Wenige Frauen im Job: Bremer Arbeitgeber und CDU kritisieren Aulepp

Eine Frau hat ein Kleinkind auf dem Schoß, sitzt an einem Schreibtisch und arbeitet.
Bild: dpa | Daniel Ingold

Bremens Bildungssenatorin Aulepp hatte den Arbeitgebern vorgeworfen, nicht genug für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu tun. Das stößt auf Unverständnis.

Die Unternehmensverbände im Land Bremen wehren sich gegen die Kritik von Bremens Bildungssenatorin Sascha Aulepp (SPD). Aulepp hatte die Arbeitgeber kritisiert, nicht genug für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu tun. So erklärte sie, weshalb im Land Bremen besonders wenige Frauen erwerbstätig sind.

Die Senatorin wolle mit ihren Aussagen von den Versäumnissen ihrer Politik oder ihrer Behörde ablenken, sagte der Geschäftsführer der Unternehmensverbände, Cornelius Neumann-Redlin. Viele Arbeitgeber seien sehr familienfreundlich. Außerdem entlasteten viele Betriebskitas das staatliche Betreuungssystem.

CDU nennt Aulepps Aussage dreist

Die Senatorin hatte die niedrige Erwerbstätigkeit von Bremer Frauen nicht nur mit fehlenden Kita-Plätze begründet. Auch Unternehmen müssten sich mehr für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf einsetzen, sagte sie.

Diese Aussage kritisierte auch die Bremer CDU.  Das sei dreist, Aulepp müsse sich entschuldigen – statt die Probleme ihres Ressorts anderen zuzuschieben.

Die Vorsitzende der Grünen-Fraktion in der Bürgerschaft ging Aulepp für deren "ablehnende Haltung" ebenfalls an. Auf Instagram schrieb Henrike Müller, dass ihr Sachstand zum Thema Kita ein anderer sei. "Nach acht Jahren intensiven Werbens für den Ausbau flexibler Kinderbetreuung dachte ich, der Streit über die Notwendigkeit von Randzeitenbetreuung sei vorbei", so Müller. Sie verwies auf die gemeinsam mit Aulepp beschlossenen Maßnahmen zur Kinderbetreuung im Koalitionsvertrag.

Die Bremer Arbeitnehmerkammer hatte zuvor in einer Erhebung herausgefunden, dass ein Drittel der Frauen im Land Bremen nicht berufstätig ist, bei den Müttern sogar die Hälfte.

Aulepp bleibt bei ihrer Position

Aulepp selbst weist die Angriffe auf Anfrage von buten un binnen zurück – und weist erneut darauf hin, dass sie erwartet habe, dass auch familienfreundliche Arbeitszeiten, die Rolle von Vätern oder Arbeitszeitverkürzungen Teil der Diskussion seien.

Natürlich weiß ich: Frauen haben es auf dem Arbeitsmarkt schwerer als Männer, besonders die mit Kindern. Gerade deshalb hätte ich erwartet, dass das Stichwort 'familienfreundliche Arbeitszeiten' wenigstens mal fällt. Gerade deshalb hätte ich mir gewünscht, dass auch die Verantwortung der Väter für ihre Kinder und die Familienarbeit benannt wird.

Sascha Aulepp
Bremens Bildungssenatorin Sascha Aulepp (SPD)

Studie: In Bremen sind deutlich weniger Mütter erwerbstätig

Bild: Radio Bremen

Autorin

  • Lisa-Maria Röhling
    Lisa-Maria Röhling

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau am Nachmittag, 11. August 2023, 16 Uhr