Werder ideenlos, Mainz präzise – Verkehrte Welt im Weser-Stadion

Die zuletzt torhungrige Werder-Offensive kam gegen Mainz mächtig ins Straucheln. Kein Wunder, dass die Bremer nach der 0:2-Pleite hart mit sich ins Gericht gingen.

Immer wieder ging ein enttäuschtes Raunen durchs Weser-Stadion. Wieder und wieder keimte zwar kurz der Glaube auf, dass Werder noch zum Anschluss kommt. Dass doch die grün-weißen Bemühungen endlich mit einem Treffer belohnt werden. Doch nahezu jeder Ball, den die Bremer in den letzten Minuten in den Strafraum der Mainzer schlugen, landete beim Gegner.

Entsprechend groß war nach Abpfiff der Frust, sowohl auf den Rängen als auch auf dem Platz. "In der ersten Halbzeit war es ein vernünftiges Spiel von uns, in der zweiten Halbzeit haben wir unsere Angriffe viel schlechter vorbereitet", sagte Werder-Coach Ole Werner nach der 0:2-Niederlage in der ARD.

Uns hat dann die Präzision und das Tempo im eigenen Ballbesitz gefehlt, um die Ordnung der Mainzer in Bewegung zu bringen.

Werder-Trainer Ole Werner in der ARD

Ducksch hat das frühe 1:0 auf dem Fuß

Werder-Stürmer Marvin Ducksch schießt einen Freistoß.
Nach zuletzt zwei Treffern in Folge blieb Marvin Ducksch gegen Mainz ohne Tor. Bild: Gumzmedia | Andreas Gumz

Gegen besagte Mainzer blieb die bis vor dem Spiel zweitbeste Offensive der Liga zum zweiten Mal in dieser Saison ohne eigenen Treffer. Was verwunderte, denn gerade in der Anfangsphase hatten sich die in den vergangenen Wochen so treffsicheren Bremer zahlreiche Chancen erspielt.

Nicht einmal eine Minute war vorbei, da kam Marvin Ducksch nach einer blitzschnellen Ballstafette zentral am Sechzehner zum Abschluss. Doch der zuletzt zweimal in Folge erfolgreiche Goalgetter schaufelte den Ball direkt in die Arme von Mainz-Torhüter Robin Zentner – und markierte so den Auftakt für eine ganze Reihe von ungenutzten Werder-Chancen. "Wir hätten kaltschnäuziger sein müssen", ärgerte sich der ebenfalls glücklose Werder-Torjäger Niclas Füllkrug.

Heute war der Ball nicht jedes Mal drin so wie in den letzten Spielen. Das kann auch mal passieren. Der Gegner hat es uns aber auch sehr, sehr schwer gemacht.

Werder-Angreifer Niclas Fülkrug in der ARD

Auf der Gegenseite kam es dann, wie es kommen musste – oder wie eine alte Fußball-Weisheit besagt: "Wer die Tore vorne nicht macht, kassiert sie hinten". In diesem Fall war es Mainz-Angreifer Marcus Ingvartsen, der seinen Kopfball mit Wucht ins lange Eck lenkte. Was ebenfalls verwunderte, hatten die 05er vor der Partie doch die zweitschwächste Offensive der Liga gestellt – verkehrte Welt im Weser-Stadion.

Das 0:1 war insofern sicherlich entscheidend, weil die Mainzer danach sehr tief und sehr gut verteidigt haben.

Werder-Trainer Ole Werner in der ARD

Werder kommt kaum noch zu Chancen

Nach dem Rückstand kam Werder trotz einer letztendlichen Ballbesitzquote von 68 Prozent kaum noch zu Möglichkeiten. Auch weil Mainz die Räume eng machte, sich hinten einigelte und den Bremern nun vollends die Kontrolle überließ. Fortan lief der Ball zwar fast nur noch durch die grün-weißen Reihen, anzufangen wusste Werder damit aber nur wenig. Zu statisch, zu unpräzise, zu vorhersehbar agierten die Hausherren. "In der zweiten Halbzeit haben wir uns ein bisschen verloren und nicht mehr unser Spiel gezeigt", resümierte Verteidiger Amos Pieper.

Wenn wir mit dem Tempo der ersten Halbzeit weitergespielt hätten, hätten wir mehr Chancen bekommen und irgendwann wäre dann einer reingefallen.

Werder-Verteidiger Amos Pieper in der ARD

Während den Bremern vorne die Ideen fehlten, zeigten sie sich hinten anfällig für Konter. Einen davon nutzten die effizienten Mainzer getreu ihrer Devise: "wenig Aufwand, aber viel Ertrag" zum 2:0. Wenig später ging dann im Weser-Stadion das große Geraune los – und ein gebrauchter Werder-Tag neigte sich dem Ende.

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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 15. Oktober 2022, 19 Uhr