Müssen Bremer bald Eintritt für den Kneipenbesuch bezahlen?

In Osnabrück wird in einer ersten Kneipe jetzt Eintritt fällig. Der Vorsitzende der Bremer-Gastro-Gemeinschaft erklärt im Interview mit Bremen Eins, was er davon hält.

Die Energiekrise und die explodierenden Kosten stellen viele vor Probleme. So auch die Gastronomie. Viele Wirte und Kneipiers stehen aktuell vor der Frage, ob sie die steigenden Preise an ihre Gäste weitergeben. In Osnabrück gibt es eine erste Kneipe, die neuerdings Eintritt verlangt. Man muss also ein oder zwei Euro zahlen, nur um eintreten zu dürfen, ohne das man etwas gegessen oder getrunken hätte.

Wie sieht es in Bremen aus? Müssen Bremerinnen und Bremer demnächst auch Eintritt für ihre Lieblingskneipe löhnen? Wie der Stand der Dinge ist, erklärt Oliver Trey, der Vorsitzende der Bremer-Gastro-Gemeinschaft im Interview mit Bremen Eins.

Können Sie sich vorstellen, dass diese Idee in Bremen auch umgesetzt wird?

Das muss jeder Betrieb für sich entscheiden. In anderen Ländern ist das aber schon länger üblich. Die Alternative wäre, den Preis für jedes einzelne Produkt nach oben zu schieben. Vielleicht ist es eine Option zu immer höheren Bierpreisen.

Beißt sich die Katze da aber nicht in den Schwanz? Kann es nicht passieren, dass die Leute nicht mehr kommen, wenn sie wissen, dass sie Eintritt zahlen müssen?

Grundsätzlich ist natürlich jede Preiserhöhung etwas, das einem Kunden weh tun kann. Aber eine Gastronomie bietet ja mehr als nur ein Bier oder ein Schnitzel. Es gibt dort Aufenthaltsqualität und Atmosphäre. Es gibt Kneipen, die zeigen Fußball. Wenn dort alle nur sitzen und eine Apfelschorle trinken, ist es unwahrscheinlich, dass sich die Eckkneipe langfristig Fußball leisten kann.

Meinen Sie, dass eine Kneipe auch etwas mehr bieten müsste, wenn sie Eintritt verlangt?

Wenn ich Geld verlange und dem Gast aber auch mehr biete, könnte das eine faire Lösung sein. Warum nicht?

Können Sie die Kostensteigerungen für die Wirte und Kneipiers beziffern?

Bei den Nahrungsmitteln liegen sie zwischen zehn und 15 Prozent. Bei den Personalkosten 20 bis 30 Prozent, bei den Energiekosten hängt das vom jeweiligen Vertrag ab, kann aber bis zu 100 Prozent betragen. Selbst beim Toilettenpapier hatte ich jetzt die dritte Preiserhöhung in diesem Jahr. Das sind ganze viele Posten. Mit allem Drum und Dran würde ich die Kostensteigerungen in der Gastronomie auf 20 Prozent schätzen.

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Bild: Radio Bremen

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Morgen, 5. Oktober 2022, 7:40 Uhr