Kommentar

Bremer AfD: "Die brauchen keine Feinde, das machen die schon selbst!"

Mitglieder der Bremer AfD
Die Mitglieder der Bremern AfD zeigten sich enttäuscht über den Wahlausschluss – zuzuschreiben haben sie ihn sich selbst, kommentiert Jochen Grabler. Bild: Radio Bremen

Die Bremer AfD darf nicht zur Bürgerschaftswahl antreten. Woran sie gescheitert ist, sollte auch dem Letzten klar geworden sein, meint Redakteur Jochen Grabler: an sich selbst.

Die AfD ist in Bremen vorerst raus, man ahnt schon, was jetzt kommt. Das übliche Gejammer: Die bösen Medien, der "Staatsfunk" und die schlimmen "Systemparteien"… die AfD wird sich als Opfer dunkler Mächte stilisieren. Wieder mal. Das kann sie nämlich am besten. War ja auch erfolgreich. Egal, was sie angestellt haben – sie wurden gewählt, weil es hinreichend viele Menschen gab, die diesen Geschichten von den armen verfolgten Opfern geglaubt haben. Oder glauben wollten. Wenn sich die AfD diesmal nicht verkalkuliert! Denn unterdessen sollte auch dem Letzten klargeworden sein, woran diese Partei gerade wirklich gescheitert ist. Nicht an bösen Mächten, sondern an sich selbst. Ausschließlich an sich selbst. Die brauchen gar keine Feinde, das machen die schon selbst.

Die Bremer AfD, ein zutiefst zerstrittener Haufen

Seit mittlerweile acht Jahren sehen wir in Bremen einen zutiefst zerstrittenen Haufen, der vor allem mit einem beschäftigt ist: eigene Parteifreunde bis aufs Blut zu bekämpfen, aus der Partei werfen zu lassen, zu verklagen. X-fach hat sich die Truppe gespalten, x-fach sich selbst übel beschimpft und bekriegt. Durch die Bremer AfD gehen Gräben so tief wie der Grand Canyon.

Dass die Querulanten und Prozesshanseln nun daran scheitern, weil die verfeindeten Lager zwei konkurrierende Wahllisten eingereicht haben und selbst bei Strafe des eigenen Untergangs nicht zu einer Einigung zu bewegen waren, ist nur der bizarre Höhepunkt dieser Geschichte. Solchen Leuten würde man guten Gewissens nicht mal die Kaffeekasse anvertrauen.

Kraftvolle Opposition? Fehlanzeige

Die Sache sähe vielleicht noch anders aus, wenn sie so nebenbei wenigstens gearbeitet und Opposition gemacht hätten. Aber auch da gähnt ein Abgrund. Fensterreden, mehr war nicht bei der AfD in der Bürgerschaft. Ansonsten: Keine eigenen Ideen, keine Sachkenntnis, keine Arbeit. Die Bremer AfD war und ist eine politische Nullnummer. Die Herren – denn es sind ja nur Herren – haben sich mit sich selbst beschäftigt und sich ansonsten den Hintern plattgesessen und Diäten und Zuschüsse kassiert.

Sie haben eine kraftvolle Opposition versprochen. Vor acht Jahren schon. Vor vier Jahren nochmal. Nichts als hohles Gerede. In Wirklichkeit war die Bremer AfD schlichtweg faul und geldgierig. Das sind keine Opfer, das sind Täter. Die sich nun selbst zur Strecke gebracht haben. Es wird sie keiner vermissen.

AfD darf nicht zur Bürgerschaftswahl im Land Bremen antreten

Bild: Radio Bremen

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Autor

  • Jochen Grabler
    Jochen Grabler Redakteur und Autor

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 23. März 2023, 19:30 Uhr