"Wollten alle Wejse schützen": Massenschlägerei beim Sieg der Pinguins

Eishockey-Spieler der Fischtown Pinguins und der Augsburg Panther liefern sich auf dem Eis eine wüste Prügelei.

Pinguins knacken 100-Punkte-Marke und sind zurück auf Platz 1

Bild: Imago | Kolbert-Press

Im Eishockey-Spiel der Bremerhavener gegen Augsburg ging es ordentlich zur Sache. Mittendrin war Christian Wejse, dem vor kurzem erst seine Nase wieder angenäht wurde.

Das Spiel war eigentlich längst entschieden, denn die Fischtown Pinguins hatten am Freitagabend in der Eisarena schon in den ersten zehn Minuten die 3:0-Führung klargemacht. Für den Tabellenletzten aus Augsburg der nächste Tiefschlag. Der Abstieg aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) rückt bedrohlich näher.

Doch am Ende des 2. Drittels schlug der Frust bei den Augsburgern buchstäblich durch. Zwischen Mick Köhler und Pinguins-Stürmer Christian Wejse flogen plötzlich die Fäuste. Wejses Arzt dürfte beim Anblick dieser Szene wohl der Atem gestockt haben – schließlich hatte er dem Dänen erst vor einem Monat dessen Nase mit 25 Stichen mühsam wieder angenäht.

Schreckmoment für Fans und Spieler

Eishockey-Spieler der Fischtown Pinguins und der Augsburg Panthers liefern sich auf dem Eis eine Massenschlägerei.
Auf dem Eis entswickelte sich eine wilde Massenschlägerei zwischen den Fischtown Pinguins (rot) und den Augsburg Panthers. Bild: Imago | Kolbert-Press

Aber Wejse geht keinem Kampf aus dem Wege, frisch angenähte Nase hin oder her. Der Spieler der Pinguins ist einfach knallhart und nicht zu bremsen. Das betrachteten auch die 4.600 Pinguins-Fans in der Halle mit großer Sorge. "Alle hatten einen Schreckmoment, außer Christian selbst", sagte Pinguins-Coach Thomas Popiesch nach dem Spiel der "Nordsee-Zeitung".

Es entwickelte sich schnell eine selbst im harten Eishockey-Sport selten gesehene Massenschlägerei, bei der fast alle Spieler beider Teams kräftig mitmischten. "Es ist etwas hitzig geworden, weil wir alle Wejse schützen wollten, damit nichts mit seiner Nase passiert", erklärte Nicholas Jensen später gegenüber der "Nordsee-Zeitung", der für seinen Anteil an der wilden Prügelei vom Schiedsrichter für den Rest des Spiels gesperrt wurde.

Wejse: "Er hat meine Nase nicht getroffen"

Doch Schutz benötigte Wejse wohl gar nicht. Selbst, als im Kampfgetümmel sein Helm mit dem schützenden Gitter-Visier herunterissen wurde, teilte der Däne weiter munter aus. Hatte am Ende aber wohl auch ein bisschen Glück.

Es ging so schnell. Ich habe in dem Moment einfach nicht drüber nachgedacht. Aber es ist nichts passiert, er hat meine Nase nicht getroffen.

Pinguins-Profi Christian Wejse in der "Nordsee-Zeitung"
Eishockey-Spieler der Fischtown Pinguins und der Augsburg Panther liefern sich auf dem Eis eine wüste Prügelei.
Pinguins-Profi Christian Wejse (in rot ohne Helm) mittendrin bei der Massenprügelei mit den Augsburg Panthers. Bild: Imago | Kolbert-Press

Das Schiedsrichter-Gespann hatte alle Mühe, die Streithähne zu trennen und die Massenschlägerei auf dem Eis zu beenden – und vor allem dann die lange Liste der Strafzeiten abzuarbeiten und dem richtigen Schlägertypen zuzuordnen.

Kurzzeitig konnte man befürchten, es wären danach vielleicht nicht mehr genügend Spieler übrig, die das letzte Drittel bestreiten könnten. Doch am Ende mussten nur drei Profis vorzeitig zum Duschen.

70 Strafminuten für die Schlägerei

Eishockey-Profi Christian Wejse von den Fischtown Pinguins mittendrin in einer Schlägerei auf dem Eis mit Augsburgs Mick Köhler, Schiedsrichter versuchen mühsam, die Streithähne zu trennen.
Pinguins-Profi Christian Wejse (in rot ohne Helm) konnte von den Schiedsrichtern nur mühsam von Mick Köhler getrennt werden. Bild: Imago | Kolbert-Press

Mit insgesamt 70 Strafminuten rangiert diese Partie am oberen Rand der Negativskala. Faustkämpfe sind im Profi-Eishockey Alltag, sie gehören zur normalen Härte dieses Sports dazu. Doch wilde Massenschlägereien sind eher selten.

Und Wejse hatte auch da wieder Glück, denn er bekam nur eine Zwei-Minuten-Strafe aufgebrummt für das sogenannte "roughing", also für übertriebene Härte. Der beinharte Stürmer kam dann rechtzeitig genug von der Strafbank, um in der 59. Minute noch den 4:0-Treffer für die Pinguins beizusteuern.

Pinguins zurück auf Platz 1

Mit diesem doppelt erkämpften Sieg haben die Bremerhavener die Tabellenspitze der DEL erst einmal zurückerobert und die wollen sie in den verbleibenden beiden Spielen der Hauptrunde gegen die Eisbären Berlin auch verteidigen.

Dafür muss am Sonntag um 14 Uhr im nächsten Heimspiel gegen Mannheim ein weiterer Erfolg her, damit es am 8. März in Berlin wohl zum direkten Showdown um Platz eins geht. Am 16. und 17. März startet die Playoff-Runde – der erste Tabellenplatz würde dort einen wichtigen Heimvorteil bedeuten und den vermeintlich leichtesten Gegner im Feld.

Bremerhavens Eishockey-Profi Wejse zurück nach krasser Nasenverletzung

Bild: Radio Bremen

Spielplan

Datum Uhrzeit Heim Gast Ergebnis
26.04.2024 19:30 Uhr
Fischtown Pinguins Bremerhaven
Eisbären Berlin Berlin
Ergebnis: 0 zu 2

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Autorin

Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Das Wochenende im Stadion, 2. März 2024, 13:38 Uhr