Höhepunkt der Corona-Sommerwelle überwunden? Das gilt für Bremen

  • RKI sieht den Zenit der Corona-Sommerwelle in Deutschland überschritten.
  • Auch in Bremen flaut das Infektionsgeschehen ab.
  • Bremer Virologe äußert Zweifel an Aussagekraft der Daten.

Der Gipfel der Corona-Sommerwelle ist anscheinend auch im Land Bremen überschritten. Wie eine Sprecherin des Gesundheitsressorts buten un binnen mitteilte, sind die Fallzahlen – wie auch im Bundesgebiet – aktuell rückläufig. Auch die Sieben-Tage-Inzidenz gehe zurück.

Trotzdem sei dies kein Grund zur Entwarnung: "Wir gehen von steigenden Infektionszahlen im Herbst aus, wenn die Sommerferien vorbei sind und sich das Leben wieder mehr in Innenräumen abspielt", sagte die Sprecherin.

Die Behörde geht außerdem davon aus, dass die Dunkelziffer der Infektionen vermutlich höher ist als in den Monaten zuvor. Ausschlaggebend dafür sei, dass weniger getestet wird. Seit Juli sind Corona-Schnelltests für viele Bürger kostenpflichtig.

Virologe zweifelt an der Aussagekräftigkeit der Daten

Auch der Bremer Virologe Andreas Dotzauer äußerte Bedenken an der Aussagekräftigkeit der Daten. Diese sprächen zwar für einen Abwärtstrend, er warnte aber davor, sein Urteil einzig auf die Daten zu stützen. "Wir müssen beachten, dass wir nicht wissen, wie viele Infizierte sich überhaupt testen lassen", sagte der Experte. Es sei davon auszugehen, dass ein Teil der Bevölkerung dies nicht tue. Darunter könnten etwa symptomfreie Infizierte und solche sein, die die Infektion ignorierten oder sie als leichte Erkältung abtäten.

Durch diese Ungewissheit kommen bei mir Zweifel über die Verlässlichkeit der Daten auf.

Andreas Dotzauer vom Laboratorium für Virusforschung der Universität Bremen

RKI: Gipfel Sommerwelle bundesweit offenbar überschritten

Das Robert-Koch-Institut (RKI) beobachtete zuletzt ein Abflachen des Corona-Infektionsgeschehens in Deutschland und sieht deshalb den Gipfel der Sommerwelle überschritten. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist in der vergangenen Woche nach dem bereits deutlichen Rückgang in der Vorwoche erneut um insgesamt 27 Prozent gesunken und in allen Bundesländern und Altersgruppen rückläufig. Das geht aus dem jüngsten RKI-Wochenbericht hervor.

Zudem seien die Anzahl Sars-CoV-2-Infizierter mit Symptomen einer akuten Atemwegsinfektion in Deutschland und die Zahl der Arztbesuche Infizierter gesunken, "sodass der aktuelle Wellengipfel überschritten zu sein scheint", hieß es. Dennoch: Für Entwarnung ist es auch aus RKI-Sicht zu früh.

Dieses Thema im Programm: Bremen Vier, Vier News, 12. August 2022, 13 Uhr