Kontrolle von Fans – Werder kritisiert Polizeieinsatz in Wolfsburg

Auf der Anreise wurden viele Werder-Fans eingekesselt und durchsucht. Zahlreiche grün-weiße Anhänger kehrten nach Bremen zurück. Der Verein spricht von einem Wettbewerbsnachteil.

Vor dem Bundesligaspiel Werder Bremen gegen den VfL Wolfsburg gibt es größere Polizeikontrollen am Wolfsburger Hauptbahnhof. Etwa 600 bis 800 Werder-Fans sind nach Angaben der Polizei dort kontrolliert worden – man wolle verhindern, dass Pyrotechnik ins Stadion gebracht wird, sagte ein Polizeisprecher.

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Werder Bremen verurteilte die Maßnahmen auf Twitter. Dort hieß es, das Spiel sei im Vorfeld als unbedenklich eingestuft worden. Trotzdem stelle die Polizei Personalien fest und durchsuche die Fans. Die Werder-Anhänger würden festgehalten und könnten sich nicht frei bewegen. Zahlreiche Fans hätten deshalb entschieden, nach Bremen zurückzufahren.

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In einem kurzen Video, das buten un binnen vorliegt, ist eine Polizeiansage an die Werder-Fans in Wolfsburg zu hören. Eine Beamtin sagt per Lautsprecher durch, dass es für das gesamte Stadtgebiet eine Aufenthaltsverbotszone gebe. Zum Stadion kämen die Fans nur in polizeilicher Begleitung. Weiter heißt es, dass Sichtkontrollen und gegebenenfalls Durchsuchungen durchgeführt werden sollen – im Zweifelsfall auch "mit Zwang", wie im Video zu hören ist.

Profifußball-Leiter Clemens Fritz hat sich wegen der Aktion der Wolfsburger Polizei im Interview auf Bremen Eins enttäuscht geäußert:

Natürlich haben wir uns gefreut, dass wir mit einigen Tausend Fans in Wolfsburg vertreten sein werden. Das ist natürlich äußerst schade. Wir haben dafür absolut kein Verständnis.

Clemens Fritz, Profifußball-Leiter

Laut Fritz sei das Fehlen der Fans auch ein Wettbewerbsnachteil. Es sei dem Verein wichtig, die Fans komplett im Rücken zu haben.

Auch der Werder-Präsident ist irritiert von der Polizeiaktion:

Der VfL Wolfsburg und wir haben es als Grün-Spiel eingestuft. Dass die Wolfsburger Polizei dann zur Einschätzung kommt, dass es ein Rot-Spiel ist – ohne dass im Vorfeld etwas passiert ist – das ist außerordentlich bedenklich. […] Wir müssen uns ernsthaft fragen: Was wollen wir für eine Fankultur? Gäste so zu behandeln, kann nicht im Sinne des Fußballs sein.

Werder-Präsident Hubertus Hess-Grunewald bei Sky

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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 6. August 2022, 14 Uhr