Scheidung gefällig? Warum es in Bremerhaven aktuell länger dauern kann

Warum Scheidungen in Bremerhaven momentan länger dauern können

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Am Familiengericht in Bremerhaven kommt es seit Wochen zu längeren Wartezeiten. Betroffen sind unter anderem Scheidungsfälle oder Unterhaltsstreitigkeiten.

In einem Schreiben des Familiengerichts wird einem 48-Jährigen aus Bremerhaven mitgeteilt, dass seine Scheidung aktuell nicht bearbeitet werden kann. Ursache dafür ist demnach Personalnot. Unterschrieben hat die Mitteilung, die buten un binnen vorliegt, ein Familienrichter des Amtsgerichts. "Da läuft was schief", findet der 48-Jährige.

Verzögerungen am Bremerhavener Familiengericht

Auf Nachfrage bestätigt das Amtsgericht, dass es derzeit zu Verzögerungen kommt. Grund dafür ist, dass seit März eine halbe Stelle am Familiengericht unbesetzt sei, sagt Amtsgericht-Präsidentin Stefanie Wulff.

Normalerweise ist das Familiengericht mit zwei Vollzeit- und zwei halben Stellen besetzt. Zusammengenommen bearbeiten alle Richter im Durchschnitt bis zu 120 Fälle monatlich. Wegen der unbesetzten halben Stelle müssen nun jedoch pro Monat etwa 20 Fälle auf die anderen drei Familienrichter aufgeteilt werden, was laut Amtsgericht-Präsidentin Wulff zu einem "Rückstau" führt.

Situation dauert noch bis mindestens Ende Mai an

Welche Fälle zuerst behandelt werden, entscheide der zuständige Richter. Angelegenheiten, bei denen Kinder direkt betroffen sind — etwa rund um das Sorgerecht — werden laut Wulff aber immer vorgezogen. Auch Scheidungen seien weiterhin möglich, deren Bearbeitung dauert teilweise aber länger. Die Situation könnte noch bis mindestens Ende Mai andauern.

Im Fall des 48-Jährigen zieht der zuständige Richter folgende Konsequenz: Eine Bearbeitung der Fälle könne bis auf Weiteres nicht erfolgen, heißt es in dem Schreiben an den Scheidungswilligen. Sollten Beteiligte an Verfahren diesen Umstand nicht hinnehmen wollen, regt der Richter an, direkt die Amtsgerichtspräsidentin zu kontaktieren.

Das Bremer Justizressort teilt auf Anfrage mit, dass sich Personalausfälle an kleinen Gerichten schneller bemerkbar machten. Einen strukturellen Personalmangel sehe man am Bremerhavener Amtsgericht aber nicht.