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Bauen und Wohnen — was hat die Groko gebracht? Machen Sie den Check!

Auch in Bremen und Bremerhaven ist diese Frage existenziell: Können wir noch bezahlbar wohnen? Was hat die Bundesregierung dafür getan? Schätzen Sie!

Seit 2013 bilden CDU/CSU und SPD die Regierung in Deutschland. In dieser Zeit wurde das Wohngeld angepasst, das Baukindergeld und die Mietpreisbremse eingeführt. Was hat sich bei den Menschen bundesweit und in Bremen und Bremerhaven getan?

Ziehen Sie mit Ihrer Maus eine Linie, so wie Sie glauben, dass sich zum Beispiel die Mieten entwickelt haben. Sind sie gleich geblieben, gesunken oder gestiegen? Ist die Linie vollendet, erscheint eine weitere Linie: Die korrekte Entwicklung auf Basis der aktuellen Zahlen. Und? Lagen Sie richtig? Viel Spaß!

Viele träumen vom Glück im Eigenheim

Wie hat sich der Kaufpreis für Wohnungen und Häuser inklusive Grundstück in Deutschland entwickelt? Schätzen Sie: Der Kaufpreis für Wohnraum ist in den vergangenen Jahren…

Quelle: Statistisches Bundesamt

Hinweis: Der Verbraucherindex liegt im Jahr 2015 bei 100 Prozent.

…kontinuierlich gestiegen. 2009 lag der Häuserpreisindex (HPI)* bei 83,0, bis zum Jahr 2020 kletterte er auf einen Wert von 138,7. Damit ist der HPI in diesem Zeitraum laut Destatis um rund 67,1 Prozent gestiegen. Dieser Trend zeigt sich auch im Land Bremen. Schaut man auf die Zahlen des Gutachterausschuss für Grundstückswerte in Bremerhaven kostete ein Einfamilienhaus 2009 in der Seestadt rund 110.448 Euro. 2020 zahlte man mit 198.155 Euro fast das Doppelte. Wohnraum wird auch in Bremen immer teurer, wie eine Auswertung des Gutachterausschuss für Grundstückswerte in Bremen zeigt: 209.502 Euro zahlte man für ein Einfamilienhaus in Bremen. Zwölf Jahre später lag der Preis bei 370.576 Euro.
Anmerkungen:*Der Häuserpreisindex misst die durchschnittliche Preisentwicklung aller Wohnimmobilien (Ein-/Zweifamilienhäuser sowie Eigentumswohnungen), die als Gesamtpaket aus Grundstück und Gebäude verkauft bzw. erworben werden.


Die Mieten steigen kontinuierlich

Aber wie stark? Schätzen Sie: Wie haben sich die Nettokaltmieten im Schnitt verändert?

Quelle: Statistisches Bundesamt

Hinweis: Der Mietpreisindex stellt die durchschnittliche Veränderung der Nettokaltmieten dar. Hierbei wird dem Jahr 2015 der Wert 100 zugeteilt und die vorherigen und folgenden Jahre mit diesem Wert verglichen.

Mit einem Blick auf den Mietpreisindex* des Statistischen Bundesamts lässt sich erkennen, dass die Mieten seit 2009 relativ gleichmäßig gestiegen sind. Laut dem Mikrozensus, der alle vier Jahre erhoben wird, haben Mieter und Mieterinnen in Deutschland im Jahr 2010 im Schnitt 5,40 Euro Nettokaltmiete pro Quadratmeter gezahlt. Im Jahr 2018 waren es 6,80 Euro. Im Land Bremen lagen die Nettokaltmieten laut Statistischem Bundesamt jeweils nur zehn Cent über dem Bundesdurchschnitt. Allerdings: Wer umzieht, muss meist mit höheren Mietpreisen rechnen. Denn bei Wiedervermietungen fordern Vermieter in Deutschland im Schnitt knapp neun Euro pro Quadratmeter für eine unmöblierte Wohnung in mittlerer bis guter Lage. Im Land Bremen fordern sie mit 8,50 Euro pro Quadratmeter im Schnitt etwas weniger. Das geht aus Untersuchungen des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung hervor, das Wohnungsinserate sammelt und auswertet.


