Ohne Falck, ohne Frische, ohne Glück – Werder unterliegt Neu-Ulm 1:3

Falck führt Werders Tischtennis-Asse zum Sieg in Ochsenhausen

Bild: Imago | Patrick Wichmann

Die Bremer Tischtennis-Bundesligisten taten sich ohne ihren besten Mann schwer. Beim umkämpften Duell mit Neu-Ulm fehlten Kirill Gerassimenko und Co. die letzte Frische.

Kirill Gerassimenko hatte Redebedarf. Der Kasache hockte auf dem Hallenboden vor der Bremer Bank und sprach sich den Frust von der Seele. Mit 1:2 lag er in den Sätzen plötzlich zurück in diesem umkämpften vierten Einzel gegen Neu-Ulm.

Werder-Coach Cristian Tamas und Topstar Mattias Falck beugten sich zu Gerassimenko herunter und hörten nur zu. Es gab auch nicht viel zu sagen. In dieser engen Partie mit Vladimir Sidorenko hatte Werders Nummer eins an diesem Abend gekämpft, aber zu viele Fehler in den entscheidenden Momenten gemacht.

Uns hat heute ein bisschen die Frische gefehlt. Das hatten wir uns anders vorgestellt. Ulm hat gut gespielt und die knappen Sätze für sich entschieden.

Werder-Trainer Cristian Tamas

Falck mit 24-stündiger Anreise

Mit dem nächsten Satz war es dann vorbei für die Bremer, Gerassimenko unterlag mit 1:3 – und Werder insgesamt auch. Trainer Tamas hatte vor diesem Auswärtsspiel gehofft, dass seine Mannschaft befreit aufspielen könnte, nachdem der Klassenerhalt gesichert war. Doch ohne ihren besten Mann wollte den Bremern der Sieg nicht gelingen.

Falck war erst am Nachmittag in Neu-Ulm angekommen, nach einer 24-stündigen Anreise vom Turnier in Singapur. Ein frischer Auftritt des Schweden war nicht drin, daher mussten die anderen Drei ran. Cristian Pletea und Gerassimenko verloren jedoch zum Auftakt, Marcelo Aguirres Sieg hielt Werder am Leben. "Das war ein richtig guter Auftritt von Marcelo, bis zum Schluss hat er gekämpft", lobte Tamas.

Neu-Ulm bei letztem Liga-Heimspiel nur vor 58 Fans

Werders Tischtennis-Spieler Marcelo Aguirre
Marcelo Aguirre holte den einzigen Punkt für Werder in Neu-UIm. Bild: Imago | Patrick Wichmann

Doch am Ende war dann bei Gerassimenko ein bisschen die Luft raus, auch der Kasache war erst am Mittwoch aus Singapur zurückgekommen. Die letzten Körner fehlten. Die drei russischen Spieler der Neu-Ulmer peitschten sich dagegen von Punkt zu Punkt mehr nach vorne in ihren Partien – es war das letzte Heimspiel, der Verein hat sich mit vielen Nebengeräuschen für die kommende Saison aus der Bundesliga abgemeldet.

Sidorenko, Katsman und Grebnev sind ab Mai vereinslos und spielten so besonders motiviert für potenzielle neue Arbeitgeber vor – allerdings vor lediglich 58 Zuschauern in der Halle. Nicht jeder Anhänger hatte Neu-Ulms Rückzug aus der Liga goutiert.

Werder muss am Sonntag wieder ran

Werder sammelt nun anderthalb Tage lang seine Kräfte, bis am Samstagmittag die Fahrt weiter nach Ochsenhausen geht. Mit dem Spiel am Sonntag um 15 Uhr steht das vorletzte Duell der Saison an. Die Partie gegen Neu-Ulm war der vorgezogene 21. Spieltag, aufgrund von zwei kurzfristig im April eingeschobenen WTT-Turnieren mussten die Bundesligisten spontan umplanen.

Und Tamas hofft, dass die Regeneration bei seinen Spielern bis dahin gewirkt hat. "Wir hoffen, dass wir dann frischer sind und uns gut präsentieren können. Es ist auf jeden Fall schön zu sehen, dass die Jungs heute alle gekämpft haben und wollten."

TTC Neu-Ulm – SV Werder Bremen 3:1

Vladimir Sidorenko - Cristian Pletea 3:1 (11:4, 13:11, 9:11, 11:7)
Maksim Grebnev – Kirill Gerassimenko 3:2 (11:8, 7:11, 6:11, 11:7, 11:7)
Lev Katsman – Marcelo Aguirre 2:3 (5:11, 11:5, 8:11, 11:9, 9:11)
Vladimir Sidorenko – Kirill Gerassimenko 3:1 (12:14, 11:9, 11:9, 11:9)

Typischer Schwede? Das ist Bremens Sportler des Jahres Mattias Falck

Bild: Gumzmedia | Andreas Gumz

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Dieses Thema im Programm: buten un binnen mit Sportblitz, 19. März 2023, 19:30 Uhr