"Rundum geil": So erlebte Amateur-Kicker Böttcher den Pizarro-Abschied

Der Landesliga-Spieler lief als Wildcard-Sieger im Team der Werder-Legenden auf. Fast hätte der 25-Jährige sogar ein Tor erzielt – was aber ein Ex-Bremer gerade noch verhinderte.

Johan Micoud, Ailton, Marco Bode, Torsten Frings – die Liste an Werder-Prominenten, die beim Abschiedsspiel von Claudio Pizarro mitwirkten, ließ so manches grün-weiße Herz schneller schlagen. Nur bei einem Spieler im Werder-Team mag sich mancher Zuschauer gefragt haben: "Tobias Böttcher? Wer ist das?" Vielleicht ein zu Unrecht vergessener Werder-Oldie? Oder gar ein Neuling, den – ebenfalls zu Unrecht – noch niemand auf dem Zettel hat?

Die Antwort lautet: weder noch. Denn Böttcher ist ein Amateur-Fußballer, der dank einer "Wildcard" in die Aufstellung rutschte – und so einen unvergesslichen Abend erlebte. "Ich war schon sehr nervös", erzählte der 25-Jährige im Gespräch mit Bremen Eins.

Damit ist definitiv ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen. Es war rundum geil!

Amateur-Fußballer Tobias Böttcher im Gespräch mit Bremen Eins.

Böttcher läuft normalerweise für den TuS Harsefeld in der Landesliga Lüneburg auf und war am Tag vor dem Pizarro-Abschied für die Partie ausgewählt worden. Von allen 20 Spielern, die bei dem Auswahltraining mitspielten, hatte der Flügelflitzer die Jury rund um Pizarro und Ex-Werderanerer Nelson Haedo Valdez am meisten überzeugt. Statt wie sonst vor 150 bis 200 Zuschauern wirbelte Böttcher somit im ausverkauften Weser-Stadion über den Rasen – an der Seite der Werder-Legenden und trainiert von Ex-Werder-Coach Thomas Schaaf. "Alle waren total nett und haben mich gut integriert. Es war niemand dabei, der Starallüren hatte", so Böttcher.

Wiedwald verhindert Böttcher-Treffer

Gruppenphoto der der Werder-Mannschaft beim Abschiedsspiel von Claudio Pizarro.
Für Tobias Böttcher (untere Reihe, Vierter von rechts) ging mit seinem Einsatz beim Pizarro-Abschiedsspiel ein Traum in Erfüllung. Bild: Imago | Eibner

Beinahe hätte der Angreifer das Spiel seines Lebens sogar noch mit einem Treffer gekrönt. Doch am Ende seines Solos, zu dem er in der Partie gegen "Claudio Amigos" ansetzte, scheiterte er an dem stark parierenden Ex-Werder-Keeper Felix Wiedwald. Ärgerlich für den 25-Jährigen, der auch seinen Kopf für das Auslassen der Großchance verantwortlich machte. "Wenn man so viel Zeit hat und 50 Meter lang allein auf die Ostkurve zuläuft, dann hat man doch den ein oder anderen Gedanken mehr als unter normalen Umständen", sagte Böttcher.

Auch bei der Aftershow-Party, mit der Pizarro und seine Gäste die "Adios-Sause" ausklingen ließen, war Böttcher dabei. Der 25-Jährige nutzte die Feier für das ein oder andere Foto mit einem seiner Idole, unter anderem auch mit Pizarro selbst. Ob er seiner Karriere mit seinem Auftritt vielleicht noch einen entscheidenden Schub verpasst hatte, mag Böttcher noch nicht abschätzen. Das sei aber auch nicht sein Ziel gewesen, sagte der Landesliga-Kicker.

Wenn es so kommen sollte, ist das super. Wenn nicht, ist das auch okay.

Amateur-Fußballer Tobias Böttcher im Gespräch mit Bremen Eins.

Über 40.000 Fans zelebrierten ihre Pizarro-Liebe im Weser-Stadion

Bild: Imago | Eibner

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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, 26. September 2022, 8:40 Uhr