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Bremer Kassenärzte fordern Strafgebühr für versäumte Arzttermine

Ein leeres Wartezimmer in einer Arztpraxis

Bremer Kassenärzte fordern Strafgebühr für versäumte Arzttermine

Bild: Imago | Rust

Zu viele Termine würden nicht abgesagt, beklagt die Kassenärztliche Vereinigung Bremen. Sie fordert, dass Patienten eine Strafe zahlen sollen, wenn sie zum Termin nicht auftauchen.

Die Kassenärztliche Vereinigung Bremen (KVHB) fordert die Politik auf, eine Strafgebühr für versäumte Termine bei niedergelassenen Ärzten einzuführen. Patientinnen und Patienten, die einen vereinbarten Termin ohne guten Grund nicht absagen und verpassen, sollten künftig eine Strafgebühr an die betroffenen Arztpraxen und Kliniken zahlen müssen, teilte die KVHB mit. Zu entrichten sein soll die Gebühr über die Krankenkassen. Angaben dazu, wie hoch die Strafgebühr ausfallen könnte, will die KVHB vorerst nicht machen.

Menschen im Wartezimmer beim Arzt
Kein Patient da? Diese Erfahrung machen offenbar viele Arztpraxen in Bremen (Symbolbild). Bild: dpa | Christin Klose

Die Einführung einer Strafgebühr ist aus Sicht der KVHB nötig, da viele Bremer Patientinnen und Patienten ihre Termine nicht absagten. "Wir pochen darauf, dass die Disziplin bei der Terminwarhnehmung dann besser wird", sagte der Vorstandvorsitzende Bernhard Rochell zu Bremen Eins.

Viele Patienten nähmen Termine nicht wahr

Von den Terminen, die die KVHB von Anfang Januar 2021 bis Ende Juni 2022 über die Terminservicestelle vergeben hat, wurden laut einer KVHB-Auswertung 21 Prozent versäumt ohne vorher abzusagen. Bei den Allgemeinärzten wurde mehr als jeder dritte Termin versäumt. Insgesamt wurden in dem Zeitraum 16.532 Arzt- und Psychotherapeutentermine vermittelt. Über die Terminservicestelle kann online oder über die Telefonnummer 116 117 einen Termin vereinbart werden.

Anteil der versäumten Termine nach medizinischen Fachbereichen:

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Für die Arztpraxen bedeuteten nicht wahrgenommene Termine einen wirtschaftlichen Verlust, sagte Rochell. Manche Praxen nutzten diese Zeit zwar, um zum Beispiel Verwaltungsaufgaben zu erledigen, gleichzeitig müssten aber auch laufende Kosten wie Personal und Geräte finanziert werden. Insbesondere Fachärzte wie etwa Radiologen stünden wegen hoher Energiekosten vor einem "großen Problem".

Strafgebühr ist "ultima ratio"

Angesichts langer Wartezeiten vor allem bei Fachärzten sieht der KVHB-Vorstandsvorsitzende Rochell auch Nachteile für Patienten. "Das ist ärgerlich für Patientinnen und Patienten, die den Termin auch bräuchten, ihn aber nicht bekommen, weil er nicht abgsagt wurde." So könnten Termine nicht neu vergeben werden.

Die Strafgebühr sei nun das letzte Mittel, um mehr Verbindlichkeit bei der Einhaltung der Termine zu erreichen, sagte Rochell. Er rief alle Bremerinnen und Bremer dazu auf, Termine, die sie selbst nicht wahrnehmen können, vorher abzusagen.

"Unsere Mitglieder, die Ärztinnen und Ärzte, Psychotherapeutinnen und Therapeutinnen stehen blöd da, wenn keiner kommt. Das ist ein großes Problem.

Bernhard Rochell
KVHB-Vorstandsvorsitzender Bernhard Rochell zu Bremen Eins

Im Bremer Stadtteil Woltmershausen droht der Hausärztemangel

Bild: Radio Bremen

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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, 5. Juni 2023, 11:10 Uhr