Füllkrug beklagt nach dem 0:4 gegen Bayern fehlenden Mut bei Werder

Niclas Füllkrug schießt artistisch en Tor gegen Bayern.

Werder verliert beim Bundesliga-Auftakt 0:4 gegen den FC Bayern

Bild: Imago | Mis

Niclas Füllkrug sah bei den Bremern im Anschluss an das Bayern-Spiel "Luft nach oben". Für einen Punktgewinn hätte das Team vor dem Tor kaltschnäuziger sein müssen.

Das Spiel gegen die Bayern war für Werder eine kleine Achterbahnfahrt der Gefühle. Schon nach vier Minuten lagen die Bremer am Freitagabend mit 0:1 durch den Treffer von Leroy Sané zurück. Direkt stellte sich bei vielen Fans im Weser-Stadion die Sorge ein, dass es für die Bremer richtig bitter werden könnte und sie sich beim in mehr als 200 Ländern live übertragenen Eröffnungsspiel der Bundesliga weltweit blamieren. 1:6, 0:6, 0:5, 0:7 – all dies hatte es in den vergangenen zehn Jahren schließlich schon gegeben.

"Das war ein Aufnahmeproblem", analysierte Niclas Füllkrug die Entstehung des Tores beim 0:1. Ein solches, so der Stürmer, sei in der ersten Halbzeit häufiger vorgekommen und habe letztlich mit dem Plan zu tun gehabt, den Werder sich für die Partie zurechtgelegt hatte.

Wir haben uns vorgenommen, Rückpässe zu attackieren, weil du gegen Bayern ein bisschen an Höhe gewinnen musst, um wieder ein bisschen rauszurücken und nicht nur am eigenen Sechzehner zu verteidigen.

Niclas Füllkrug

Füllkrug hadert mit Werders Spielaufbau

Nach dem 0:1 verkauften die Bremer sich gegen den Rekordmeister lange ordentlich und kassierten zumindest keine weiteren Gegentreffer. Eine Freistoßflanke von Marvin Ducksch köpfte Füllkrug in der neunten Minute sogar zum vermeintlichen 1:1 ins Tor. Ein Moment, in dem das Stadion auf dem Kopf stand. Füllkrug wiederum stand bei der Aktion allerdings im Abseits, sodass der Treffer nicht zählte. "Das wäre ein guter Moment für den Ausgleich gewesen", ärgerte er sich im Anschluss. Nicht nur das hätte aus seiner Sicht im Spiel besser laufen können.

In ein paar Sachen haben wir Luft nach oben. Deutlich gesagt: Wir hätten ein bisschen mutiger im Spielaufbau sein müssen. Sie haben nicht so aggressiv attackiert. Wir hatten immer die Möglichkeit zum Andribbeln und hätten freie Räume finden können.

Niclas Füllkrug

Werder nutzte seine Chancen nicht

Coach Ole Werner sah es ähnlich. "In der ersten Halbzeit haben wir uns zu wenig zugetraut", berichtete er nach der Partie. "Im Endeffekt ist es ein hohes Ergebnis. Obwohl es nach der ersten Halbzeit nur 0:1 stand, bin ich mit ihr weniger als zweiten Halbzeit zufrieden."

Sven Ulreich schaut dem Ball hinterher. Der geht allerdings neben das Tor.
Jens Stage hätte in der 63. Minute fast den Ausgleich erzielt. Sein Schuss verfehlte aber das Tor. Bild: Imago | Jan Huebner

Das klingt bei einem Endstand von 0:4 zunächst paradox, ist aber nachvollziehbar. Schließlich schnupperte Werder bis zur 70. Minute an der Überraschung. Die Bremer besaßen mehrere Chancen zum Ausgleich, nutzten diese aber nicht. Leonardo Bittencourt grätschte einen Pass von Füllkrug nur knapp neben das Tor der Bayern (47.). Auch ein Schuss von Jens Stage hätte Keeper Sven Ulreich wohl keine Chance gelassen, ging aber knapp daneben (63.).

Gerade gegen Bayern kriegst du nur ein oder zwei Situationen. Die müssen dann sitzen. Die saßen leider nicht.

Niclas Füllkrug

Die Bremer schenkten ein ordentliches Ergebnis her

Bei einem Bremer Treffer zum 1:1 hätte es im Stadion wohl kein Halten mehr gegeben. Harry Kane zog stattdessen mit seinem Treffer zum 2:0 für die Bayern den Stecker. Auch dies wäre für Werder ein anständiges Ergebnis gewesen. Ankreiden lassen müssen die Bremer sich jedoch, dass es doch noch happig wurde. Durch die Treffer von Sané (90.) und Mathys Tel (90.+4) stand es am Ende 0:4. Die Höhe wäre letztlich vermeidbar gewesen. Wer nur auf das reine Ergebnis schaut, muss denken, dass Werder vollends chancenlos war.

Nach dem Aus im DFB-Pokal bei Viktoria Köln (2:3) und der letztlich klaren Niederlage gegen die Bayern sind die Bremer denkbar schlecht in die Saison gestartet. Sorgen macht Füllkrug sich deshalb aber noch nicht. Beide Spiele sind aus seiner Sicht schwierig zu bewerten. Schließlich habe Werder gegen die Kölner 80 Minuten in Unterzahl spielen müssen. Zudem hätten die Bayern aufgrund der Niederlage im Supercup (0:3) an der Weser eine Reaktion zeigen wollen.

"In Freiburg", so Füllkrug, "wollen wir für uns eine positive Saison starten." Bei den Breisgauern steht am kommenden Samstag (15:30 Uhr) die nächste Partie für Werder in der Bundesliga an. Ob der 30-Jährige dann weiterhin dabei ist, ist offen. Über seine Zukunft wollte Füllkrug am Freitagabend ausdrücklich nicht sprechen.

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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 18. August 2023, 23 Uhr