Neue Ermittlungsgruppe "Rauschgift" in Bremerhaven gestartet

Diese Bremerhavener Ermittler bekämpfen den Drogenschmuggel im Hafen

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Polizei Bremerhaven und Zoll kooperieren jetzt enger gegen Drogenschmuggel. Die gemeinsame Ermittlungsgruppe ist die erste, bei der eine Kommune mitmischen darf.

Der Kampf gegen Drogenschmuggel im Hafen von Bremerhaven soll gestärkt werden. In Bremerhaven wurde am Freitag der Vertrag zur Gründung der "Gemeinsamen Ermittlungsgruppe Rauschgiftkriminalität" unterschrieben. Damit bauen die Ortspolizei Bremerhaven und der Zoll Hamburg ihre Zusammenarbeit aus. Seit 2018 hatten sie in einem Pilotptojekt gegen den Drogenschmuggel im Hafen kooperiert.

Zwei Männer unterzeichnen einen Vetrag
Polizeichef Volker Ortgies und Zoll-Vertreter Werner Turek bei der Unterzeichnung. Bild: Radio Bremen | Carolin Henkenberens, Studio Bremerhaven

Für den Leiter des Zollkriminalamts Hamburg, Werner Turek, ist die Ermittlungsgruppe eine Premiere: "Das ist das erste Mal, dass so eine Gruppe mit einer Ortsbehörde gebildet wird", sagte er am Freitag – alle anderen ähnlichen Gruppen würden auf Landesebene agieren. Dass es erst eine fünfjährige Pilotphase gab, begründete Turek auch damit, dass man zunächst Erfahrungen sammeln wolle, wie die Zusammenarbeit mit einer kommunalen Behörde funktioniere.

Gutes Zeugnis für die Bremerhavener Polizei

Aber Turek schrieb der Bremerhavener Polizei ein sehr gutes Zeugnis. Die Arbeit sei bisher "extrem erfolgreich" gewesen, die Ermittler seien "sehr einfallsreich" und hätten effektiv agiert. "Ich bin überzeugter Verfechter dieser Ermittlungsgruppe", sagte Turek. Matthias Virmond vom Hamburger Zollfahndungsamt konnte dazu Zahlen liefern. In der Pilotpase habe es 30 Ermittlungsverfahren gegen 80 Tatverdächtige gegeben, die Ermittler konnten 2,2 Tonnen Kokain sicherstellen, mit Folgefunden sogar sechs. Die abgeschlossenen Verfahren brachten den Tätern 128 Jahre Haft ein.

Bremerhavens Kripo-Chef Matthias Siebert schilderte beispielhaft, wie die Ermittlungen zu Erfolgen führen können. Im Oktober hat es demnach es einen Fund auf einem Schiff aus Panama gegeben – 700 Kilo Kokain wurden laut Siebert sichergestellt. Die Ermittlungen hätten dann Hinweise ergeben, die im April 2023 zu einem weiteren 600-Kilo-Fund führten. Im Mai habe es dann 24 Durchsuchungen gegeben, bei denen neun Personen festgenommen worden seien, sie säßen bis heute in U-Haft.

Drei neue Ermittler und Zentrale in Bremerhaven

Für die neue Ermittlungsgruppe sollen beim Zoll drei weitere Ermittler eingestellt werden. Auch die Bremerhavener Polizei rechnet mit mehr Beamten, wenn die von der Landeskoalition beschlossene Personalaufstockung kommt. Die Leitung der Gruppe soll paritätisch bei Zoll und Polizei liegen, der Standort wird Bremerhaven sein. Wo genau, das wollte die Polizei aber nicht verraten – zum Schutz ihrer Beamten.

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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau am Mittag, 30. Juni 2023, 12 Uhr