Chronologie der Entwicklung des Bremerhavener Fischereihafens

So sehr wandelte sich der Fischereihafen in Bremerhaven in 125 Jahren

Bild: dpa | blickwinkel/G. Franz | G. Franz

Im Jahr 1851 entstand an der Geestemündung ein Kai für Fischerbote. Es war die Grundlage für den Fischereihafen. Wir listen die wichtigsten Ereignisse der letzten 125 Jahre auf.

1850/51

Der erste Fischereihafen an der Geeste entsteht


Bau eines Kais am Südufer der Geeste als Anlegeplatz für Fischerboote. Anfangs verkehrten hier ausschließlich Segelschiffe. Der Geestekai Grundlage für Geestemündes Aufstieg als Fischereistandort.


1885

Indienststellung des ersten dampfbetriebenen Hochseetrawlers, der SAGITTA


1891              

Baubeginn des heutigen Fischereihafen I


Baubeginn des heutigen Fischereihafen I unter Verwendung eines ehemaligen Nebenarms der Weser. Als sein Erbauer gilt Baurat Theodor Hoebel. Die Gesamtkosten betrugen 7,323 Millionen Mark.


28.05.1896   

Gründung der Fischereihafen-Betriebsgenossenschaft e.G.m.b.H., der heutigen FBG


Gründung der Fischereihafen-Betriebsgenossenschaft e.G.m.b.H., der Vorgängergesellschaft der heutigen FBG, durch zwölf Reeder und Fischgroßhändler. Ihre Aufgaben bestanden zunächst in der Organisation der Auktionen, der Marktverwaltung, dem Betrieb des Fischereihafenrestaurants, dem Seemannsheim und dem Heuerbüro.


1.11.1896     

Feierliche Eröffnung des Fischereihafens


1897              

Eröffnung des Fischereihafenrestaurants


1908              

Die FBG übernimmt den Löschbetrieb

Anstelle der Besatzungen übernimmt nun die FBG das Löschen der Fangschiffe. Es werden nun nicht mehr bordeigene Winden, sondern wesentlich effektivere fahrbare elektrische Winden eingesetzt.


1911              

Bau des Eiswerks

Bau des Eiswerks im Fischereihafen I. Mit seiner Inbetriebnahme wurde der Eisteich überflüssig, an dessen Existenz heute noch die Eisteichstraße erinnert. Das Eiswerk war bis 2015 an dieser Stelle in Betrieb. Das heutige Eiswerk befindet sich in der Straße Am Kühlhauskai in Fischereihafen II.


1913              

Bau des Seemannsheims


1913              

Die FBG übernimmt die Wasserversorgung für den Fischereihafen


1913 – 1920 

Bau des Fischversandbahnhofs


1919              

Gründung des Wachdienstes für den Fischereihafen


1921 – 1930 

Erweiterung zum Fischereihafen II

Neben der Erschließung eines Seitenarms der Weser, dem Bau neuer Packhallen und dem Neubau des Fischversandbahnhofs, wurde der Hafen durch den Bau einer Doppelschleuse tidenunabhängig. Es entstanden diverse neue Packhallen. Die Auktions- und Packhalle X mit einer Länge von 400 Metern war sogar mit Autos befahrbar.


1927              

Die FBG richtet die Seefischlehrküche ein, den Vorgänger des Seefischkochstudios


1938              

Expansion in Folge der NS-Planwirtschaft


1939 - 1945  

Weitgehende Lahmlegung der Fischerei im 2. Weltkrieg


24. Juni 1944

Luftangriff auf Wesermünde trifft auch den Fischereihafen schwer


1945-1947   

Wiederaufbau des Fischereihafens


1947              

Neustart der großen deutschen Hochseefischerei


1949              

Heinz Natusch eröffnet das neue Fischereihafen-Restaurant


1953              

Erster Tag des Hochseefischers


1954              

Errichtung des Hauptgebäudes der FBG in der Lengstraße 1


1957 – 1962 

Jungfischerschule im Fischereihafen II


1958              

In-Kraft-Treten der 12-Meilen-Zone vor Island und den Faröer-Inseln

Die Ausweitung der Fischereigrenzen von Island und Dänemark hatte für die deutsche Fangflotte zur Folge, dass sie weitere Wege zu Fanggebieten antreten musste. Nach und nach kamen Teil- und Vollfroster zum Einsatz, die dies ermöglichten.