Gerade Gehalt bekommen, und schon geht ein Großteil wieder für die Miete drauf

Unter anderem nach Ansicht der EU sollten Menschen nicht mehr als 40 Prozent ihres Einkommens für die Wohnkosten ausgeben. Tun sie es doch, gilt das als Wohnkostenüberlastung. Schätzen Sie: Der Anteil an Menschen, der mehr als 40 Prozent seines Einkommens für Wohnkosten ausgibt, ist…

Quelle: Statistisches Bundesamt

…im Jahr 2019 etwas niedriger als noch 2010. In der Zwischenzeit war der Anteil allerdings gestiegen: Im Jahr 2012 lebten über 16 Prozent der Bevölkerung in Haushalten, die durch die Wohnkosten überlastet waren. Bis 2019 sank der Anteil zwar wieder auf knapp 14 Prozent. Damit liegt Deutschland allerdings immer noch über dem EU-Durchschnitt von neun Prozent. Zu den Wohnkosten gehört dabei nicht nur die Miete, sondern auch Kosten für zum Beispiel Strom, Gas oder Kosten, die Menschen aufbringen müssen, die in Eigentumswohnungen leben.


Zu wenig (bezahlbarer) Wohnraum

Bezahlbarer Wohnraum - und auch Wohnraum generell - ist knapp, insbesondere in Städten. Schätzen Sie: Wie viele Wohnungen werden jährlich in Deutschland fertiggestellt?

Quelle: Bundesministerium des Inneren, für Bau und Heimat

Sank die Anzahl an fertiggestellten Wohnungen noch in den Jahren 2006 bis 2009, so steigt sie seitdem kontinuierlich an: Im Jahr 2020 erreicht sie ihren Höchststand der letzten 15 Jahre mit über 300.000 fertiggestellten Wohnungen. Das könnte - zumindest zum Teil - auch auf Entscheidungen der Politik zurückzuführen sein: In den Jahren 2014 und 2018 haben Bund, Länder und Kommunen jeweils Maßnahmen beschlossen, damit mehr Wohnungen gebaut werden. Darin geht es auch um Investitionen, die Sicherung von bezahlbarem Wohnraum und das Senken von Baukosten. Im Januar 2020 zieht das Ministerium folgende Bilanz: "Mit dem Vorlegen der Novelle des Baugesetzbuches sind alle zentralen Beschlüsse des Wohngipfels umgesetzt oder auf den Weg gebracht." Unter anderem wurde das Baukindergeld eingeführt, das Wohngeld für Bedürftige erhöht und es dem Bund durch eine Änderung des Grundgesetzes erlaubt, die Länder beim sozialen Wohnungsbau finanziell zu unterstützen.

Immer wieder wird kritisiert: Mehr staatlich geförderter Wohnraum ist nötig

Schätzen Sie: Wie viele Sozialwohnungen gab es in Deutschland…

Quelle: Bundesministeriums des Inneren, für Bau und Heimat

Die Anzahl an Sozialwohnungen ist in den vergangenen Jahren stetig gesunken. Das geht aus Antworten des zuständigen Ministeriums auf Anfragen im Bundestag hervor. Seit der Föderalismusreform im Jahr 2006 sind die Bundesländer für den sozialen Wohnungsbau zuständig. Allerdings unterstützt der Bund sie dabei finanziell. Eine erste Regelung dazu lief 2019 aus, durch eine Änderung des Grundgesetzes im selben Jahr kann der Bund den Ländern allerdings auch weiterhin finanziell unter die Arme greifen. Bis 2024 sind dazu fünf Milliarden Euro vorgesehen. Auch in der Stadtgemeinde Bremen gibt es immer weniger Sozialwohnungen: 2006 gab es 12.300 geförderte Wohnungen, bis 2020 hat sich die Anzahl im Vergleich etwa halbiert. Allerdings weist Jens Tittmann, Sprecher des Bauressorts, darauf hin, dass die reine Anzahl an Sozialwohnungen wenig über die tatsächliche Lage aussage. Zwar seien im Laufe der Zeit Wohnungen in Bremen "aus der Bindung gegangen" – also nicht mehr offiziell Sozialwohnungen. Unter anderem seien diese Wohnungen aber weiter im Bestand (teil-)städtischer Wohnungsgesellschaften und die Mieten deswegen weiterhin genauso hoch bzw. niedrig wie bei Sozialwohnungen.
Anmerkungen: Für das Jahr 2014 liegen leider keine Daten vor.


Autorinnen

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 17. August 2021, 19:30 Uhr