3,6 Millionen Euro Miete: Klette-Prozess zieht in umgebaute Reithalle

3,6 Millionen Euro Miete: Klette-Prozess zieht in umgebaute Reithalle

Bild: dpa/ Focke Strangmann

Der Prozess gegen die Ex-RAF-Terroristin wird in Verden fortgesetzt. Klette steht wegen mehrerer Raubüberfälle vor Gericht. Unter Tarnnamen hatte sie auch eine Wohnung in Bremen gemietet.

Zwei Beamte sollen sich zu den Aussagen und dem Verhalten der Angeklagten äußern, sagte eine Sprecherin des Landgerichts Verden. Die Verhandlung findet erstmals in einer extra umgebauten Reithalle im Verdener Stadtteil Eitze statt. Die Miete kostet laut Justizministerium rund 3,6 Millionen Euro, inklusive der Ausgaben für den Umbau. Der Vertrag für den roten Klinkerbau gilt für zwei Jahre und kann bei Bedarf verlängert werden.  Zuvor wurde übergangsweise in Celle verhandelt. Im Verdener Landgericht gibt es keinen geeigneten Saal mit den notwendigen Sicherheitsvorkehrungen.

Die Suche nach einem geeigneten Ort für das erwartete lange Verfahren hatte einige Monate gedauert. Zunächst war der Bau einer neuen Halle geplant, allerdings fand sich kein geeignetes Grundstück. Die Behörden erwogen auch, die Verhandlung in einem anderen Bundesland durchzuführen. Doch die Abstimmungen wären zu kompliziert und die Reisekosten zu hoch gewesen, teilte eine Sprecherin des Justizministeriums mit. Die Reithalle habe sich schließlich als die "einzig gangbare und zudem wirtschaftlichste Option" herausgestellt.

Jahrelanges Verfahren erwartet

Klette steht seit zwei Monaten wegen einer Serie von Raubüberfällen zwischen 1999 und 2016 vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft wirft ihr unter anderem versuchten Mord vor, weil bei einem Überfall auf einen Geldtransporter in Stuhr Schüsse gefallen waren.

Das Landesjustizministerium geht davon aus, dass das Verfahren gegen die 66-Jährige etwa zwei Jahre in Anspruch nehmen wird. Unter anderem werden mehr als 380 Zeugen und 50 Sachverständige angehört.