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Will in der "Bildungs-Bundesliga" aufsteigen: Hauke Hilz

Was, wenn wir Sie wählen, Herr Hilz?

Bild: Radio Bremen

Hauke Hilz möchte als Spitzenkandidat der Bremerhavener FDP wieder in die Bürgerschaft. Wie er politisch und privat tickt, sagt er buten-un-binnen-Moderator Felix Krömer.

Schon länger mischt Hauke Hilz für die FDP in der Landes- und Kommunalpolitik mit. Er ist 45 Jahre alt, in Stade geboren und lebt seit 2007 in Bremerhaven, wo er als Lebensmitteltechniker arbeitet und Hochschulprofessor ist. Seit 2015 sitzt Hilz als stellvertretender Fraktionsvorsitzender in der Bürgerschaft und in der Stadtverordnetenversammlung, wo er seit 2020 Fraktionsvorsitzender ist. In der Interview-Reihe "Trockenschwimmen" schildert Hilz Moderator Krömer, warum er Fan eines Hamburger Fußballklubs ist, zu Hause chinesisch gesprochen wird und, ob er Angst vor der Fünf-Prozent-Hürde hat.

1 Darum ist Hilz Fan dieses Hamburger Fußballvereins

Zum Aufwärmen unterhalten sich Krömer und Hilz über dessen Bewegungsradius – und der sind durchaus beachtlich. "Ich fühle mich jedenfalls sportlich", sagt der 45-Jährige. Er fahre Fahrrad, laufe viel, habe beim Bremerhaven-Marathon die 10-Kilometer-Strecke absolviert. Bis es mit der Politik mehr wurde, hat Hilz lange Fußball gespielt, nun beschränkt er sich eher aufs Zuschauen. Hilz ist Anhänger – ausgerechnet von einem Hamburger Verein. "Hamburg ist braun-weiß beim mir, ich bin St. Pauli Fan." Er stammt aus der Nähe, das erste Mal sei er 1989 mit 12 Jahren im Stadion gewesen, seitdem sehr häufig. Später studierte er in der Hansestadt. Pauli und Werder? "Das passt schon – wobei, wenn wir hier spielen, hätte ich schon lieber, dass die Braun-Weißen gewinnen." Im Schwimmbad sieht er sich indes als Mittelding zwischen sportlich und "toter Mann". Warum es beim Abzeichen nur zu Bronze gereicht hat, berichtet Hilz ab Minute 1.30.

2 So geht es bei Privatmann Hilz zu

Welche Blasinstrumente er spielt und wie er Politik, seinen Job als Professor und die Familie unter einen Hut bekommt – ab Minute 3.40 gibt der Hilz Einblicke in sein Leben. Das teilt der 45-Jährige mit seiner malaysischen Frau – ebenfalls Lebensmitteltechnikerin – und seinen Kindern. "Bei uns wird auch chinesisch gesprochen", erzählt der Familienvater. "Ich kann die wichtigsten Sachen sagen – Zähneputzen, Duschen, Schlafanzuganziehen." Auch holländisch spricht Hilz, der in den Niederlanden promoviert hat. Ansonsten spielt bei ihm digitale Kommunikation eine wichtige Rolle, Messenger und Soziale Medien sind die meistgenutzten Apps. Seine Lieblings-Emojis nennt Hilz ab Minute 10.35 ebenso wie den prominentesten Kontakt in seinem Adressbuch.

3 Angst an der Fünf-Prozent-Hürde zu scheitern?

Bei den letzten Landtagswahlen hat sich die FDP schwergetan, flog aus Regierungen, scheiterte zum Teil am Wiedereinzug ins Parlament. Das möge Hilz doch bitte einmal erklären, fordert Krömer. Die Gründe seien unterschiedlich, sagt der Liberale, viele seien länderspezifisch. "In Berlin war eine große Wechselstimmung, die am Ende dazu geführt hat, dass ganz viele die CDU gewählt haben." In Niedersachsen sei es schließlich am Wahltag auf unter fünf Prozent gegangen. "Warum, können wir uns nicht so ganz erklären", rätselt Hilz. Viele FDP-Wähler fremdelten mit der Ampel. "Ich bin ein großer Fan der Ampel", bekennt er sich. "Aber es sind noch immer auch gerade ältere Wähler, die denken Schwarz-Gelb und Rot-Grün – dadurch sind wir jetzt in einem Bündnis, das von einigen unserer Wähler links gesehen wird, was sie nicht so mögen."

