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24 Stunden Stillstand in Bremerhaven – darum streiken die Busfahrer

Eine Frau steht an einer leeren Bushaltestelle und schaut auf ihr Handy.
Bild: Radio Bremen | Joschka Schmitt

Etwa 180 Beschäftigte von Bremerhaven Bus sind einem Streikaufruf von Verdi gefolgt. Alle Busse fallen aus. Vor der nächsten Verhandlung herrscht beim Unternehmen Irritation.

In Bremerhaven geht alles – weil die Busse stillstehen. Seit den frühen Morgenstunden befinden sich die Fahrerinnen und Fahrer in einem 24-stündigen Warnstreik für bessere Arbeitsbedingungen. Auch die Kundencenter bleiben geschlossen. Beim letzten Streik gut ein Jahr zuvor waren laut Unternehmen rund 40.000 Fahrgäste betroffen.

Menschen in Warnwesten stehen vor Buden auf einem Platz.
Der Warnstreik auf dem Betriebshof von Bremerhaven Bus. Bild: Radio Bremen | Catharina Spethmann

Was passiert bei dem Bus-Streik in Bremerhaven?

Auf dem Betriebshof der Verkehrsgesellschaft Bremerhaven Bus haben sich seit dem Vormittag zahlreiche Beschäftigte für den Arbeitskampf versammelt. Laut der Gewerkschaft Verdi sind rund 180 Menschen vor der Unternehmenszentrale zusammengekommen, viele mit gelben Westen, Trillerpfeifen und Verdi-Fahnen.

Redebeiträge kamen unter anderem von Vertretern der Gewerkschaft, dem Betriebsrat und der BSAG. Die Kundgebung soll bis 18 Uhr gehen, der Streik darüber hinaus. Mit Betriebsbeginn am Mittwoch sollen wieder alle fahrplanmäßigen Fahrten auf die Straße gebracht werden. Auch in etlichen niedersächsischen Städten kam der ÖPNV wegen eines Warnstreiks zum Stillstand.

Eine menschenleere Bushaltestelle steht vor einer Kirche.
Stadtweit menschenleere Haltestellen beim Streik – so auch die "Rheinstraße". Bild: Radio Bremen | Joschka Schmitt

Worum geht es den Streikenden?

Kernforderungen der Gewerkschaft sind drei Urlaubstage mehr, dann 33 Tage, eine Verdoppelung des Urlaubsgeldes, Schichtzulagen und ein Zuschnitt der Dienste. Bei der Kundgebung wurde zudem von der Politik gefordert, mehr Geld bereit zu stellen.

Es geht um Entlastung für jeden Fahrer. Wir wollen Nachwuchs gewinnen. Das heißt die Arbeitszeiten müssen besser werden. Das Geld muss am Ende stimmen, die Zuschläge auch. Deswegen stehen wir hier. Es ist ein Job, bei dem man um 3:27 Uhr den ersten Bus morgens rausfährt. Unter diesen Arbeitsbedingungen können wir nicht weitermachen. Das sollte man besser wertschätzen.

Pjer Orthmann, Bremerhavener Busfahrer

Laut Verdi haben die Kundinnen und Kunden im Vorfeld mit viel Zuspruch reagiert. Der Streik sei rechtzeitig angekündigt worden.

Wir haben am 6. Dezember unsere Forderungen übergeben, im Januar die erste Verhandlungsrunde gemacht, dort kein Angebot bekommen und uns deswegen entschieden, jetzt Druck aufzubauen, um auch dem Arbeitgeber deutlich zu machen, dass die Beschäftigten hinter ihren Forderungen stehen.

Franz Hartmann, Verdi-Gewerkschaftssekretär
Eine menschenleere Bushaltestelle steht vor einer Hauswand.
Ebenso verwaist: Die Haltestelle "Columbusstraße Weserfähre". Bild: Radio Bremen | Joschka Schmitt

Wie geht es in dem Konflikt weiter?

Das kommt darauf an. Am Mittwoch ist die nächste Verhandlungsrunde angesetzt. Robert Haase, der Chef von Bremerhaven Bus, bedauerte im Vorfeld des Streiks, "dass es nun auch für die Fahrgäste von Bremerhaven Bus zu umfangreichen Unannehmlichkeiten kommt". Zum Streik äußerte er Unverständnis.

Wir können nicht nachvollziehen, dass das Ergebnis der nächsten Verhandlungsrunde am Mittwoch nicht abgewartet wird.

Robert Haase, Vorstand Verkehrsgesellschaft Bremerhaven AG

Die Gewerkschaft begründet das damit, dass sie nur mit einem unzureichenden Angebot in der Tarifauseinandersetzung rechnet. Von dem Ergebnis hängt es nun ab, wie es weitergeht. Eine weitere Verhandlungsrunde soll am 12. März stattfinden.

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Autorinnen und Autoren

Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Vormittag, 20. Februar 2024, 11:10 Uhr