Infografik

Kaffeepreise im Steigflug – was heißt das für Bremens Röstereien?

Ein Mann füllt beim Bremer Cross Coffee in der Rösterei Bohnen in eine Verpackung.
Bremer Specialty-Röstereien wie Cross Coffee prägen die Kaffeestadt Bremen. Bild: dpa | Carmen Jaspersen

Tchibo und Lavazza erhöhen die Kaffeepreise, nachdem sich die Bohnen verteuert haben. Neben den Weltmarktpreisen kämpfen Bremer Röstereien mit weiteren Kostentreibern.

Das Lieblingsgetränk der Deutschen ist der Kaffee. Davon profitiert auch Deutschlands Kaffeehauptstadt Bremen mit seinen Häfen und kleinen Röstereien. Marktführer Tchibo hat jetzt jedoch angekündigt, erstmals seit mehr als zwei Jahren die Preise anzuheben. Kurz darauf vermeldete auch der italienische Kaffeekonzern Lavazza, dass er an der Preisschraube drehen will.

"Im vergangenen Jahr sind viele Kosten weiter gestiegen, auch für Rohkaffee", begründet Tchibo den Schritt. Die Weltmarktpreise werden an Rohstoffbörsen festgelegt – für die Arabica-Sorten in New York und für Robusta-Bohnen in London. Bei der letzten Preiserhöhung durch Tchibo im Februar 2022 lagen die Weltmarktpreise für die hierzulande besonders beliebten Arabica-Sorten zum Teil bei mehr als drei Euro. Seitdem sind sie zwar wieder deutlich gesunken, seit Herbst 2023 steigen die Preise allerdings wieder spürbar. Derzeit liegen sie bei gut zwei Euro.

Rohkaffeepreise pro Pfund (454 Gramm) in US-Cent nach Sorten

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Neben den Einkaufspreisen sind es darüber auch gestiegene Kosten für Energie und Logistik, die sich in den Preisen niederschlagen. Tchibo will die Preise daher ab Mitte April je nach Sorte und Herkunftsland zwischen 50 Cent und ein Euro pro US-Pfund (454 Gramm) erhöhen. Lavazza plant ab Mai eine fünfprozentige Erhöhung beim Röstkaffe und eine zehnprozentige Erhöhung beim löslichen Kaffee.

Steigende Weltmarktpreise, Gaskosten und Containerschiffe

Auch an Bremens vielen kleinen Röstereien geht die Preispolitik der Platzhirsche nicht einfach so vorbei. "Wenn Tchibo die Preise erhöht, dann schauen wir uns das auch an", sagt Ilse Münchhausen-Prüße, Geschäftsführerin der 1935 gegründeten Bremer Traditionsrösterei Münchhausen. Das letzte Mal habe sie die Preise nach vier konstanten Jahren 2022 erhöhen müssen – in dem Jahr jedoch gleich zweimal.

Neben den hohen Weltmarktpreisen spielten dabei die hohen Gaskosten eine wichtige Rolle für die Spezialitätenrösterei, in der rund 30 bis 40 Tonnen Kaffee im Jahr geröstet werden. Hinzu käme die Kaffeesteuer von derzeit 2,19 Euro pro Kilo und nicht zuletzt die Logistikkosten, sagt Münchhausen-Prüße. "Man merkt schon, dass viele Containerschiffe derzeit wegen der Huthi-Attacken nicht mehr den Weg durch den Suezkanal fahren, sondern die lange und teurere Route über das Kap der guten Hoffnung".

Preisentwicklung derzeit kaum absehbar

Dieselben Kosten beklagt auch Christian Klatt, Geschäftsführer der Bremer Union Rösterei, die im Jahr rund 50 bis 70 Tonnen Kaffee röstet. "Auch die stark gestiegenen Preise für Holzpaletten und die Autobahn-Maut haben die Logistikpreise deutlich anziehen lassen", sagt Klatt, dessen Betrieb die Preise zuletzt 2021 erhöht hat.

Die hohen Weltmarktpreise vor allem bei Robusta-Bohnen beträfen derzeit allerdings vor allem die Anbauregion Vietnam, die an schlechten Ernten gelitten habe. "Da sind kurzfristig vor allem die Industrieröster betroffen", sagt Klatt. Union setze als Spezialitätenmanufaktur auf andere Anbaugebiete. "Wir kaufen Robusta aus Indien. Die sind teurer und besser." Dennoch sei Union indirekt betroffen, wenn die Industrieröster ausweichen und ebenfalls in Indien kaufen müssten. "So steigen die Preise dann auch", sagt Klatt.

Wie sich die Preise weiterentwickeln, steht in den Sternen.

Christian Klatt, Geschäftsführer der Bremer Union Rösterei

Über Rohkaffeehändler kaufe seine Rösterei etwa drei bis viermal im Jahr ein, um so nicht in die Situation zu geraten, kurzfristig Großbestellungen zu Höchstpreisen tätigen zu müssen, sagt Klatt. "Wir werden jetzt erstmal schauen, dass wir nicht mehr einkaufen." Gleichwohl müsste die Entwicklungen im Blick behalten und gegebenenfalls reagiert werden. "Sonst besteht die Gefahr, dass wir in zwei Monaten leerlaufen."

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