Immer mehr Menschen haben keine Wohnung – in Bremen mehr als 600

Ein Obdachloser schläft auf einer Parkbank in der Stadt.

In Bremen leben mehr als 600 Menschen auf der Straße

Bild: dpa | Schoening

In Deutschland ist die Zahl der Wohnungslosen im Jahr 2022 um 60 Prozent gestiegen. Ursache dafür ist vor allem die aktuelle Flüchtlingssituation infolge des Ukraine-Kriegs.

Die Zahl der Wohnungslosen ist in Deutschland im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Das geht aus einer Hochrechnung der Bundes-Arbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe hervor. Demnach zählen mehr als 60.000 Menschen zu dieser Gruppe und somit etwa 60 Prozent mehr als im Vorjahr.

In Bremen leben offiziell mehr als 600 Menschen auf der Straße. "Es gibt keine richtige Zählung", sagt Sozialressort-Sprecher Bernd Schneider. Die Menschen seien dynamisch unterwegs, gezählt würde in den Notunterkünften. Im Sommer suchten sich 100 bis 150 Menschen auf Bremer Straßen einen Schlafplatz. Die Zuwanderung aus Osteuropa sei bemerkbar. Viele hätten in den warmen Monaten Arbeit, im Winter bliebe nur die Straße. Einige feste Wohnungen bietet Housing First Bremen seit November 2021.

50.000 Menschen leben in Deutschland auf der Straße

Viele Wohnungslose kommen laut Wohnungslosenhilfe bei Verwandten, Freunden oder Bekannten unter, hätten aber keine eigene Wohnung. Etwa 50.000 Menschen leben in Deutschland ohne Unterkunft auf der Straße, heißt es. Die Landesarmutskonferenz (LAK) Niedersachsen sieht in dieser Entwicklung einen Teufelskreislauf: Wachsende Armut, steigende Mieten, Inflation, drohende Rezession und die katastrophale Situation im Wohnungsbau produzierten immer neue Wohnungslosigkeit.

Der Schwerpunkt des Anstiegs liege in der aktuellen Flüchtlingssituation, vor allem bedingt durch den Ukraine-Krieg. "Bei deutschen Wohnungslosen gab es einen Anstieg von fünf Prozent, bei den nicht-deutschen um 118 Prozent", sagt LAK-Geschäftsführer Klaus-Dieter Gleitze.

Die Wohnungssituation ist grundsätzlich geprägt von hohem Konkurrenzdruck verschiedener Personengruppen wie Geflüchtete, Alleinerziehende, Familien mit vielen Kindern, die alle eins eint: Armut.

LAK-Geschäftsführer Klaus-Dieter Gleitze

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Dieses Thema im Programm: Bremen Vier, Nachrichten, 8. November 2023, 11 Uhr