Fragen & Antworten

1. Schätzung: 300 Millionen Euro Schaden auf der "Fremantle Highway"

Der ausgebrannte Autofrachter Fremantle Highway kommt in Eemshaven an
Bild: dpa | Vincent Jannink

Seit Tagen liegt der in Bremerhaven gestartete und in Brand geratene Autofrachter in Eemshaven. Bis Autos von Bord können, dürfte es dauern. Darum ziehen sich die Arbeiten hin.

Genau vor zwei Wochen, in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch, ist der Autofrachter "Fremantle Highway" nach der Abfahrt aus Bremerhaven vor der niederländischen Insel Ameland in Brand geraten. An Bord fast 4.000 Autos. Ein Besatzungsmitglied starb bei dem Brand, 22 wurden zum Teil schwer verletzt.

Es waren bange Tage – viele hatten befürchtet, dass der Frachter sinken oder auseinanderbrechen könnte – mit 1.600 Tonnen Schweröl an Bord. Das wäre eine Umweltkatastrophe fürs Wattenmeer geworden. Schlepper haben das 200 Meter lange Schiff am vergangenen Donnerstag in den sicheren Hafen gezogen, an die Außenems, nach Eemshaven in den Niederlanden. Und da liegt es jetzt. 

Noch ist nicht viel mit dem Frachter passiert – warum ziehen sich die Arbeiten hin?

Aktuell laufen viele Gespräche. Das Schiff gehört einer japanischen Reederei und fährt unter der Flagge Panamas. Passiert ist das Unglück in den Niederlanden. Auch die Behörden sprechen mit. Dazu kommt die Versicherung, die das alles bezahlen muss. Es wird vor allem jetzt viel geredet, um das weitere Vorgehen zu beraten, sagt ein Sprecher vom Hafenbetreiber Seaports Groningen.

Teile der Besatzung sollen sich den Maschinenraum ansehen. Die sind auf dem Weg zurück nach Eemshaven, auch um dann in einigen Tagen die 1.600 Tonnen Schweröl abzulassen. Dann fliegen panamaische Behördenvertreter ein. Sie sind dafür zuständig, den Brand zu untersuchen.  

Wie sieht es an Bord der "Fremantle Highway" aus? 

Es soll wieder Licht geben, also die Beleuchtung auf den Decks steht, damit die Gutachter sich das ganze Ausmaß des Schadens anschauen können. Bis diese Gutachten vorliegen, kann es aber drei Wochen dauern. Vorher wird wohl auch keines der 3.800 Autos von Bord geholt, sagt ein Sprecher von Seaports Groningen.

Vom Bergungsunternehmer aus Rotterdam heißt es inzwischen: Die vier unteren Decks haben wenig abgekriegt. Darunter E-Autos, Benziner und Dieselfahrzeuge. Deck 5 war leer. Auf den Decks 6 bis 11 soll es schlimm aussehen. Ganz vage Schätzung des Schadens: 300 Millionen Euro.

Was wird aus dem Schiff, ist das noch zu retten? 

Das ist die Frage, die die Gutachter in den kommenden Wochen beantworten wollen. Wenn das Schiff noch zu reparieren ist, wäre die nahegelegene Emder Werft EWD ein Kandidat. Dort gibt es ein Trockendock, das sogar 220 Meter lang ist. Wenn sich eine Reparatur nicht mehr lohnt, muss die "Fremantle Highway" abgewrackt werden. Wo ist noch unklar. Eemshavens Bürgermeister Henk Jan Bolding macht Druck: Bis zum 14. Oktober soll das Schiff weg sein. Der Liegeplatz im Julianahafen sei nämlich schon an eine andere Reederei vermietet.  

Rückblick: "Fremantle Highway" erreicht Eemshaven sicher

Bild: Radio Bremen

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Hinweis: Wir hatten im Text zuerst geschrieben, die "Fremantle Highway" habe 1,6 Millionen Tonnen Schweröl geladen. Das war nicht richtig. Es sind 1,6 Millionen Liter.

Autor/Autorin

  • Autor/in
    Thomas Stahlberg

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Morgen, 9. August 2023, 6:10 Uhr