Valdez ist zurück bei Werder – und will als Trainer durchstarten

Prominente Verstärkung für Werders Nachwuchs: Valdez wird Co-Trainer

Bild: Gumzmedia | Andreas Gumz

Nach dem Karriereende ist Nelson Haedo Valdez nach Bremen zurückgekehrt und nun Co-Trainer von Werders U23. Sein Traum: Mit dem Klub nochmal Deutscher Meister werden.

Wenn Nelson Haedo Valdez derzeit über Werders Trainingsgelände läuft, zieht seine eigene Geschichte nochmal an ihm vorbei. Vor 21 Jahren wechselte er als 18-Jähriger aus Paraguay von Atlético Tembetary in die Bremer A-Jugend und startete mit forschen Zielen an der Weser. "Ich will mit Werder Meister werden und Champions League spielen", erinnert er sich im Gespräch mit dem Sportblitz, habe er damals gesagt. Worte, die der damalige Vorstandsvorsitzende Jürgen L. Born lieber nicht aus dem Spanischen ins Deutsche übersetzte. "Junger Mann, wir sind bei Werder", versuchte Born stattdessen ihn ein wenig einzunorden.

Nelson Haede Valdez gibt auf dem Platz ein Kommando.
Als junges Talent ist Nelson Haedo Valdez bei Werder einst durchgestartet. Bild: Imago | Schumann

Für Valdez sollten sich seine Träume jedoch erfüllen. Er holte mit dem Klub 2004 das Double und lief mit ihm in der Champions League auf. Jetzt möchte er nach seinem Karriereende im vergangenen Jahr als Co-Trainer von Werders U23 jungen Spielern helfen, den Sprung zu den Profis zu schaffen. Für diesen hat er als Talent auf den Nebenplätzen einst selbst geackert, um so gut zu werden, dass er für Werder auch im Weser-Stadion spielen darf. Dabei war für ihn anfangs alles neu. "Das war wie 'Alice im Wunderland', also 'Nelson im Wunderland'", blickt er zurück.

Born pries Valdez bei Werder an

Damals wie heute steht ihm Thomas Wolter, mittlerweile Leiter von Werders Nachwuchsleistungszentrum, helfend zur Seite. Er weiß noch genau, wie er als A-Jugend-Trainer Valdez zum ersten Mal begegnet ist. Born als Vorstandvorsitzender habe ihn damals angerufen und gesagt, er habe da einen jungen Mann, der bei der A-Jugend mal mittrainieren solle. Dieser kam dann auch, sprach kein Wort deutsch und hatte nur eine Plastiktüte mit seinen Fußballschuhen dabei.

Auf dem Platz zeigte er dann aber rasch, was er dafür fußballerisch so mitbringt. "Da habe ich gedacht: 'Was ist denn das?! Das gibt es ja gar nicht'", erzählt Wolter. Er erinnert sich an den damals so jungen Paraguayer, der auf und neben dem Platz so unglaublich fleißig war. An Platz 12 bezog Valdez eine Einliegerwohnung, von der es abends stets in die Vereinskneipe ging. Nicht zum Zechen, sondern zum Lernen der deutschen Sprache bei Gesprächen an der Theke.

Bild: Radio Bremen

Valdez: "Bremen war nicht die schönste Stadt"

Um Gastronomie zu genießen, hat der 77-malige Nationalspieler mittlerweile andere Möglichkeiten. Gemeinsam mit seinen Schwiegereltern betreibt er ein Restaurant in Bremen. Als Fußballprofi ist er viel rumgekommen, schließlich hat er in Deutschland, Spanien, Russland, Griechenland, den Vereinigen Arabischen Emiraten, den USA und natürlich in Paraguay gespielt. Sportlich hat er jedoch an der Weser seine Heimat gefunden und würde nach der Rückkehr gerne lange hier bleiben.

Von der Stadt kann ich nicht sagen, dass es die schönste ist, in der ich war. Ich habe ja auch in Valencia gespielt. Aber vom Verein und vom Umfeld und für mich persönlich als Mensch, ist Werder für meine Karriere am wichtigsten.

Nelson Haedo Valdez im Interview.
Nelon Haedo Valdez im Gespräch mit dem Sportblitz

Valdez arbeitet viel mit den Stürmern

Alles, was er gelernt hat, will Valdez nun weitergeben. Der 38-Jährige will aber auch selbst lernen. Als Ex-Profi könnte er eigentlich einige Trainerscheine überspringen, doch er will alles von der Pike auf lernen. "Mein Papa hat früher immer gesagt: 'Mach es richtig oder lass es'", berichtet er. An diese Devise hält er sich noch heute. Seine Spieler kennen ihn dabei nicht unbedingt mehr. Kein Wunder, denn fast alle im Kader wurden erst in den Jahren 2001, 2002, 2003 geboren. Da muss dann auch mal die Suchmaschine bemüht werden, um zu erfahren, was der Neue im Trainerteam mit dem Klub alles so erreicht hat.

Auf dem Trainingsplatz arbeitet der einstige Torjäger vor allem mit den Stürmern. Dabei saugt Valdez selbst alles auf, um sich zu entwickeln. "Ich bin in der Lernphase", sagt er. Die Träume sind dabei auch in der neuen Rolle so groß wie vor mehr als 20 Jahren. "Irgendwann möchte ich mit Werder Deutscher Meister werden", gibt er als Ziel aus. Es hat in der Vergangenheit ja schon einmal geklappt.

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Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 3. August 2022, 18:06 Uhr