Zittersieg nach Verlängerung: Pinguins gewinnen 2. Play-off-Spiel 3:2

Highlights im Video: Fischtown Pinguins gewinnen 3:2 nach Verlängerung

Bild: Imago | Eibner

Diese Eishockey-Partie war nichts für schwache Nerven: Die Bremerhavener gaben eine 2:0-Führung gegen München aus der Hand, holten aber mit Glück den 2. Sieg im Halbfinale.

Am Ende eines XXL-Eishockey-Abends war Philipp Bruggisser der umjubelte Held der völlig ausgepowerten Fischtown Pinguins. Sein Treffer zum 3:2 in der 74. Minute rettete den Bremerhavenern die 2:0-Führung in der Halbfinalserie. "Es fühlt sich so gut an, ich bin so erleichtert, dass ich getroffen habe", freute sich Bruggisser bei Magenta-TV an einem Abend, der ganz anders für die Pinguins hätte laufen können.

Für den Meister aus München war die Ansage vor dem 2. Play-off-Duell klar, schließlich hatte ihm die 0:3-Schlappe gegen die Fischtown Pinguins im ersten Spiel gar nicht geschmeckt. "Wir müssen wieder mehr aufs Gaspedal drücken", forderte Münchens Coach Toni Söderholm.

Doch zunächst sah es am Mittwochabend danach aus, als würden die Münchner in eigener Halle und mit ordentlich Frust im Bauch vor allem körperlich ein bisschen zu sehr Gas geben – denn sie kassierten Strafen und bescherten den Pinguins das, was sie am liebsten mögen: das Powerplay, das Spiel in Überzahl.

Conrad besorgt die 1:0-Führung

Und so sehr die Münchner auch Gas gaben, die robusten Bremerhavener Profis wussten sich zur Wehr zu setzen. An der rustikalen Abwehr war im ersten Drittel für die Bayern kein Vorbeikommen, dafür verwerteten die Pinguins in der 14. Minute durch Colt Conrad die erste von mehreren Torchancen zur 1:0-Führung.

Die Münchner waren angefressen und auf Betriebstemperatur, allerdings erst einmal zu ihrem Nachteil. Denn als Bremerhavens Anders Grönlund in der 21. Minute für zwei Minuten auf die Strafbank musste, machten sich die Münchner diesen Vorteil selbst zunichte – wegen eines Wechselfehlers.

Pinguins nutzen die Überzahl aus

Eishockey-Torwart Kristers Gudlevskis von den Fischtown Pinguins pariert einen Schuss von Münchens Trevor Parkes.
Starke Paraden: Fischtown-Keeper Krister Gudlevskis vereitelte manche Chance der Münchner. Auch die von Trevor Parkes. Bild: Imago | Eibner

Münchens Trevor Parkes musste also für zwei Minuten raus, kurz nach ihm nahm sein Teamkollege Andrew MacWilliam (24. Minute) neben ihm auf der Strafbank Platz. So waren die Bremerhavener für 30 Sekunden in doppelter Überzahl.

Doch Pinguins-Coach Thomas Popiesch gefiel überhaupt nicht, was er mitansehen musste: Seinem Team wollte nicht nur der zweite Treffer partout nicht gelingen, er musste auch eine dicke Konterchance der Münchner in Unterzahl erleben. Parkes war direkt von der Strafbank auf das Tor von Kristers Gudlevskis zugestürmt – doch der Bremerhavener Keeper untermauerte, warum er zu recht als bester der Saison ausgezeichnet worden war.

Pinguins vergeben zu viele Chancen

Wenige Sekunden mit einem Mann mehr blieben den Pinguins noch und dann war es Miha Verlic, der die 2:0-Führung (25. Minute) einnetzte. Tiefer Frust bei den Münchnern, Maximilian Kastner ließ sich direkt zur nächsten Unsportlichkeit hinreißen. Wieder waren die Gastgeber in Unterzahl.

Und die Pinguins werden sich im Rückblick auf dieses Spiel darüber ärgern müssen, dass sie ihre Chancen im Powerplay nicht konsequenter ausgespielt und ihren Vorsprung nicht früher weiter ausgebaut hatten. Denn die Wut der Münchner schlug nun plötzlich in positivere Aggressivität um – und sie drehten die Partie.

2:2 nach 0:2 – München dreht das Spiel

Eishockey-Spieler der Bremerhavener Fischtown Pinguins drehen sich enttäuscht ab, als hinter ihnen die Münchner Spieler ihren Treffer bejubeln.
Jubel beim EHC München, der zwischenzeitlich zum 2:2 gegen die Fischtown Pinguins ausgeglichen hatten. Bild: Imago | Eibner

Markus Eisenschmid fuhr in der 34. Minute einen blitzsauberen Konter zum 1:2-Anschluss ein, drei Minuten später netzte Maximilian Daubner das 2:2 ein und alles war wieder offen.

Die Münchner drängten nun, angeheizt von den 5.728 Fans in der ausverkauften Olympia-Eishalle und für die Pinguins kam die letzte Drittelpause genau zur rechten Zeit, um sich wieder zu sammeln. Doch der Meister kam genauso aggressiv wieder aus der Kabine und setzte die Bremerhavener immer mehr unter Druck.

Bruggisser erlöst die Pinguins

Zehn Minuten vor der Schlusssirene war Pinguins-Profi Lukas Kälble bei Magenta-TV noch fest überzeugt: "Es ist viel Glaube bei uns da, wir spielen immer weiter. Wir werden das Spiel noch drehen."

Bis in die Verlängerung schafften es die Bremerhavener, steckten vorher noch einem Pfostentreffer von Yasin Ehliz weg (59.Minute). Und dann sollte Kälble tatsächlich recht behalten, denn den Pinguins gelang in einer umkämpften Verlängerung in der 74. Minute durch Philipp Bruggisser der erlösende 3:2-Siegtreffer.

Es war brutal heute. München hat so gedrückt in der Overtime. Aber wir haben zusammengehalten, obwohl viele müde waren. Wir wussten, wir können es schaffen, haben an uns geglaubt. München konnte uns nicht brechen. Und dann kam Bruggisser.

Pinguins-Profi Nino Kinder bei Magenta-TV

Pinguins sorgen für Euphorie auf dem Wochenmarkt in Bremerhaven

Bild: Radio Bremen

Spielplan

Datum Uhrzeit Heim Gast Ergebnis
26.04.2024 19:30 Uhr
Fischtown Pinguins Bremerhaven
Eisbären Berlin Berlin
Ergebnis: 0 zu 2

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Autorin

Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 3. April 2024, 22 Uhr