Bremer fährt in die Weser: Wie kommt man aus dem sinkenden Auto?

Ein Polizeiauto am Ufer vor einem Fluss, im Hintergrund Polizisten mit Westen in Schlauchbooten.

18-Jähriger fährt in Bremen mit Auto in die Weser

Bild: dpa | Tino Plunert

In Bremen-Woltmershausen sank das Auto, darin der junge Mann. Am Telefon riet ihm sein Vater, sofort "auszusteigen". Wie schafft man das – denn es bleibt nur wenig Zeit.

Was für ein Schreck: Ein 18-Jähriger hat in Bremen-Woltmerhausen die Kontrolle über sein Auto verloren und fuhr in die Weser. Aus dem sinkenden Wagen rief er seinen Vater an und der riet ihm, sofort "auszusteigen" – bevor der Pkw vollständig versinkt. Vergangenen Oktober ein ähnlich brisanter Fall: Ein Lkw-Fahre war über die Kaimauer des Hafenbeckens im Bremerhavener Fischereihafen gefahren. Sein Wagen drohte ins Wasser zu stürzen. Die Feuerwehr rettete ihn schließlich über eine Drehleiter.

Unfälle dieser Art sind laut Feuerwehr Bremerhaven und Automobilclub ADAC äußerst selten. Beide sind sich einig, dass die Insassen das Fahrzeug sofort verlassen sollten. Konkrete Verhaltensregeln dazu gibt die Deutsche-Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG). Sie rät jedem dazu, sich einmal gedanklich mit so einem Unfall auseinandersetzen. Denn kommt es zum Äußersten, bleibt nicht viel Zeit, um sich in Sicherheit zu bringen.

So schnell wie möglich raus

Stürzt ein Auto ins Wasser, taucht es zunächst unter und tritt unmittelbar danach wieder an die Wasseroberfläche. Fahrer und Beifahrer sollten das Fahrzeug so schnell wie möglich über die Türen verlassen – und das am besten gleichzeitig, damit sich das Fahrzeug nicht neigt. Lassen sich die Türen nicht mehr öffnen, sollten sie die Fenster oder das Schiebedach nutzen – und zwar mit dem Kopf voran.

Achtung: Sitzen Mitfahrer auf der Rückbank, sollten die Insassen das Fahrzeug nur über die Fenster verlassen. Denn öffnen Fahrer und Beifahrer die Türen vorne, läuft das Wasser so schnell hinein, dass Personen auf den Rücksitzen kaum mehr eine Überlebenschance bleibt.

Fahrer sollte anderen Insassen helfen

Die gefährlichste Situation ergibt sich laut DLRG bei zweitürigen Autos mit Frontmotor, bei denen sich die hinteren Seitenfenster nicht öffnen lassen. Solche Fahrzeuge kippen in der Regel nach vorne. Die Insassen sollten nicht nach hinten flüchten, wo sich die Luftblase bildet, da sie sonst in der Falle sitzen. Die DLRG rät, auf den Vordersitzen zu bleiben, bis es ihnen gelingt, entweder eine Tür zu öffnen oder durch ein Fenster zu entkommen.

Solange der Fahrer dazu in der Lage ist, sollte er vor allem den hinten sitzenden Personen durch Ziehen und Schieben helfen, so rasch wie möglich durch die Fenster oder das Schiebedach auszusteigen. Dabei kann es hilfreich sein, die Rückenlehnen umzulegen.

Vorbereitet sein für den Notfall

Gelingt es den Insassen nicht, das Fahrzeug zu verlassen, so lange es noch an der Oberfläche ist, bleibt nur noch eine kleine Hoffnung, dass es nach kurzer Zeit festen Grund erreicht. Sind die Insassen dann noch bei Bewusstsein, können sie laut DLRG die Tür am Grund öffnen und so schnell wie möglich an die Oberfläche schwimmen.

ADAC-Sprecher Nils Linge hat außerdem noch den Tipp, für den Ernstfall einen Nothammer griffbereit im Auto zu platzieren, um die Scheiben zu zerschlagen. Außerdem gibt es Nothammer mit Gurtmesser, mit dem man sich befreien kann, wenn der Gurt klemmt.

Autorin

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 21. Juli 2023, 12 Uhr