbrecher bevorzugen verlassene Häuser. Deswegen kommt es während der Urlaubszeit häufig zu Einbrüchen. Diese Vorkehrungen helfen gegen ungebetenen Besuch.

Die Urlaubszeit ist für viele die schönste Zeit im Jahr, leider aber auch eine Gelegenheit für Einbrecher. "Es passiert häufiger, dass Einbrecher die Abwesenheit während des Urlaubs ausnutzen“, sagt Ingmar Vergau, Geschäftsführer des Eigentümerverbandes Haus & Grund. "Gerade in den Monaten Juli und August 'riecht' es nach Urlaub – ein wunderbarer Geruch für Einbrecher. Denn das ist ein klares Zeichen, dass niemand zu Hause ist", sagt Nastasja-Klara Nadolska, Pressesprecherin der Polizei Bremen.

Ein Einbrecher dringt in Wohnung ein, durchsucht die Räume nach Wertgegenständen
Oft vergewissern sich Einbrecher vor der Tat durch Tricks, dass niemand Zuhause ist. Bild: dpa | Jochen Tack (Symbolbild)

Wie gehen Einbrecher vor?

Einbrüche werden laut Polizei nicht nur von Gelegenheitstätern begangen, deren Einbruchsversuche man schon oft mit einfachen Maßnahmen verhindern könne, sondern auch von professionellen, reisenden Banden. "Schnell sind sie nach den Taten wieder verschwunden", sagt Nadolska.

Vergau beschreibt das Vorgehen der Einbrecher wie folgt: "Im Vorfeld wird geguckt, ob jemand zu Hause ist. Das Haus wird vielleicht mehrfach beobachtet, es wird geklingelt und dann werden die Häuser markiert", sagt Vergau. Die Markierungen können anderen Einbrechern zeigen, dass das Haus ein potenzielles Ziel ist oder dienen der Überprüfung der Abwesenheit der Bewohner. "Solche Markierungen können Kreidezeichen sein oder es wird irgendein Gegenstand auf die Treppe oder in den Laufweg gelegt, den jeder sofort wegräumen würde. So können die Einbrecher sehen, ob jemand das Haus nutzt."

Wie kann ich dafür sorgen, dass es erst gar nicht zu einem Einbruchsversuch kommt?

Vergau rät, Nachbarn oder Freunde zu bitten, ein Auge auf das Haus zu haben. Einbrecher würden auf Anzeichen achten, ob jemand zu Hause sei: "Man sollte die Mülltonne regelmäßig rausstellen lassen, die Rollläden hoch und runter lassen, den Rasen mähen und darauf achten, den Briefkasten nicht überquellen zu lassen", sagt der Geschäftsführer.

Anwesenheit zu simulieren und aufeinander acht zugeben empfiehlt auch die Polizei und regt zur Gründung von Anwohnerinitiativen an: "Nachbarn informieren sich über geplante Abwesenheiten wie Urlaube und achten wieder vermehrt aufeinander", sagt Nadolska. Auf diese Weise steige das Sicherheitsgefühl der Bewohner und das Interesse an Präventionsmaßnahmen. Im Präventionszentrum der Polizei können sich Privatpersonen und Anwohnerinitiativen rund um das Thema Einbruchschutz beraten lassen.

Neben wachsamen Nachbarn können auch ein paar technische Mittel helfen, Leben im Haus vorzutäuschen. So kann man mit Zeitschaltuhren das Licht im Haus steuern. "Es gibt auch Geräte, die Fernsehlicht simulieren", sagt Vergau. Solche Smart-Home-Lösungen sind aus polizeilicher Sicht aber nur als Ergänzung zu weiteren Sicherheitsvorkehrungen gedacht, da sie anders als Einbruchmeldeanlagen im Ernstfall keine Wirkung haben.

Nachtaufnahme eines Polizeifahrzeugs mit Blaulicht (Symbolbild)
Ein Einbruch sollte direkt der Polizei gemeldet werden. Bild: dpa | Horst Galuschka

Wie funktionieren Einbruchmeldeanlagen?

"Damit werden Einbruchsversuche automatisch gemeldet und man kann den Alarm bei Gefahr auch selbst auslösen", sagt Polizeisprecherin Nadolska. Im Einbruchsfall könne die Anlage den Einbrecher durch akustische Signale abschrecken und Nachbarn aufmerksam machen. Eine andere Möglichkeit sind stumme Signale an eine durchgehend besetzte Stelle, die dann den Alarm überprüfen und gegebenenfalls die Polizei informieren würde. "Achten Sie bei der Auswahl solcher Stellen auf eine entsprechende Zertifizierung eines akkreditierten Prüfungsinstituts", sagt Nadolska.

Welche weiteren Schutzmechanismen gibt es?

Laut Vergau sollte man auf sichere Fenster achten: "Es geht darum, dass der Einbrecher länger braucht und mehr Lärm verursacht", sagt er. Fenster, die mit mehreren Zapfen verriegelt sind, könne man nicht so einfach aufhebeln. "Wenn der Einbrecher die Scheibe einschlagen muss, besteht Verletzungsgefahr und er erzeugt Lärm", sagt Vergau.

Die Klassiker sind wohl Kameras und Alarmanlagen. Sie bieten laut Vergau einen guten Schutz. Von Attrappen rät er aber ab: "Man kann davon ausgehen, dass die Einbrecher erkennen, ob es eine Attrappe ist oder nicht." Ein weiteres Hilfsmittel sind Bewegungsmelder, die den Einbrecher bei Nacht abschrecken sollen. "Geprüfte Sicherungstechnik, kombiniert mit richtigem Verhalten und Nachbarschaftshilfe, sind gute Mittel gegen Einbrecher", fasst Nadolska zusammen.

Ein Querriegelschloss an einer Wohnungstür.
Einbruchsschutz kann auf Täter abschreckend wirken. Bild: dpa | Andrea Warnecke

Was kann ich tun, falls es doch zum Einbruch kommt?

"Bei einem Einbruch sollte umgehend die Polizei unter dem Notruf 110 verständigt werden", sagt die Sprecherin. Weitere Maßnahmen können außerdem den Schaden begrenzen oder die Strafverfolgung erleichtern. So empfiehlt die Polizei, Wertgegenstände mit künstlicher DNA (kDNA) zu versehen. "Durch ihre Einmaligkeit kann sie ähnlich wie die biologische DNA dem Besitzer zugeordnet werden“, sagt Nadolska. In Bremen nutzen rund 8.000 Haushalte und Unternehmen mittlerweile künstliche DNA zur Sicherung ihres Eigentums. "Auswertungen der Polizei Bremen für stark kDNA-frequentierte Regionen ergaben, dass dort die Einbruchszahlen deutlich geringer waren", sagt Nadolska.

Sowohl die Polizei als auch Vergau raten dazu, Wertgegenstände in einem Bankschließfach zu sichern. "Verstecke im Haus werden von den Einbrechern in der Regel gefunden“, sagt Vergau. Außerdem empfehlen beide, Wertgegenstände zu katalogisieren. Dies helfe auch im Kontakt mit der Versicherung: "Die wertvollen Gegenstände sollten dokumentiert, fotografiert, der Versicherung gemeldet werden. Auch sollte der Wert angegeben sein, damit Sie am Ende nicht unterversichert sind", sagt Vergau.

Autor

  • Lukas Scharfenberger

Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Vormittag, 1. Juli 2024, 10 Uhr