1959              

Produktionsstart der Fischstäbchen von Iglo im Fischereihafen

Iglo nimmt im Fischereihafen die Produktion der Fischstäbchen auf und setzt damit eine zuvor in England entwickelte Idee um. Wenig später produziert auch Frosta Fischstäbchen. Bremerhaven ist der größte Produktionsort von Fischstäbchen weltweit. Allein Iglo (frozen fish international) stellte 2017 1,9 Mrd. Fischstäbchen her.


1.9.1972       

Island erweitert seine Fischereizone auf 50 Seemeilen


1982              

Einführung der 200-Meilen-Zone im Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen

Der deutschen Hochseefischerei gehen damit die wichtigsten Fangplätze verloren; in der Folge findet eine Flottenabbau statt. Stattdessen steuern v.a. isländische Trawler den Fischereihafen direkt an.


Ab 1980

Container statt Trawler

Der Transport des Fisches verlagert sich von See an Land. Isländische Trawler steuern nun ihre eigenen Häfen an, von wo der Fisch per Containern nach Bremerhaven geliefert wird. Durch diese, ungleich schnellere, Transportmethode ist der Fisch, der im Fischereihafen weiterverarbeitet wird, noch frischer.


1990              

Überführung des Seitentrawlers FMS GERA in den Fischereihafen I


1992              

Eröffnung des Schaufenster Fischereihafen als Touristenattraktion

Umbau der Packhalle IV zu einer Fischgenussmeile durch die FBG und das Land Bremen u.a. mittels europäischer Fördermittel. Erste Maßnahme zur Umgestaltung des Südendes des Fischereihafens I zu einem touristisch attraktiven Veranstaltungsort rund um das Thema Fisch.


1993              

Bau und Inbetriebnahme des RoRo-Terminals am Kopfende des Fischereihafen II, südlicher Fischereihafen


1996              

Eröffnung Fischbahnhof

Für den Bau wurde das Stahlgerüst des ehemaligen Fischversandbahnhofs verwendet. Der Fischbahnhof bildet zusammen mit der Packhalle IV das Herzstück des Schaufenster Fischereihafen. Das Veranstaltungszentrum beherbergt heute neben dem Eventbereich das TiF – Theater im Fischereihafen, das Seefischkochstudio, das Café Bohnengold und ab Herbst 2021 die multimediale Inszenierung Fischbahnhof360°.


1991              

Technologie-Transfer-Zentrum (ttz) mit Sensoriklabor siedelt an


2001              

Fertigstellung der neuen Doppelschleuse mit größerer Hauptkammer


2003              

Gründung Bio Nord im Fischereihafen


2006              

Start Windenergie-Aufschwung


2016              

Flugplatz wird Entwicklungsgebiet


2018             

Ansiedlung Thünen-Institute für Seefischerei und Fischereiökologie


Seit 2018     

Entwicklung AWI-Campus am Handelshafen


Heute           

Europas führender Standort der Fischverarbeitung

Nach wie vor ist der Fischereihafen Bremerhaven der bedeutendste fischverarbeitende Standort Europas. Hier werden jährlich bis zu 200.000 Tonnen Fisch verarbeitet. 4.000 Beschäftigte arbeiten in der Fisch- und Lebensmittelwirtschaft. Branchenriesen wie zum Beispiel Frosta, Deutsche See und frozen fish international, die hier die Fischstäbchen von iglo produzieren, sind hier ebenso ansässig wie kleine Familienbetriebe.

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, 1. November 2021, 7:35 Uhr