Präsident Hess-Grunewald bei Werder Bremen wiedergewählt

Hubertus Hess-Grunewald, Präsident von Bundesligist SV Werder Bremen, spricht bei der Mitgliederversammlung.
Bild: dpa | Carmen Jaspersen

Die Mitgliederversammlung hat Hess-Grunewald wie erwartet im Amt bestätigt. Der Geschäftsführung wird er nach weiteren Beschlüssen aber nicht mehr angehören.

Ohne einen Gegenkandidaten wurde der 62-Jährige Hubertus Hess-Grunewald am Sonntag bei der Mitgliederversammlung im Konzerthaus "Die Glocke" im Amt bestätigt. Nur vier der 235 anwesenden Mitglieder stimmten gegen Hess-Grunewald, der sich für den "klaren Vertrauensbeweis" bedankte. Claudia Lasch wurde als Vizepräsidentin gewählt und ersetzt Jens Höfer. 

Die Hanseaten blicken auf ein erfolgreiches Jahr mit dem Wiederaufstieg in die Fußball-Bundesliga zurück. Bei der Mitgliederversammlung bedankte sich der Präsident bei den Fans für die Geduld nach dem Abstieg 2021. Die Werder-Unterstützer hätten mit ihrer "Disziplin" und der "grundlegenden, aber berechtigten Kritik" bei der Veranstaltung im vergangenen Jahr die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass bei den Bremern "eine neue Einigkeit und Geschlossenheit" entstanden sei, wie der 62-Jährige sagte.

Präsident künftig nicht mehr Teil der Geschäftsführung

Die Mitglieder stimmten auch mit deutlicher Mehrheit für eine Strukturveränderung im Präsidium. Künftig wird das Vereinsoberhaupt nicht mehr gleichzeitig Geschäftsführer der Kapitalgesellschaft sein, dafür aber als Aufsichtsratsvorsitzender eingesetzt. "Der Einfluss des Vereins soll nicht geschwächt werden", bekräftigte Hess-Grunewald.

Hess-Grunewald will in die Bremische Bürgerschaft

Hess-Grunewald bezieht dann ab dem 1. Januar auch nicht mehr das Gehalt eines Geschäftsführers von Werder . Für seine berufliche Zukunft visiert der Rechtsanwalt bei der Wahl im Mai 2023 einen Sitz in der Bremischen Bürgerschaft an. Für die SPD kandiert er auf dem 9. Listenplatz. Darüber hinaus würde er als Vorsitzender des Aufsichtsrates des Klubs fortan Werders Geschäftsführung kontrollieren.

Zweite Liga mit Gewinn überstanden

Sein zwölfmonatiges Zweitliga-Gastspiel in der Saison 2021/22 hat Werder mit einem Gewinn von 6,3 Millionen Euro abgeschlossen. Diese Zahl nannte der Vorstandvorsitzende Klaus Filbry bei der Mitgliederversammlung.

"Wir haben eine intensive Zeit hinter uns, die finanziell und sportlich die größte Krise des Vereins war", sagte der 55-Jährige. Filbry präsentierte den Vereinsmitgliedern erschreckende Zahlen: "Die Pandemie hat uns Millionen Euro gekostet, der Abstieg noch einmal 40 Millionen." Dennoch konnte Werder offenbar Schulden senken: Das negative Eigenkapital verringerte sich von 20,3 Millionen auf zwölf Millionen Euro.

Der finanzielle Überschuss wäre für die Norddeutschen sogar noch höher ausgefallen, wenn man beim Bundesliga-Neunten nicht mit einer Strafe durch die Deutsche Fußball Liga (DFL) rechnen müsste. Der SV Werder soll gegen Kapitalauflagen im Lizenzierungsverfahren verstoßen haben. Dafür haben die Bremer 1,8 Millionen Euro vorsorglich zurückgestellt.

Millionen-Gewinn: Werder zieht Bilanz nach der Krise

Bild: Radio Bremen

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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, 20. November 2022, 14:47 Uhr