Darum errechnet Bremen keine Corona-Hospitalisierungsinzidenz mehr

Bild: Imago | Reichwein
  • Stadt Bremen meldet Hospitalisierungsinzidenz seit September nicht mehr.
  • Neuer Weg der Datenerhebung ist der Grund.
  • Gesundheitsressort will in den kommenden Tagen neue Regelung vorstellen.

Die Stadt Bremen meldet die Hospitalisierungsinzidenz seit Mitte September nicht mehr. Nun teilt die Gesundheitsbehörde auf Anfrage von buten un binnen mit: Den Richtwert zur Bewertung der Schwere der Corona-Pandemie wird es künftig nicht mehr geben.

Der Grund dafür ist technischer Natur, teilt Lukas Fuhrmann, Sprecher der Gesundheitssenatorin, mit. Seit dem 17. September gebe es einen neuen Weg, wie die Krankenhäuser ihre Corona-Fälle melden. Die Kliniken senden die Corona-Zahlen nun direkt ans Robert Koch-Institut (RKI) über die Meldeplattform Demis, sagt Fuhrmann.

Hospitalisierungsinzidenz beachtet nur Bremer

Bei dem neuen Meldeweg gingen jedoch Informationen verloren. So könne bei den Zahlen, die das RKI veröffentlicht, nicht mehr zwischen Hospitalisierungen mit oder wegen Corona unterschieden werden. Zudem würde nicht erfasst, wann ein Corona-Erkrankter entlassen wurde. Und das RKI unterscheidet bei den Hospitalisierungen nicht mehr für Bremen und Bremerhaven im Einzelnen, sondern weist den Wert nur für das gesamte Land aus.

Ein weiterer wichtiger Punkt sei, dass bei der Erhebung der Hospitalisierungsinzidenz nur Bremerinnen und Bremer beachtet werden. Das führt aber laut Fuhrmann dazu, dass dieser Wert immens an Aussagekraft verliert, da in Bremer Krankenhäusern auch sehr viele Corona-Patienten aus Niedersachsen behandelt werden.

Hospitalisierungsinzidenz wird auch in Bremerhaven wegfallen

Die Konsequenz ist laut Fuhrmann, dass ohne großen Aufwand keine Hospitalisierungsrate für die Stadt Bremen gemeldet werden kann. Bremerhaven meldete die Zahl derzeit noch, weil es dort nur zwei Krankenhäuser gibt, sagt er. Dort würde das Gesundheitsamt täglich anrufen und die Zahl erfragen. In der Stadt Bremen sei das zu aufwendig – auch, weil die Corona-Hospitalisierungen Fall für Fall einzeln in der Meldeplattform von Hand eingetragen werden müssten. Aber auch in Bremerhaven soll die Hospitalisierungsinzidenz künftig wegfallen.

Damit jedoch weiterhin eingeschätzt werden kann, wie stark das Gesundheitssystem in Bremen und Bremerhaven belastet ist, will das Gesundheitsressort in den nächsten Tagen eine neue Lösung vorstellen, sagt Fuhrmann. Dafür wolle man auf das System Ivena zurückgreifen, das vom Rettungsdienst verwendet wird. Der Rettungsdienst nutzt Ivena, um zu erfahren, wo noch freie Kapazitäten für Corona-Patienten sind. Diese Daten will das Gesundheitsressort nutzen, um zu zeigen, wie viele der Betten mit Corona-Patienten belegt sind. Außerdem soll gemeldet werden, wie viele Menschen intensivmedizinisch behandelt oder beatmet werden müssen.

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Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 19. Oktober 2022, 19:30 Uhr