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Nach Stopp durch Corona: Flugzeuge starten zur "Mosaic"-Expedition

Nach einem Corona-Fall unter den Forschern konnten die Messflüge nicht beginnen. Jetzt sind die Forschungsflieger des Bremerhavener AWI endlich in der Arktis gelandet.

Ein Flugzeug steht inmitten einer Schneelandschaft
Die Forschungsflugzeuge des Alfred-Wegener-Instituts – hier die "Polar 5" – unterstützen die "Mosaic"-Expedition. Bild: Alfred Wegener Institut | Stefan Hendricks

Eigentlich sollten die Polarforschungsflugzeuge des Alfred-Wegener-Instituts in Bremerhaven schon im Frühling zu Messkampagnen in die Arktis fliegen und das Forschungsprogramm der "Mosaic"-Expedition ergänzen. Doch wegen der Corona-Pandemie fielen die Flüge aus. Bei einem Teilnehmer der Flug-Kampagnen war Corona nachgewiesen worden, nachdem er sich in einem Lehrgang mit seinen Kollegen auf den Einsatz vorbereitet hatte. Später war dann der Flughafen im norwegischen Spitzbergen wegen Corona gesperrt worden.

Jetzt aber sind die beiden deutschen Polarforschungsflugzeuge "Polar 5" und "Polar 6" nach einer fünfmonatigen Zwangspause in der Arktis angekommen. Die deutschen Forschungsflieger sind die ersten beiden ausländischen Flugzeuge auf Spitzbergen seit dem Lockdown. Die Rückkehr der Wissenschaftler ist für die dritte Septemberwoche geplant. 

Was untersuchen die Forscher?

Mit den wissenschaftlichen Messflügen wollen die Forscher die Atmosphäre und das Meereis untersuchen. Im Mittelpunkt steht zum einen die Wolkenbildung über dem Arktischen Ozean. Außerdem untersuchen die Wissenschaftler, ob das Meereis dicker oder dünner war als in den zurückliegenden zwei Jahrzehnten und wie sich die überdurchschnittlich hohen Sommertemperaturen auf die arktische Eisdecke ausgewirkt haben.

Warum untersuchen sie ausgerechnet die Wolken?

Die beteiligten Atmosphärenforscher wollen herausfinden, auf welche Weise sich Wolken über dem Arktischen Ozean bilden. Von vorhergehenden Untersuchungen weiß man, dass Wolken maßgeblich zur rasanten Erwärmung der Arktis beitragen. Moderne Atmosphärenmodelle aber unterschätzen bislang den Einfluss der Wolken und simulieren ihn noch nicht richtig. Aus diesem Grund wird das Team, zu dem Forscher des AWI, der Universitäten Leipzig, Bremen und Köln sowie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) gehören, die Luftmassen über dem Arktischen Ozean großräumig vermessen und alle für die Wolkenbildung relevanten Faktoren im Detail untersuchen.

Geplant ist zudem, dass die "Polar 5" der Route folgt, die zuvor der Forschungseisbrecher "Polarstern" entlanggedriftet ist. So will das Flug-Team die Messdaten der Forscher auf dem Schiff und auf dem Eis mit Messwerten aus der Luft vervollständigen. Mithilfe der Daten sollen später die Atmosphärenmodelle verbessert werden.

Können alle ausgefallenen Flüge nachgeholt werden?

Ursprünglich sollten im Rahmen der "Mosaic"-Expedition vier Flugkampagnen stattfinden – zwei im Frühling und zwei im Sommer. Die für Frühjahr geplanten Flugkampagnen werden nicht nachgeholt. Die Forscher hoffen aber, dennoch genügend Daten sammeln zu können.

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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 31. August 2020, 14 Uhr

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