Auch VfL Wolfsburg empört über Polizei-Kontrollen von Werder-Fans

Polizei-Kontrollen von Werder-Fans in Wolfsburg sorgt weiter für Zoff

Bild: Gumzmedia | Andreas Gumz

Dass die Polizei das Duell der Nordklubs als Risikospiel einstufte, wusste der VfL bereits im Vorfeld der Partie. Von den massiven Kontrollen ahnte der Verein aber nichts.

Die Polizei-Kontrollen rund um Werders Auswärtsspiel in Wolfsburg erhitzen weiterhin die Gemüter. Neben den Werder-Verantwortlichen und den grün-weißen Fans zeigte sich auch der VfL Wolfsburg "überrascht vom Vorgehen der Polizei", wie eine Sprecherin des Vereins auf Anfrage von buten un binnen mitteilte. Noch deutlicher wurde VfL-Manager Jörg Schmadtke, der die Vorkommnisse in der "Wolfsburger Allgemeinen Zeitung" als "Blamage für den Fußball-Standort Wolfsburg" bezeichnete.

Bereits im Vorfeld der Partie war es zwischen den Klubs und den Sicherheitsbehörden zu verschiedenen Auffassungen gekommen, wie die Partie einzuordnen sei. Ob als "normale" Bundesliga-Begegnung, wie Werder und der VfL befanden, oder als Hochrisikospiel, wie die Wolfsburger Polizei resümierte. Zu gegensätzlichen Ergebnissen zu kommen, sei aber nicht ungewöhnlich, so die VfL-Sprecherin.

Bei ihrer Bewertung bezieht die Polizei immer auch die Anreise der Gästefans und den öffentlichen Raum mit ein, sodass es nicht unüblich ist, dass es zu einer unterschiedlichen Risikobewertung kommt.

Wolfsburg-Sprecherin auf Anfrage von buten un binnen

Die Risiko-Einschätzung der Wolfsburger Polizisten fußte auch auf dem Austausch mit den Kollegen aus Bremen. Beide Behörden stuften demnach das Verhältnis der Fanlager als "rivalisierend" ein. Für die Einordnung zum "Rot-Spiel" waren jedoch allein die Sicherheitsbehörden aus Wolfsburg zuständig, wie die Bremer Polizei auf Twitter mitteilte.

Umfassende Kontrollen dienten der "Gefahrenabwehr"

Dass es sich beim Treffen der Nordklubs ihrer Auffassung nach um ein Hochrisikospiel handele, teilte die Polizei dem VfL bereits am 11. Juli mit. Bei Werder hingegen ging man offenbar bis zuletzt davon aus, auch die Behörden hätten die Partie als "Grün-Spiel" eingestuft. Von den umfassenden Kontrollen wurde jedoch auch Wolfsburg nicht in Kenntnis gesetzt. Mehr noch: Auch bei Spielen mit unterschiedlicher Risikobewertung habe es bisher "keine derart intensiven Maßnahmen gegeben", so die Vereinssprecherin.

Laut eines Polizeisprechers aus Wolfsburg dienten die Kontrollen der "Abwehr einer Gefahr für die öffentliche Sicherheit". Ihren Erkenntnissen zufolge habe sich vor der Partie "eine Vielzahl an Personen" mit Pyrotechnik auf den Weg gemacht und deren "Abbrand insbesondere auch in den Zuschauerblöcken der Volkswagen-Arena" angestrebt. Weiterhin sollten die Durchsuchungen dem Auffinden von "Aktiv- und Passivbewaffnung" wie etwa "Schlagwerkzeugen" und "Zahnschutz" dienen. Oder anders gesagt: "Es handelte sich um eine präventive Maßnahme der Gefahrenabwehr."

Wenig überraschend stießen die Kontrollen bei den etwa 600 bis 800 ins Visier genommenen Werder-Anhängern auf wenig Gegenliebe. Nach Polizeiangaben traten rund 270 Fans – oder wie der Sprecher schreibt: "Personen der Risikoszene" – den Rückweg an. Immerhin teilte der VfL Wolfsburg inzwischen mit, dass die zurückgereisten Werder-Fans die Kosten für ihre nicht genutzten Tickets erstattet bekommen – was aber wohl nur ein schwacher Trost für die Betroffenen sein dürfte.

Wir werden hinsichtlich der Aufarbeitung schnellstmöglich mit den betreffenden Stellen in den Austausch gehen und auch unsere Sichtweise noch einmal hinterlegen.

Wolfsburg-Sprecherin auf Anfrage von buten un binnen

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Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 8. August 2022, 18:06 Uhr