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Pläne für Klinik-Schließung: Wie geht es nun in Bremerhaven weiter?

Aus der Luft sind zwei mehrstöckige Gebäude in einem Stadtgebiet zu sehen.
Bild: Radio Bremen

Die Nachricht hat in Bremerhaven viele überrascht und bestürzt: Betreiber Ameos schließt das Klinikum Mitte. Bereiche sollen verlagert oder geschlossen werden. So ist die Lage.

Wie ist die Mitteilung von Menschen in Bremerhaven aufgenommen worden?

Das hat viele erstaunt und auch fassungslos gemacht. Ameos und das Gesundheitsressort in Bremen verhandeln zwar schon seit Monaten. Es wurde aber schon länger spekuliert, ob die zwei Ameos-Standorte in Bremerhaven weiter wirtschaftlich betrieben werden können. Die Nachricht von der Schließung des Klinikum Mitte schon ab Mai kam dann aber doch überraschend.

Hört man sich bei Patienten oder Besuchern im Klinik-Umfeld um, erlebt man eine teils bestürzte Stimmung. Auch Unverständnis, wie ein Haus schließen kann, obwohl Notaufnahme und andere Stationen voll sind. Bremerhaven hätte dann nur noch zwei Krankenhäuser: Ameos' Klinikum am Bürgerpark und das städtische Klinikum Reinkenheide.

Wie soll es mit dem Personal weitergehen?

Laut Ameos sollen die etwa 200 Pflegefachkräfte nicht entlassen werden. Sie sollen ein Angebot bekommen, im Bürgerpark-Klinikum weiterzuarbeiten. Allerdings soll bis zu zehn Ärzten gekündigt werden.

Bereitschaftsdienst, Notaufnahme, Intensivstation – die Kollegen gehen alle mit in den Bürgerpark.

Stephan Freitag, Ameos-Regionalgeschäftsführer

Der Betriebsrat ist alles andere als glücklich mit der Ankündigung von Ameos, das Klinikum Mitte zu schließen. Der Betriebsratsvorsitzende kritisiert, dass erst vor vier Jahren die Kardiologie-Station in Mitte für viel Geld eingerichtet wurde. Es gab damals auch gar keinen Versorgungsauftrag für so eine Station. Jetzt wird die Kardiologie wohl geschlossen, ebenso die Gefäßchirurgie, die Plastische Chirurgie und die Nuklearmedizin. Der Betriebsrat kritisiert dieses Hin und Her.

Wäre die medizinische Versorgung in Bremerhaven noch sichergestellt?

Das ist die große Frage. Es ist der Job von Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke), die Versorgung in Bremen und Bremerhaven sicherzustellen. Die Pläne müssen vom Gesundheitsressort als Krankenhausplanungsbehörde zunächst noch geprüft werden. Man werde sehr genau darauf achten, dass durch die Verlagerung die Standards der stationären Versorgung nicht absinken, hieß es.

Das Klinikum Mitte soll zu einem ambulanten Operations-Zentrum umgebaut, andere Abteilungen in Ameos' Bürgerpark-Klinikum verlagert werden. Das Unternehmen sagt, man müsse handeln, um zu überleben. Ansonsten wären beide Standorte in Gefahr. Ameos spricht von einer Kostensteigerung von 13 Prozent in den letzten beiden Jahren – durch Inflation und Energiekrise. Hinzu kämen Reformpläne der Bundesregierung. Demnach war es der einzig mögliche Schritt, um überhaupt eines der beiden Kliniken weiter zu betreiben.

Auch die Stadt Bremerhaven hat inzwischen reagiert. Man hätte gerne früher von den Plänen von Ameos gewusst. Sie sagt aber auch: Man könne nun darüber nachdenken, ob das städtische Klinikum Reinkenheide vielleicht einige der Vorsorgungsleistungen übernimmt.

Ameos überrascht mit Klinik-Schließung in Bremerhaven

Bild: Radio Bremen

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Autorin

  • Mirjam Benecke
    Mirjam Benecke Volontärin

Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Vormittag, 1. Februar 2024, 12:10 Uhr