Werders baldige Geschäftsführerin Laufmann: "Eine riesige Aufgabe"

Anne-Kathrin Laufmann  im Gespräch beim Tach der Fans.

3 Fragen an Werders wohl baldige Geschäftsführerin Laufmann

Bild: Imago | Nordphoto

Anne-Kathrin Laufmann soll die erste Frau in der Geschäftsführung des Klubs werden. Bei Bremen Eins hat sie erzählt, wie sie zu Werder kam und wo sie ansetzen will.

Werders Geschäftsführung steht vor Veränderungen. Hubertus Hess-Grunewald wird am 31. Dezember aus dieser ausscheiden. Bereits zum 1. September hinzukommen wird dafür Tarek Brauer für die Bereiche Personal, Recht, Liegenschaften, Sicherheit, infrastrukturelle Projekte und IT. Mit Anne-Kathrin Laufmann soll zudem erstmals eine Frau in die Geschäftsführung des Klubs aufsteigen. Sie wird vom Aufsichtsrat vorgeschlagen und soll, sofern auf der Mitgliederversammlung am 20. November der Strukturreform zugestimmt wird, am 1. Januar ihre neue Aufgabe aufnehmen. Mit Bremen Eins hat sie über ihren Werdegang, Frauen in Führungspositionen und Werders Ambititionen im Bereich Nachhaltigkeit gesprochen.

Frau Laufmann, Sie sind bereits seit zehn Jahren Direktorin der Nachhaltigkeitsabteilung bei Werder, kennen den Verein also bestens. Was aber müssen die Werder-Fans über Sie wissen, um Sie besser kennenzulernen?

Ich bin 2006 als erste Praktikantin in diesem Bereich bei Werder angefangen und hatte das ganz große Glück, bleiben zu dürfen und den ganzen CSR-Bereich (Corporate Social Responsibility, Anm. d. Red.) mitaufzubauen. Ich selbst komme gar nicht aus dem Fußball-Bereich, wie viele ja immer vermuten, sondern aus dem Tanzsport.

Ich habe Sportwissenschaften und Kulturwissenschaften studiert und war immer sehr sportinteressiert. Ich bin auch früh im Sportverein sozialisiert worden. Spät hat es mich dann zum Fußball verschlagen. Eigentlich erst mit der Aufnahme der Tätigkeit bei Werder. Natürlich bin ich mittlerweile durch und durch Werder-Fan. Mich interessiert aber auch sehr das Drumherum, also was neben dem Platz passiert und was es außerhalb des Profifußballs gibt. In dem Bereich durfte ich mich schon lange Jahre bewegen und das ist auch das, wofür ich sehr brenne.

Sie werden die erste Frau in Werders Geschäftsführung sein. Das kann doch nur der Anfang sein?

Das hoffe ich doch! Ich glaube, wir haben zwei Prozent Frauen in den Vorständen der Bundesliga. Das ist unheimlich wenig, wenn man überlegt, dass es bei den DAX-Konzernen 18 Prozent sind. Was auch immer noch viel zu wenig ist. Deswegen sehe ich das auch als guten und wichtigen Schritt in die Zukunft, damit sich das perspektivisch verändert.

Auch wir bei Werder haben hochqualifizierte und sehr gute Frauen, auch in Leitungsabteilungen. Zum Beispiel in der Fanbetreuung mit Julia Düvelsdorf, mit Birte Brüggemann, die für unseren Frauenfußball zuständig ist, und mit Kirsten König für den Bereich Sicherheit. Da haben wir wirklich ganz tolle Frauen, die man sonst gar nicht so wahrnimmt.

Werder ist ein Verein, der im Profifußball durch Flugreisen zu Auswärtsspielen oder die Rasenheizung sehr viel Energie verbraucht. Wie wollen Sie in Ihrer neuen Funktion daran mitarbeiten, Werder nachhaltiger zu machen? Wo wollen Sie Ihre Schwerpunkte setzen?

Das ist tatsächlich eine riesige Aufgabe. Wir haben uns auf die Fahnen geschrieben, dass wir bis 2030 50 Prozent unserer CO2-Emissionen einsparen wollen und bis 2040 klimaneutral werden möchten. Jährlich machen wir unseren CO2-Fußabdruck, um zu schauen, wo die größten Verbraucher sind. Da geht es auch um die Themen Wasser und Abfall.

Wir sind jetzt dabei, relativ kleinteilig zu monitoren, zu welchen Zeiten die Peaks im Energie- und CO2-Verbrauch sind, um dann auch entsprechend gut ansetzen zu können. Das Thema Rasenheizung ist natürlich ein sehr großer Verbraucher. Auch die Beleuchtung des Rasens. Ein großes Thema sind auch die Fanreisen, was einen sehr großen Bereich der CO2--Emissionen ausmacht. Da brauchen wir entsprechende Maßnahmen, um das kontinuierlich reduzieren zu können.

(Das Interview führte Roland Kloos. Aufgezeichnet wurde es von Karsten Lübben.)

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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Nachmittag, 4. September 2022, 16:40 Uhr