Hafenarbeiter streiken heute in Bremen und Bremerhaven für mehr Geld

  • Hafenarbeiter in Bremen und Bremerhaven wollen streiken.
  • Zur Niederlegung der Arbeit hat Verdi aufgerufen.
  • Gewerkschaft verlangt unter anderem Erhöhung der Stundenlöhne.

Wegen eines Warnstreiks der Hafenarbeiter an Deutschlands großen Seehäfen drohen bei der Abfertigung der Schiffe heute erhebliche Verzögerungen. Die Gewerkschaft Verdi will mit den mehrstündigen Arbeitsniederlegungen den Druck auf den Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe bei der dritten Tarifrunde am Freitag in Hamburg erhöhen.

Betroffen sind die Spätschichten in den Häfen von Bremen, Bremerhaven, Hamburg, Emden, und Wilhelmshaven. In Bremen und Bremerhaven sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ab 14 Uhr zum Streik aufgerufen.

Verdi rechnet mit vierstelliger Teilnehmerzahl im Land Bremen

In Bremerhaven gibt es nach Gewerkschaftsangaben drei Streikposten: an den Terminals von Eurogate und NTB und hinter der Hafeneinfahrt am Zolltor Roter Sand. In Bremen ist ein Streikposten im Neustädter Hafen geplant. An allen Stationen werden Verdi-Mitglieder mit Transparenten und Trillerpfeifen protestieren.

Für das Land Bremen rechnet Verdi mit einer vierstelligen Zahl von Teilnehmern, die meisten davon in Bremerhaven. Im Containerterminal Burchardkai in Hamburg treffen sich die Streikenden zu einer zentralen Streikversammlung, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Wegen des hohen Organisationsgrads der Hafenarbeiter – rund 70 Prozent sind in der Gewerkschaft – rechnen Beobachter mit großen Auswirkungen auf das Laden und Löschen der Schiffe.

Gewerkschaft fordert Inflationsausgleich

Die Arbeitgeberseite hält die Warnstreiks für verantwortungslos und inakzeptabel. Verdi verlangt für die rund 12.000 Beschäftigten in den Häfen einen Euro 20 mehr Stundenlohn, einen Inflationsausgleich und Zulagen in den Containerbetrieben. Die Arbeitgeberseite bietet eine zweistufige Erhöhung von 3,2 Prozent in diesem und 2,8 Prozent im nächsten Jahr sowie Einmalzahlungen von insgesamt 600 Euro.

Die Hafenbetriebe sind derzeit infolge der Corona-Pandemie und dem damit verbundenen weltweiten Chaos bei der Containerschifffahrt extrem belastet. Gestörte Lieferketten mit teils wochenlangen Verspätungen der Containerriesen haben dazu geführt, dass es in den Häfen kaum noch Stellplätze gibt. Container, die sonst binnen wenigen Stunden weitertransportiert werden, müssen nun zwischengelagert werden. Zudem warten immer mehr Schiffe auf ihre Abfertigung und stauen sich bereits in der Deutschen Bucht.

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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 9. Juni 2022, 13 Uhr