Bei 1:6-Niederlage gegen Bayern "auf die Fresse bekommen"

Werder-Kapitän Marco Friedl schaut enttäuscht über den Platz.

Nach starkem Beginn kommt Werder gegen Bayern unter die Räder

Bild: Imago | Nordphoto

Die Bremer setzten auch in München auf hohes Pressing – doch der Plan ging nach hinten los. Werder-Coach Werner ärgert sich aber vor allem über die letzten beiden Gegentreffer.

Wer es mit Werder hält, der weiß: Nach München zu fahren, das hat etwas von einem Zahnarzt-Besuch. "Kann ziemlich wehtun. Kann aber auch glimpflich ausgehen", sagte einst der damalige Werder-Verteidiger Sebastian Prödl.

Ziemlich weh getan hat auch der jüngste grün-weiße Ausflug zu den Bayern: Trotz forscher Anfangsphase kassierten die Bremer eine 1:6-Klatsche. "Man wird damit leben müssen", resümierte Werder-Coach Ole Werner in der ARD, "und mit ein paar Tagen Abstand wird man es auch können."

Man muss einfach anerkennen, dass die Bayern aktuell in einer eigenen Liga spielen.

Werder-Coach Ole Werner in der ARD

"Heute haben wir zu Recht auf die Fresse bekommen", sagte Abwehrspieler und Kapitän Marco Friedl, der bei den Bayern ausgebildet wurde. "Es war das erste Spiel der Saison, in dem wir deutlich schlechter als der Gegner waren", schob der Österreicher hinterher.

Werder steckt die kalte 0:1-Dusche schnell weg

Wenngleich die Rollen im Duell zwischen Aufsteiger und Rekordmeister schon per se klar verteilt waren, trat Werder zu Beginn mit breiter Brust auf. Selbst von der kalten 0:1-Dusche ließen sich die Bremer nicht verunsichern. Mehr noch: Nach fast schon schwindelerregendem Kleinfeld-Fußball bejubelten die Grün-Weißen den Ausgleichstreffer durch Anthony Jung. "Die ersten 15 Minuten hatten wir es gut im Griff und hatten weit vorne viele Balleroberungen", betonte Werder-Kapitän Marco Friedl.

Während manch andere Mannschaft in München tief steht und auf eine Mauer-Taktik setzt, blieben die Bremer ihrer so erfolgreichen offensiven Linie treu. Statt auf Schadensbegrenzung den Mut zum Risiko zu wählen, verdient zwar Respekt, kann aber eben auch gnadenlos nach hinten losgehen – vor allem gegen so pfeilschnelle wie gnadenlose Münchner. "Wir haben heute ein Stück weit Lehrgeld gezahlt", sagte Leonardo Bittencourt.

Werder presst und Bayern trifft

Gerade ebenjene sechs Zeigerumdrehungen, in denen die Münchner von 1:1 auf 4:1 hinwegeilten, dürften sich für die Bremer wie eine Operation an der Zahnwurzel angefühlt haben. "Da waren wir komplett neben der Spur", betonte Friedl. So energisch die Grün-Weißen auch pressten, die Hausherren kombinierten sich munter nach vorn. Ohne auf großen Wiederstand zu stoßen, durchbrachen sie mehrmals kurz nacheinander die löchrige Werder-Offensive. "Wenn du die Bälle vorne nicht gewinnst und die Bayern ins Laufen kommen, dann wird es schwierig", sagte Friedl.

Wir haben die entscheidenden Zweikämpfe nicht gewonnen, zu viele zweite Bälle verloren und uns dann zu einfach die Gegentore gefangen.

Werder-Kapitän Marco Friedl in der ARD

Klar ist aber auch: Schon andere, weitaus ambitionierte Teams als Werder sind beim Rekordmeister untergegangen. Zumal sich die Bremer nach dem 1:4 auch lange Zeit keinen weiteren Gegentreffer fingen. Dass sein Team aber in den Schlussminuten die Gegenwehr komplett einstellte, nahm Werner seinen Schützlingen dann doch übel. "Die letzten beiden Gegentore ärgern mich, die hätten nicht mehr Not getan", so der Werder-Coach. "Wenn man es disziplinierter zu Ende spielt, dann kann man eher damit leben."

Werder-Kapitän Marco Friedl: "Das darf uns so nicht passieren"

Bild: Radio Bremen

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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 8. November 2022, 23 Uhr