7 Mal Platz 1 – Bremer Grün-Gold-Club dominiert die Tanz-Bundesliga

7 Mal Platz 1 – Bremer Grün-Gold-Club dominiert die Tanz-Bundesliga

Bild: Waldemar Quella

Beim Start wackelte die Lateinformation zunächst, im Finale jedoch präsentierte sich das Team von Roberto Albanese gewohnt souverän. Die TSG Bremerhaven wurde Dritter.

Und da trafen sie sich also wieder, die acht Lateinformationen, die vor zwei Monaten in der Bremer Stadthalle den deutschen Meistertitel unter sich ausgetanzt hatten. Nun lag das Parkett an diesem Samstagabend in der Nord-Heide-Halle in Buchholz für das erste Bundesliga-Turnier der neuen Saison. Und wie schon Mitte November bei der DM hieß der Gewinner auch hier Grün-Gold-Club Bremen.

Dabei war der Auftakt in den Abend der Mannschaft von Erfolgscoach Roberto Albanese alles andere als perfekt geglückt. Mit der Choreografie "Emozioni" gewannen die Bremer bereits souverän fünf Titel, doch in der Vorrunde patzte der zwölfmalige Weltmeister überraschend gleich bei mehreren Elementen, zunächst beim sogenannten "Wind" und danach dem "Bodenwischer" und den "Roundabouts".

Die Vorrunde war offen gesagt katastrophal von uns, das habe ich lange nicht mehr gesehen. Aber Roberto hat dann sehr deutliche und scharfe Worte gefunden und die Mannschaft hat es im Finale noch gedreht.

GGC-Vorsitzender Jens Steinmann

Coach Albanese muss laut werden

Tanz-Coach Roberto Albanese feuert bei der deutschen Meisterschaft seine Lateinformation vom Trainerstuhl aus leidenschaftlich an.
Immer mit vollem Einsatz auf dem Trainerstuhl: Grün-Gold-Coach Roberto Albanese. Bild: Imago | Nordphoto

Im Training hatte die auf einigen Positionen wieder neu zusammengestellte Bremer Mannschaft ihr Programm stets routiniert durchgetanzt. Doch als der Stressfaktor des Wettbewerbs hinzu kam, brach das Konstrukt ein. "Das war ein harter Aufschlag für das Team nach der Vorrunde", sagte Steinmann, "es war kein Zusammenhalt da, die Mannschaft hatte sich gar nicht gefunden.

Und so wurde es in der Pause sehr laut in der Kabine. Albanese verpasste seiner Formation einen konstruktiven Einlauf. "Roberto wird nie laut, ohne fachlich zu sein", erklärte Steinmann weiter, "er hat ihnen laut und deutlich die Fehler analysiert und ihnen gesagt, dass sie sich jetzt zusammenreißen müssen, wenn sie das Finale noch drehen wollen."

Ein Weckruf zur rechten Zeit

Albaneses deutliche Ansprache zeigte Wirkung, die erfahrenen Tänzerinnen und Tänzer in der Lateinformation übernahmen Verantwortung. Sie wussten, worauf es nun ankommt und zogen die anderen mit. So präsentierte sich Grün-Gold im Finaldurchgang der besten fünf Teams dann wieder in gewohnter Stärke. Es war noch nicht weltmeisterlich, aber mit der Hochgeschwindigkeits-Choreografie zu Italo-Pop-Rhythmen und einem gut getanzten Auftritt ließen die Bremer die nationale Konkurrenz wieder deutlich hinter sich.

Sieben Mal erhielt die Grün-Gold-Formation die Eins in der offenen Wertung, mehr geht nicht. "Die Mannschaft ist jetzt aus ihrem Winterschlaf erwacht", hofft Steinmann. Der Weckruf zum Auftakt kam wohl zur rechten Zeit, denn in zwei Wochen geht es bereits mit dem nächsten Bundesliga-Turnier weiter.

Bremerhaven nicht fehlerfrei

Die Lateinformation der TSG Bremerhaven bei einer Pose der Choreografie "Time Machine" in der Bremer Stadthalle.
Für die TSG Bremerhaven reichte es zum Auftakt zum dritten Platz. Bild: Waldemar Quella

Dann ist die TSG Bremerhaven Gastgeber und bekommt vielleicht ähnlich viel Rückenwind wie das Team von Blau-Weiß Buchholz an diesem Abend, das mit der neuen Choreografie "Made to love" den zweiten Platz holte. Bei der deutschen Meisterschaft war zuletzt noch die TSG Zweiter geworden mit "Time Machine".

Doch in der Bundesliga leistete sich das Team vom Trainer-Duo Lars-Ole Rühmann und Matthias Beutler nun in der Vorrunde und im Finaldurchgang einfach zu viele Fehler und belegte Rang drei. In den kommenden vier Turnieren dürfte es ein Zweikampf dieser beiden Formationen um den Platz hinter Dominator Grün-Gold werden.

Formationen liegen dicht beieinander – außer Grün-Gold

Auch in den Rest des Feldes war im Vergleich zur deutschen Meisterschaft Bewegung gekommen, ein klares Zeichen dafür, wie eng die Teams beieinander liegen. Und dass diese Bundesliga-Saison interessant werden wird.

Die Bremer dagegen tanzen weiterhin nur gegen sich selbst. Mit dem Sieg in der Bundesliga will die Lateinformation früh die Qualifikation zur Tanz-WM im Dezember klar machen. Doch der Abend in Buchholz zeigte, dass es gar nicht so leicht ist, wenn man keine gleichwertige Konkurrenz im Nacken sitzen hat.

Das Ergebnis der Lateinformationen in Buchholz:

PlatzTeamChoreografieWertung
1.Grün-Gold-Club Bremen AEmozioni1 1 1 1 1 1 1
2.Blau-Weiß Buchholz AMade to love4 2 3 2 2 3 2
3.TSG Bremerhaven ATime Machine2 4 2 3 3 2 3
4.Latin Team Kiel ADreams3 5 5 4 4 4 5
5.TSG Bietigheim ADance is life5 3 4 5 5 5 4
Kleines Finale:
6.TSC Residenz Ludwigsburg AChange1 1 1 1 1 1 1
7.TSC Schwarz-Gelb AachenMy first love2 2 3 2 3 2 2
8.FG Rhein-MainPhysical3 3 2 3 2 3 3

Die Bundesliga-Termine der Lateinformationen:

TerminAustragungsort
28. Januar 2023Bremerhaven
11. Februar 2023Bietigheim
25. Februar 2023Bremen
11. März 2023Aachen

Kleiner Patzer, kein Problem: Grün-Golds Final-Choreo bei der DM

Bild: Waldemar Quella

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Autorin

Dieses Thema im Programm: buten un binnen mit Sportblitz, 15. Januar 2023, 19:30 Uhr