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Was das Hochwasser für die Ernte in der Region bedeutet

Nasse Felder: Landwirte bangen um Ernte von Wintergetreide

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Vielerorts sind die Felder durchnässt oder stehen noch unter Wasser. Warum Bauern dadurch vermehrt mit Müll zu kämpfen haben und was das für die Spargelernte bedeutet.

Was sind die aktuellen Schwierigkeiten für Landwirte in Hochwassergebieten?

Laut dem Landvolk Niedersachsen bleibt die Lage kritisch. "Man kommt vielerorts nicht mit Landmaschinen auf die Felder", teilt Pressesprecherin Sonja Markgraf mit. Unterdessen steigt der Druck auf die Bauern, denn in den kommenden vier Wochen müsse man die Felder erreichen können, um Saatgut auszusäen. "Wir brauchen jetzt mindestens zehn trockene Tage, damit der Boden sich erholen kann." Außerdem dürfen Landwirte keine Gülle als Dünger auf überschwemmte Flächen bringen. "Wir hängen ein bisschen im Zeitplan mit der Gülle", sagt auch Christian Kluge vom Bremischen Bauernverband. Allerdings habe es in anderen Jahren im Februar auch Schnee gegeben und dann sei es auch nicht möglich, die Gülle auszubringen.

Neu aussäen müssen werden einige Bauern, denn infolge von Hochwasser oder Überflutungen durch Dauerregen sind Jungpflanzen abgestorben, erklärt Wolfgang Ehrecke, Pressesprecher der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Außerdem stehe weniger heimisches Getreide-Saatgut als üblich zu Verfügung. "So werden nicht auf allen ehemals mit Wintergetreide geplanten Flächen Sommergetreide gedrillt werden können. Als Alternative kommt Mais in Betracht." Beim Drillen wird mit Hilfe einer speziellen Maschine Saatgut in Reihen auf die Felder gesät. "In diesem Winter gab es außerdem an zu wenigen Tagen Frost. Durch Frost zieht sich der Boden zusammen und Schädlinge werden abgetötet", sagt Markgraf. Christian Kluge vom Bremischen Bauernverband bestätigt die Lage. Auch in Bremen müsse Getreide neu ausgesät werden, ebenso beim Gemüseanbau. "Frühkartoffeln sollten aber Ende Februar bis Anfang März ins regal kommen."

Ein überschwemmtes Feld

Nasse Felder beunruhigen Bauern in der Region

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Warum finden Bauern vermehrt Plastikmüll auf ihren Feldern?

Durch das Hochwasser wurde neben Treibholz auch viel Plastikmüll auf landwirtschaftlichen Flächen angeschwemmt, teilt das Landvolk Niedersachsen mit. Plastikmüll ist leicht, treibt an der Wasseroberfläche und konnte so über weitere Strecken gelangen. Unter anderem Bauern in dem stark vom Hochwasser betroffenen Gebiet rund um die Allerschleife südlich von Verden hätten demnach viel Arbeit gehabt, den angeschwemmten Müll einzusammeln und zu entsorgen.

Was bedeuten die Verzögerungen durch das Hochwasser für die bevorstehende Spargel-Ernte?

Zwar würden sich einige Feldarbeiten wegen der aktuellen Lage derzeit verschieben, "für den Spargel ist aber wahrscheinlich noch genug Zeit", sagt Sonja Markgraf vom Landvolk Niedersachsen. Auch Wolfgang Ehrecke, Pressesprecher der Landwirtschaftskammer Niedersachsen ist beim Spargelangebot zuversichtlich. Zwar gebe es stellenweise Spargel-Anbauflächen, die stark überschwemmt seien und wo der Schaden noch nicht abzuschätzen sei. "Der Anteil dieser Flächen ist aber recht gering, wir werden dadurch keine spürbaren Effekte auf den Markt erwarten müssen", teilte Ehrecke schriftlich mit. Es gebe Betriebe, die weitgehend planmäßig arbeiten könnten. "Insofern wird es Ende März auch den ersten Spargel aus Niedersachsen geben."

Anders sah es bei der Grünkohlernte in diesem Jahr aus. Sie fiel magerer aus als sonst, viele Pflanzen waren verdorben. Es sei jedoch noch zu früh, um Prognosen zu Auswirkungen auf weitere Ernten, Lebensmittelangebot und Preise zu treffen. "Der Getreidemarkt ist ja ein weltweiter Markt, sodass regionale Unterschiede beim Ertrag ausgeglichen werden können", schreibt Ehrecke.

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Autorin

  • Patel Verena
    Verena Patel Redakteurin und Autorin

Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau, 19. Februar 2024, 12:00 Uhr