Fragen & Antworten

Hafen-Experten aus Europa treffen sich in Bremen: Das sind ihre Themen

Blick auf mehrere Gebäude, Container und Krananlagen am Wasser.

Darüber diskutieren Europäische Hafen-Experten in Bremen

Bild: Imago | Jochen Tack

Die Europäische Seehafen-Organisation, kurz ESPO, tagt in Bremen – und ist damit auch zum ersten Mal zu Gast in Deutschland. Bei der Konferenz geht es um mehr Nachhaltigkeit.

Energiewende, Klimawandel und Versorgungssicherheit – bei der Konferenz der Europäischen Seehafen-Organisation diskutieren Hafenexperten noch bis Freitag, wie sich die Häfen für die Zukunft aufstellen wollen. Es ist das erste Mal, dass diese Tagung in Deutschland stattfindet. Rund 250 Fachleute aus 22 EU-Staaten und aus Norwegen diskutieren dazu im Bremer Parkhotel.

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Wie steht es um die Nachhaltigkeit der Häfen?

Bis europäische Häfen wirklich nachhaltig sind, ist es wohl noch ein langer Weg. Es geht zum Beispiel darum, Schiffsabgase zu reduzieren. Bis 2050 müssen Schiffe nach den Beschlüssen der EU-Kommission komplett abgasfrei fahren. Das sind natürlich große Ziele – aber Anfänge sind gemacht. Zum Beispiel gibt es gerade viele Vorbereitungen für alternative Kraftstoffe – allerdings gibt es auch hier noch offene Fragen, zum Beispiel zur Lagerung der alternativen Kraftstoffe.

Was ist bei der Konferenz noch zu erwarten?

Vor allem geht es um den Austausch und darum, neue Wege zu finden, um die EU-Vorgaben zu erfüllen. Entscheidungen sind da aber kaum zu erwarten. Über allem schwebt die Frage: Welche Investitionen sind an welchen Standorten notwendig und möglich. Und wie soll das überhaupt alles bezahlt werden? Die deutschen Häfen, unter anderem auch das Bremer Hafenunternehmen BLG, haben Richtung Bund deutlich gemacht, dass sie wesentlich mehr Geld für die Umstellung bräuchten. Bislang bekommen sie vom Bund zusammen pro Jahr 38 Millionen Euro Förderung. Allerdings stellt sich die Frage, aus welchen Töpfen zusätzliches Geld für den Aus- und Umbau der Häfen kommen soll. Auch das wird auf der Konferenz thematisiert.

Im Gespräch sind immer wieder stärkere Kooperationen der Häfen. Wird bei der Konferenz an einem europäischen Hafen-Netzwerk geschmiedet?

So weit gehen die Pläne noch nicht. Selbst die Hafen-Kooperation in Deutschland ist schon schwierig: Bremen und Hamburg haben zwar angekündigt, künftig stärker zusammenarbeiten zu wollen. Aber mehr hat sich bisher noch nicht entwickelt. Die Verhandlungen liegen auf Eis – gerade vor allem aufgrund des Ukraine-Krieges.

Allerdings gibt es auch Positiv-Beispiele: In der Offshore-Windkraft existieren schon Hafen-Netzwerke. So hat sich Cuxhaven schon einer Kooperation mit Belgien, den Niederlanden, Frankreich, England und Dänemark angeschlossen.

Fachleute debattieren in Bremen über grüne Energie an Europas Häfen

Bild: Radio Bremen

Autor

  • Dirk Bliedtner
    Dirk Bliedtner Autor

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Vormittag, 1. Juni 2023, 12:10 Uhr