Interview

Bremer Summersounds-Festival wird kleiner – Leiterin verrät den Grund

Menschen feiern beim Summersounds Festival in Bremen

Bremer Festivals warten auf Förderung: "Es ist ein harter Kampf"

Bild: Radio Bremen/Josephine Gotzes

Wegen der Haushaltssperre fehlt Bremer Festivals die Planungssicherheit. Was das konkret bedeutet, erklärt Astrid-Verena Dietze, Leiterin des Summersounds-Festivals in der Bremer Neustadt im Interview bei Bremen Vier.

Frau Dietze, wenn man als Veranstalter nicht weiß, wie viel Geld man von der Stadt bekommt: Wie plant man dann überhaupt ein Festival?

Sehr optimistisch, modular und auch flexibel. Wir haben uns eine Deadline bis Ende März gesetzt, bis wann wir uns entscheiden müssen, ob wir überhaupt veranstalten, ob wir das schaffen. Und wir haben gesagt: "Ja, wir gehen das Wagnis ein." Wir kämpfen weiter, und wir können uns einfach nicht vorstellen, dass das Summersounds im 19. Jahr nicht stattfindet.

Muss es aber ein bisschen kleiner ausfallen als die letzten Jahre?

Ja, wir werden harte Einschränkungen und Einsparungen vornehmen. Das heißt, wir werden auf jeden Fall in den Bereichen Musik, Programm, aber auch Technik und Infrastruktur so um die 40 Prozent kürzen müssen. Und das wird sicherlich auch auf Kosten von Diversität und Vielfalt sein müssen, weil es gar nicht anders möglich ist. Aber das war die Entscheidung: entweder kleiner – oder gar nicht.

Eine Frau mit Brille sitzt im Hörfunkstudio.
Astrid-Verena Dietze ist Leiterin des Bremer Summersounds-Festivals. Bild: Radio Bremen

Wie schätzen Sie die Chancen ein, dass das Festival doch noch das Geld bekommt, das nötig ist?

Es ist wirklich ein harter Kampf seit vielen, vielen Monaten, der auch unfassbar viele Ressourcen bei uns im Team frisst. Aber wir sind weiterhin guter Hoffnung – und in guten Gesprächen mit dem Wirtschaftsressort, aus dem wir auch institutionell als Stadtteilmanagement gefördert werden. Dass wir da eine gemeinsame Lösung für unser Defizit finden. Und wer natürlich noch weiter fördern möchte – auch als Privatsponsor oder aus irgendwelchen anderen Töpfen – der ist natürlich herzlich willkommen.

Die Möglichkeit, einfach Eintritt zu verlangen, war bei Ihnen nie in der Diskussion?

Nein. Wir haben einen Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit, vor allem auch soziale Nachhaltigkeit und Teilhabe ohne Konsumzwang. Alle gesellschaftlichen Gruppen sollen an Musik und Kultur teilnehmen können, davon partizipieren alle. Das ist uns sehr wichtig. Ein Festival mit Eintritt kommt deshalb für uns nicht in Frage.

"Ein Kampf": Fördermittel für Bremer Festivals auf der Kippe

Bild: Radio Bremen

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Dieses Thema im Programm: Bremen Vier, Läuft, 3. April 2024, 14:14 Uhr