Ob er keine Sorge habe, dass der Abwärtstrend auch auf Bremen abfärbe? Schließlich lag die FDP in Umfragen Anfang März bei vier Prozent.

Ich habe mit Lencke Wischhusen 2014 angefangen, Wahlkampf zu machen – da waren wir bei zweieinhalb. Am Ende hatten wir sieben.

Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der FDP, Prof. Dr. Hauke Hilz.
Hauke Hilz, Spitzenkandidat der FDP in Bremerhaven

Der aktuelle Spitzenkandidat heißt Thore Schäck und befindet sich noch im Aufbau, schiebt Krömer ein. Dennoch: "Ich bin mir sicher, dass wir es am Ende über die fünf Prozent schaffen werden und wieder ungefähr auf sechs, vielleicht sogar ein bisschen drüber kommen." Entscheidend sei, ob es gelingt, das eigene Programm zu vermitteln. In dem Fall habe er keine Angst. "Im Gegenteil, ich freue mich auf den Wahlkampf."

4 Darum sieht Hilz Bildung als zentrales Wahlkampfthema

Sicherheit, Migration, Wohnen, Gesundheit, Gerechtigkeit, Klima oder Wirtschaft und Arbeit – alles wichtige Themen für Hilz, große Priorität hat jedoch etwas anders: "Bildung ist natürlich das, was bei uns oben steht, damit fängt unser Wahlprogramm an." Warum Bildung? "Weil Bildung der Schlüssel zum selbstbestimmten Leben und zum Erfolg ist". Wer keine gute Bildung mitbekommt, habe es schwerer im Leben, sagt der FDP-Mann. Darum ärgere es ihn, dass die Bildungschancen in Bremen sehr abhängig vom Elternhaus seien. "Das müssen wir dringend ändern."

In der 'Bildungs-Bundesliga' wollen wir endlich aufsteigen. Wir sind seit Jahrzehnten der 16. unter 16 Bundesländern und es muss doch gelingen, das zu schaffen.

Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der FDP, Prof. Dr. Hauke Hilz.
Hauke Hilz, Spitzenkandidat der FDP in Bremerhaven

Möglichkeit zur Besserung sieht Hilz durch die Digitalisierung. So müsse die Ausstattung der Schülerinnen und Schüler mit Tabletts qualitativ ausgenutzt werden – etwa mit Apps, der Erfassung des Lernstandes, spezifischen Angeboten, digitaler Unterstützung der Lehrer und verbindlichen Zielen. Warum er den Leistungsgedanken schärfen würde und welche Ideen Hilz noch für eine bessere Bildungspolitik hat, berichtet er ab Minute 21.45.

5 Was ist Hilz' Wunsch-Koalition?

Abschließend bekommt Hilz einen Nachtisch – ganz Schwimmbad-like als Wassereis. Dabei soll sich der FDP-Mann farblich an seiner Wunsch-Koalition orientieren. "Das muss man abwarten", sagt Hilz und will sich mit seinem gelben Eis aus der Affäre ziehen. Doch damit lässt Krömer ihn nicht davonkommen. Eine sogenannte Deutschland-Koalition mit SPD und CDU kann er sich nach dem Beispiel von Bremerhaven auch im Land vorstellen. Ebenso Jamaika wie in Schleswig-Holstein oder eine Ampel wie im Bund mit den Grünen hält der 45-Jährige für denkbar. Am Ende müsse man gucken, wie es mathematisch aussähe. "Selbstverständlich wollen wir regieren, das ist das Ziel von jedem, der Politik macht." Wie er als Koalitionspartner zu den Linken steht und die Oppositionsrolle sieht, erzählt Hilz ab Minute 31.00.

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Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 06. April 2023, 19.30 Uhr