Diese 4 Punkte zeigen, wie wichtig China für Bremens Wirtschaft ist

Gestapelte Container in den Nationalfarben von der EU und der Volksrepublik China.

Diese 4 Punkte zeigen, wie wichtig China für Bremen ist

Bild: dpa | Bildagentur-online/Ohde

Seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs nehmen die Spannungen zwischen Deutschland und China zu. Trotzdem bleibt das Land wichtig – vor allem für Bremer Unternehmen.

In Berlin haben am Dienstag die deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen stattgefunden. In konfliktreichen Zeiten ist das ein Treffen mit Symbolcharakter. Denn seit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs haben die Spannungen zwischen Deutschland und China zugenommen. Einerseits.

Andererseits ist China seit Jahren Deutschlands wichtigster Handelspartner. Die Angst vor einer zu großen Abhängigkeit ist in den letzten Monaten dadurch immer mehr in den Vordergrund gerückt. Nun ist Bremen als Exportstandort für die deutsche Wirtschaft wichtig. Auch in der Hansestadt gibt es logischerweise starke Verbindungen nach China. Welche Bedeutung haben die Wirtschaftsbeziehungen mit China für die Bremer Wirtschaft? Wir klären mit den wichtigsten Zahlen und Fakten auf.

1 So viel wird in Bremen mit Importen und Exporten aus und nach China verdient

Laut der Bremer Handelskammer ist China nach der EU und den USA der drittgrößte Handelspartner für bremische Unternehmen. Insgesamt haben 500 Bremer Firmen enge Wirtschaftsbeziehungen zu chinesischen Partnern und 200 haben dort sogar eine eigene Tochtergesellschaft, Niederlassung oder Produktionsstätte. Für das Jahr 2022 summierte sich das China-Geschäft in Bremen auf drei Milliarden Euro. Die Exporte aus Bremen nach China beliefen sich dabei auf knapp 1,7 Milliarden Euro – die Exporte überwiegen also in der Bremer Bilanz.

2 Für diese Branchen ist das China-Geschäft in Bremen besonders wichtig

Das sind vor allem die Auto- und die Maschinenbau-Industrie. Daneben werden aus Bremen aber auch Medizintechnik, Fisch, Milcherzeugnisse, Tiernahrung, chemische Erzeugnisse und Schiffszubehör nach China exportiert.

Aus China zu uns kommen dafür Medizinprodukte wie Atemschutzmasken, Elektrotechnik, Kleidung, Schuhe, Kunststoffe und Spielzeug. Seit 2012 ist das Handelsvolumen mit China in Bremen kontinuierlich gestiegen – so wie auch im deutschlandweiten sonstigen Trend. Laut Handelskammer ist Deutschland mit Abstand der wichtigste Handelspartner Chinas in Europa, andersherum ist China für Deutschland der wichtigste Partner in Asien.

3 So wird die Abhängigkeit von China in Bremen bewertet

So richtig gut ist die Stimmung aktuell nicht. Von der Politik kommen deutliche Zeichen in Richtung der Unternehmen, dass man sich weniger Abhängigkeit wünscht. Das gilt sowohl für die Bundespolitik als auch für die in Bremen. Die Unternehmen bewerten die Lage des China-Geschäfts recht pessimistisch. Das liegt vor allem an der Erfahrung mit den unterbrochenen Lieferketten während Corona, aber eben auch an dem politischen Druck. Ein radikales Loslösen von China – das sogenannte Decoupling – kommt für den Staatsrat im Bremer Wirtschaftsressort, Sven Wiebe, aber nicht in Frage.

Decoupling ist einfach keine Option für verantwortlich handelnde Akteure. Es kann nicht darum gehen Handelsbeziehungen komplett zu kappen, weder zu China, noch zu den USA noch zu anderen Weltmächten.

Sven Wiebe, Staatsrat im Bremer Wirtschaftsressort

Kritisch beleuchten will Bremen seine Handelsbeziehungen zu China aber schon und man will versuchen, die Abhängigkeit zu reduzieren. Dabei aber gleichzeitig keine Arbeitsplätze oder die wirtschaftliche Entwicklung gefährden. Eine echte Gratwanderung.

4 Das sagen die Unternehmen

Viele Bremer Unternehmer sagen zwar, dass sie enge Wirtschaftsbeziehungen zu China unterhalten. Eine riskante Abhängigkeit will darin aber niemand erkennen. Das deckt sich mit dem, was die Wirtschaftswissenschaftlerin Sandra Heep von der Hochschule Bremen sagt. Ihrer Meinung nach, sei bei den deutschen Großunternehmen noch kein Strategiewechsel im Umgang mit China zu erkennen. Kleinere Unternehmen seien da oft schon weiter.

Viele kleine und mittelständische Unternehmen versuchen bereits ihre wirtschaftlichen Beziehungen zu China zugunsten anderer Wirtschaftspartner zu reduzieren und zu diversifizieren.

Sandra Heep, Wirtschaftswissenschaftlerin von der Hochschule Bremen

Und genau das halten viele Menschen für wichtig. Denn sie glauben, dass die Handlungsfähigkeit der Bundesregierung gefährdet wäre, für den Fall, dass es zu einem großen Konflikt mit China kommt.

Globale Abhängigkeiten: Bremische Häfen und China als Partner

Bild: Radio Bremen

Mehr zum Thema:

Autor

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Nachmittag, 20. Juni 2023, 17:36 Uhr