Wilhelmshaven soll noch ein 2. Flüssiggas-Terminal bekommen

  • Bund will ein weiteres schwimmendes LNG-Terminal mieten.
  • Standort soll in Wilhelmshaven sein .
  • Terminal soll in rund einem Jahr einsatzbereit sein.

Deutschland soll ein fünftes staatlich gemietetes Terminal zur Anlandung von Flüssiggas (LNG) mit Standort in Wilhelmshaven bekommen. Das teilte das Bundeswirtschaftsministerium mit. Das schwimmende Terminal soll im übernächsten Winter, also 2023/2024, an den Start gehen.

Parallel soll die Möglichkeit zur Anlandung von "grünem" Wasserstoff geschaffen werden. In der sogenannten Elektrolyse wird Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff gespalten, bei "grünem" Wasserstoff geschieht das mit Hilfe von Ökostrom.

"Mit dem Import von Flüssigerdgas machen wir uns unabhängiger von Importen russischen Pipelinegases", sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne).

Gleichzeitig bauen wir parallel die Anlandung von grünen Wasserstoff auf und machen Wilhelmshaven so zu einem wichtigen Anlandepunkt für sichere und nachhaltige Energie in Europa.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck

Russische Gasdrosselungen beschleunigen LNG-Ausbau

Angesichts zunehmend ungewisser russischer Erdgas-Lieferungen treibt die Bundesregierung den Import von Flüssiggas voran. Bislang fehlen aber die dafür nötigen Import-Terminals. LNG wird mit minus 162 Grad tiefgekühlt, flüssig per Schiff transportiert, angelandet, erwärmt, wieder in Gas umgewandelt und dann in die Netze eingegeben.

Das Spezialschiff hat laut Ministerium eine Kapazität von mindestens fünf Milliarden Kubikmeter pro Jahr und soll im vierten Quartal des kommenden Jahres in Betrieb gehen, also zwischen Oktober und Dezember. Der Eigentümer, das Unternehmen Excelerate, soll das Schiff demnach gemeinsam mit einem Konsortium aus Tree Energy Solutions Eon Green Gas und Engie betreiben. Der Chef von TES, Marco Alverà, erklärte, sein Unternehmen baue "das weltgrößte Terminal für Wasserstoff und grüne Energie".

Wasserstoff-Terminal soll 2025 an Start gehen

Das schwimmende Flüssiggas-Terminal werde zwar für fünf Jahre gechartert, aber nur so lange betrieben werden, bis das Wasserstoff-Terminal an den Start gehe, sagte Habeck. Dies solle nach Angaben des Konsortiums voraussichtlich im Laufe des Jahres 2025 der Fall sein, so sein Ministerium. Der Vertrag sei zwar noch nicht geschlossen, räumte Habeck ein, aber wie auch die übrigen LNG-Schiffe sie auch dieses "vorreserviert, so fest, dass wir weiter planen können und loslegen können". Er betonte: "Dieses Schiff ist gechartert."

Bislang waren Planungen zu vier staatlich gecharterten LNG-Terminals bekannt. Früher oder später solle die Infrastruktur aber privat geführt werden, betonte Habeck.

Zwei schwimmende Anlagen in Wilhelmshaven und in Brunsbüttel sollen zum Jahreswechsel mit einer Leitungsanbindung zum Weitertransport in Betrieb gehen. Zudem waren für den kommenden Winter bereits zwei weitere Terminals geplant: Eines in Stade und eines in Lubmin an der Ostsee-Küste sind der Regierung zufolge wohl Ende 2023 betriebsbereit. In Lubmin hat ein privates Konsortium zudem ein zusätzliches auf den Weg gebracht. Dieses dann sechste Terminal könnte bereits Ende 2022 zur Verfügung stehen

Schritt aus der Abhängigkeit von Russland: Baustart für LNG-Terminal

Bild: dpa | Sina Schuldt

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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 1. September 2022, 15 Uhr