Ducksch unter Druck: Werder-Kollegen erwarten "eine Reaktion von ihm"

Aufholjagd und Elfmeter-Krimi: So packend war Werders Pokal-Drama

Bild: Gumzmedia | Andreas Gumz

Für die Bremer war es eine Woche zum Vergessen. Nach dem Pokal-Frust steht besonders der in Ungnade gefallene Marvin Ducksch im Fokus, wenn am Samstag Freiburg wartet.

Die schöne heile Werder-Welt der vergangenen Wochen hat in diesen Tagen deutliche Risse bekommen. Das frühe Aus in der 2. Pokal-Runde in Paderborn setzte am Mittwochabend den vorläufigen Tiefpunkt unter eine Werder-Woche zum Abgewöhnen.

Auch wenn die Bremer wegen des nicht gegebenen Tores von Niclas Füllkrug in der Verlängerung Zeter und Mordio schrien, war diese Szene sicher nicht Schuld an ihrem Scheitern im Pokal. Sondern es waren die ersten 60 Minuten, in denen Werder auf ganzer Linie schwächelte.

Musste Werner Ducksch suspendieren?

Werder-Trainer Ole Werner mit verschränkten Armen und gesenktem Blick an der Seitenlinie.
Erster Tiefschlag für Werder-Trainer Ole Werner: Das frühe Pokal-Aus sorgte für Frust. Bild: dpa | Friso Gentsch

Die Bremer spielten eine Stunde lang so dürftig, dass selbst der sonst so sachlich-nüchterne Ole Werner erstmal aus der Haut fuhr. "Das war eine unterirdische Leistung", ärgerte sich der Werder-Coach "einige Spieler waren gar nicht auf dem Platz und wir waren mit dem 0:2 gut bedient."

Vielleicht war der Frust bei Werner auch deshalb so groß, weil er sich selbst einen Bärendienst erwiesen hatte. Der Bremer Coach suspendierte Marvin Ducksch für die Pokal-Partie, weil dieser nach durchfeierter Nacht eine Teambesprechung verschlafen hatte. Und damit sprengte Werner sein perfekt eingespieltes Sturmduo, das bisher wie am Fließband Tore für Werder beisteuert.

"Hätten einen Push gebrauchen können"

Werner musste ein Zeichen setzen, Disziplin einfordern. Doch hätte es statt einer Suspendierung für das wichtige K.o.-Spiel auch eine Geldstrafe für Ducksch getan? Die Frage blieb offen, genau wie jene, ob Werder mit Ducksch in Paderborn gewonnen hätte. Das durchzuspielen ist müßig.

Doch fest steht, dass der Verzicht auf Ducksch die Bremer geschwächt hatte. Sein verwaister Sturmpartner Niclas Füllkrug wurde nach dem Aus nicht müde, das zu betonen.

Wir hätten einen Push gebrauchen können von den Spielern, die zuletzt nicht so viel zum Einsatz kamen. Das ist leider ausgeblieben. Ich will es nett ausdrücken: Ich freue mich darauf, dass 'Duckschi' Samstag wieder dabei ist.

Werder-Stürmer Niclas Füllkrug

Warnung an Ducksch: "Den Bogen nicht überspannen"

Unüberhörbar gemeint hatte Füllkrug damit die Leistung von Oliver Burke, dem nichts gelingen wollte in seinem ersten Werder-Spiel von Beginn an. Der Schotte harmonierte in Paderborn überhaupt nicht mit Füllkrug, musste nach 57 Minuten vom Platz. Doch bei aller Liebe zu Ducksch wollte sein Sturmpartner dessen disziplinloses Verhalten absolut nicht gutheißen.

Ich habe ihn gern immer dabei, unser Verständnis ist blind. 'Duckschi' hat jetzt gelitten und ich hoffe, er lernt daraus. Ihr wisst, wofür er steht und was er für einen Lebensstil pflegt. Manche Typen sind so. Aber er muss aufpassen, dass er den Bogen nicht überspannt.

Werder-Stürmer Niclas Füllkrug
  • Füllkrug hadert mit Nicht-Werder-Tor: "Ganz fragwürdige Situation"

    In der Pokal-Verlängerung hatte Niclas Füllkrug Werder mit 3:2 in Führung gebracht – dachte er. Warum der Treffer nicht gegeben wurde, verstand der Stürmer nicht.

Werder-Team zu Ducksch: "Das geht gar nicht"

Diese Warnung hatte die gesamte Werder-Mannschaft Ducksch signalisiert, bestätigte auch Leonardo Bittencourt: "Ich glaube, 'Duckschi' hat die Strafe bekommen, die er ein Stück weit auch verdient hat. Die Mannschaft hat ihm auch gesagt: Das geht gar nicht. Jetzt hoffen wir, dass er eine Reaktion zeigt. Das brauchen wir auch von ihm."

Diese Reaktion ist am Samstagnachmittag im Auswärtsspiel beim SC Freiburg von Ducksch nun gefragt. Doch auch der Rest der Bremer hat nach den Niederlagen gegen Mainz in der Liga und Paderborn im Pokal etwas gutzumachen. Und Trainer Werner hat wenig Zeit, um wieder Ruhe in seine Mannschaft zu bekommen.

Werder-Coach Werner nach Pokal-Aus: "Einfach ärgerlich"

Bild: Radio Bremen

Mehr zum Thema:

  • Werders tragischer Elfmeter-Schütze Bittencourt: "Hab's verkackt"

    Er hätte der Held des Bremer Pokal-Abends in Paderborn werden können, denn Leonardo Bittencourts 1:2-Tor brachte Werder ins Spiel. Doch dann kam das Elfmeterschießen.

Autorin

Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 20. Oktober 2022, 18:06 Uhr