Den Flug verpasst – und jetzt? Was Bremerinnen und Bremer tun können

In Bremen gibt es zeitweise lange Schlangen an den Sicherheitschecks im Flughafen – und bald beginnen die Herbstferien. Was erwartet die Bremer, wenn sie in den Urlaub fliegen?

Wieso dauerte der Sicherheitscheck am Flughafen so lange?

Grund für die langen Schlangen sei ein ungewöhnlich hohes Reisendenaufkommen, so die Bundespolizei. An einem Samstag vor zwei Wochen gab es außerdem einen Personalengpass durch Krankheitsfälle bei der Sicherheitsfirma I-Sec. Sie übernehmen für die Bundespolizei die Kontrollen am Flughafen. Dadurch haben laut Bundespolizeiinspektion rund 100 Fluggäste ihren Flug verpasst. Das Unternehmen selbst spricht von einer "Verkettung ungünstiger, nicht planbarer Faktoren", den Personalengpass lassen sie unkommentiert. Laut I-Sec verpassten rund 90 Passagiere ihren Flug.

Wann muss ich da sein, um meinen Flug sicher zu bekommen?

Der Bremer Flughafen und die Bundespolizei empfehlen ungefähr 2,5 Stunden vor Abflug am Flughafen zu sein und sich direkt am Check-In-Schalter anzustellen. Auch an der Sicherheitskontrolle sollte ein Puffer eingeplant werden.

Nicole Bahn, Referentin für Verbraucherrecht bei der Verbraucherzentrale Bremen, empfiehlt anderthalb bis zwei Stunden vor dem Ende der Boardingzeit an der Sicherheitskontrolle zu sein. An einigen Flughäfen könne dafür auch online ein Zeitfenster reserviert werden.

Was als rechtzeitig gilt, lässt sich jedoch nicht generell definieren und ist im Zweifel eine Einzelfallentscheidung.

Nicole Bahn, Referentin für Verbraucherrecht

Gibt es einen Zeitpunkt, ab dem es nicht mehr meine Schuld ist, wenn ich ihn verpasse?

Generell empfiehlt Bahn auf die Empfehlungen des Flughafenbetreibers oder die Vorgaben der Fluggesellschaft zu achten: "Was als rechtzeitig gilt, lässt sich jedoch nicht generell definieren und ist im Zweifel eine Einzelfallentscheidung." Unter Umständen bestehe dann aber ein Anspruch auf Erstattung für die entstandenen Kosten. Dazu kann auch ein neuer Flug zählen, so Bahn. Ist der neue Flug wesentlich später können ebenfalls Kosten für Mahlzeiten und Übernachtung entstehen. Dafür sollten alle Belege gesammelt werden. "Möglich ist auch die Benennung von Zeugen – hier sollte man sich die Kontaktdaten notieren."

Wer kommt für die entstandenen Kosten auf?

Verpasst man seinen Flug auf Grund der Sicherheitskontrolle, können die Ansprüche gegenüber der Bundespolizei geltend gemacht werden. Ihnen unterstehen die privaten Sicherheitsfirmen, die die Sicherheitskontrollen am Flughafen durchführen. Bahn empfiehlt dafür ein schriftliches Einwurf-Einschreiben. Wichtig sei dabei aber nachzuweisen, dass die Verspätung nicht durch eigenes Verschulden zustande kam. Wer zu wenig Zeit am Flughafen einplant und dadurch seinen Flug verpasst, sollte nicht auf eine Entschädigung hoffen.

Welche Tipps gibt es sonst noch, um möglichst stressfrei in den Urlaub zu fliegen?

Auch am Bremer Airport werden zu den Herbstferien mehr Reisende als üblich erwartet. Deshalb empfiehlt der Flughafen neben einem zeitlichen Puffer auch, die nötigen Unterlagen schon griffbereit zu haben und das Handgepäck nach Vorschrift zu packen. Im Handgepäck dürfen laut Bundespolizei zum Beispiel keine spitzen Gegenstände mitgenommen werden. Dazu zählen neben Messern und Scheren auch Nagelfeilen und Stricknadeln. Flüssigkeiten dürfen hingegen ins Handgepäck. Aber nur, wenn sie höchstens 100 ml umfassen und zusammen in einem durchsichtigen, wieder verschließbaren 1-Liter-Plastikbeutel verpackt werden. Deshalb sollten Flüssigkeiten im Koffer verstaut werden, um Zeit bei der Sicherheitskontrolle zu sparen.