Werder nach der Polizeiaktion gegen Fans in Wolfsburg "auf der Palme"

Aufruhr bei Werder: Warum kesselt Polizei Fans vor Auftaktspiel ein?

Bild: Imago | Nordphoto

Werders Empörung über die Festsetzung seiner Fans im Vorfeld des Spiels ist noch nicht verraucht. Präsident Hess-Grunewald fordert eine politische Korrektur.

Auch am Tag danach haben sich die Gemüter bei Werder Bremen nicht beruhigt. Und das lag nicht alleine daran, dass man sich nach dem 2:2 ein bisschen über den verpassten Sieg gegen den VfL Wolfsburg ärgerte.

Vielmehr sorgt das, was sich im Vorfeld der Partie am Wolfsburger Hauptbahnhof ereignet hatte, weiterhin für Empörung bei den Grün-Weißen. Zahlreiche Fans, darunter auch Ultra-Gruppen, wurden nach der Ankunft von der Polizei festgesetzt und Personenkontrollen und Durchsuchungen unterzogen.

Bei dem Thema bin ich immer noch auf der Palme, weil es nicht verständlich ist. Es gab im Vorfeld klare Absprachen mit dem VfL Wolfsburg und der Polizei, dass es als Grün-Spiel und nicht Risiko-Spiel eingestuft wurde. Und dann kann ich das Vorgehen der Wolfsburger Polizei absolut nicht verstehen.

Werders Sportlicher Leiter Clemens Fritz im Sportblitz

"Wollen wir solche massiven Polizeieinsätze?"

Ein großer Teil der angereisten Werder-Fans hatten sich daraufhin entschlossen, die Rückfahrt nach Bremen anzutreten. Dem Verein fehlte im Spiel nun ein lautstarker Block an Unterstützern und er beklagte einen Wettbewerbsnachteil. "Wer weiß, vielleicht hätten wir die sechs Minuten am Schluss mit ihnen durchgehalten", mutmaßte Werder-Präsident Hubertus-Hess Grunewald gegenüber buten un binnen mit Sportblitz.

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Hess-Grunewald hatte sich bereits direkt nach dem Spiel darüber echauffiert, was dieser massive Polizeieinsatz für die Fan-Kultur in Deutschland bedeuten würde.

Man muss sich fragen: Wollen wir eigentlich solche massiven Polizeieinsätze präventiv bei einem Spiel? Wo noch nichts passiert ist und auch nichts zu erwarten war. Wollen wir dieses Bild einer freiheitlichen Gesellschaft so zeichnen?

Werder-Präsident Hubertus-Hess Grunewald im Sportblitz

Hess-Grunewald fordert politische Korrektur

Der Werder-Präsident spricht bei seiner Kritik "die Polizei-Führung und die Politik in Niedersachsen" an: "Ich erwarte eine politische Korrektur, damit solche Einsätze nicht legitimiert werden."

Reaktionen, von der Wolfsburger Polizei, hat Hess-Grunewald bisher noch nicht bekommen. Man will Werder-intern den Vorfall am Montag genau aufarbeiten. Einen neuen Stand kann er daher noch nicht vermelden. Auf sich beruhen lassen, will es der Verein jedenfalls nicht.

Auf Twitter verwies die Wolfsburger Polizei auf die vermeintliche Notwendigkeit der Durchsuchungen zur Gefahrenabwehr. Die Aktion sollte "Auseinandersetzungen von Fangruppierungen" verhindern, schrieb die Behörde.

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Am Sonntag kritisierte auch Wolfsburgs Sportchef Jörg Schmadtke den Vorfall: "Wenn diese Gangart der Beamten Standard ist, stellt das für mich die gesamte Polizeiarbeit infrage. Es kann doch nicht sein, dass die Polizei eingreift, bevor du überhaupt etwas getan hast", sagte er der "Wolfsburger Allgemeinen Zeitung". "Ich habe mir die Bilder von dem Einsatz angesehen. Ich bin bestürzt. Das ist eine Blamage für den Fußball-Standort Wolfsburg."

Werder-Präsident zum Polizeieinsatz: "Wollen wir das so?"

Bild: Imago | Nordphoto

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Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 7. August 2022, 18:06 Uhr