Bremerhavener Auswandererhaus: Kreative Ausstellungsform im Lockdown
Corona macht erfinderisch: Das Deutsche Auswandererhaus in Bremerhaven zeigt eine neue Foto-Sonderausstellung über Einwanderer und ihr neues Leben kostenlos für Passanten.
Auch im Lockdown gibt es in Bremerhaven Kultur zu sehen. Das Deutsche Auswandererhaus (DAH) präsentiert ab Mittwoch, 13. Januar, seine neue Sonderausstellung "Geschafft! Eingewanderte fotografieren ihr neues Leben" in drei Fenstern des Museumsfoyers. Spaziergänger können 20 Fotografien aus sechs Ländern und über hundert Jahren mit Corona konformem Abstand von draußen betrachten – und so trotz Kontaktbeschränkungen in die Ferne schweifen.
Augenblicke im neuen Leben von Eingewanderten

Das DAH zeigt Ansichten des Neubeginns und Augenblicke im neuen Leben von Eingewanderten. "Ganz wichtig, die Eingewanderten haben selber entschieden: Das ist ein Moment, den möchte ich für mich festhalten, für später oder um ihn in die alte Heimat nach Hause zu schicken", sagt Museumsdirektorin Simone Blaschka. Das schöne und faszinierende sei der Moment, den man festgehalten habe, ob 1906 oder 2011. Unter den großformatigen Fotografien aus der Sammlung des Museums findet sich Vielfältiges, vom gestellten Familienporträt bis zum Schnappschuss, vom neuen Haus in Australien über das sportliche Fahrrad in New York bis zum Tomatengarten in der Türkei.
Neues Leben mit Schiffen oder den Stadtmusikanten

Eine Familie aus Afghanistan ist zu sehen, die sich 2011 mit den Bremer Stadtmusikanten fotografieren ließ. Eine andere aus der Türkei hat in Bremerhaven neu angefangen und sich mit einem Schiff fotografiert. "Erst ist die Frau gekommen und hat hier angefangen zu arbeiten, dann hat sie ihren Mann nachgeholt und nach und nach auch ihre ganzen Kinder", sagt Blaschka. "Was ich so schön finde, die sind mit diesem Schiff nicht abgefahren, sondern haben das als Fotomotiv gewählt, um zu zeigen, das ist unsere neue Heimat und dazu gehören die Schiffe."
Museum möchte Menschen positive Momente mitgeben
Egal, ob Schwarzweiß-Fotos aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg oder gelbstichige Aufnahmen aus den 1970er Jahren: Stets zeigen die Zeitdokumente Gesichter, voller Freude über das Geschaffte. Positive Momente, die das Museum laut Blaschka den Betrachtern in den heutigen, schwierigen Zeiten weitergeben möchte. Die Bilder sind eine Auswahl von Fotografien, die ab dem Sommer im Anbau des Auswandererhauses zu sehen sein sollen.
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Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 12. Januar 2021, 19:30 Uhr