Gefahr durch Zeckenbisse: Gibt es bald eine Impfung gegen Borreliose?

Eine Frau im weißen Kittel hält eine Pipette in der Hand.

Zeckenbiss: Borreliose Impfstoff in 2 Jahren erhältlich?

Bild: Imago | Westend61

Mit den warmen Temperaturen in Bremen kommen die Zecken. Deren Bisse können Krankheiten auslösen, wie Borreliose. Doch vielleicht gibt es schon bald eine Impfung dagegen.

Jeder siebte Mensch auf der Welt war laut einer Studie in seinem Leben schon mal mit Borreliose infiziert. Die Bakterien verursachen einen runden Hautausschlag und können grippeähnliche Symptome auslösen. In der Regel bekommt man das mit Antibiotika wieder in den Griff, aber es gibt auch immer wieder Komplikationen. Und das Risiko steigt, denn in den vergangenen Jahren haben sich immer mehr Menschen infiziert, besonders in Mitteleuropa.

Richard McConey, Medizinprofessor an der Virginia Commonwealth Universität sagt, die globale Erwärmung sei ein Faktor dabei. Aber es hänge auch damit zusammen, wie wir mit unserer Natur umgingen, wie wir sie benutzten. "Das in Kombination hat zu einer Explosion von Zecken geführt, die für die Übertragung von Borreliose verantworlich sind", sagt der Wissenschaftler.

Moderna und Pfizer arbeiten an einem Impfstoff

Gerötete Haut um einen Zeckenbiss (Archivbild)
Borreliose äußert sich durch Grippeähnliche Symptome und Hautausschlag. Bild: Imago | Blickwinkel

Aktuell gibt es für Menschen keinen Impfstoff gegen Borreliose. Doch das könnte sich bald ändern. Mehrere Pharmakonzerne und Universitäten forschen an unterschiedlichen Präparaten, darunter Richard McConey. "Wir haben gezeigt, dass unser Stoff bei kleineren Tieren wie Mäusen funktioniert", sagt er. "Aktuell testen wir ihn an größeren Säugetieren und sind im Gespräch mit Firmen für Investitionen. Wir sind eher aktiv auf dem Gebiet, aber nicht die Einzigen."

In den USA laufen vielversprechende Forschungen gleich mehrerer Hersteller. Vor rund einem Monat hat der Pharmakonzern Moderna angekündigt, dass er an zwei mRNA-Impfstoff-Kandidaten arbeitet. Mit der mRNA-Technologie hatte Moderna auch seinen Impfstoff gegen das Corona-Virus entwickelt. Ein weiterer Impfstoff der Firma Pfizer befindet sich bereits in der Endphase klinischer Studien.

Angst vor Nebenwirkungen von Borreliose-Impfung

Eine Person mit Schutzhandschuhen hat eine Impfampulle mit dem mRNA-Impfstoff Comirnaty, BNT162b2, Biontech / Pfizer
Mehrere Impf-Präparate sind in der Entwicklung. Bild: dpa | Fotostand / K. Schmitt

Im Kampf gegen Borreliose war die Forschung eigentlich schon einen Schritt weiter. Ende der 90er-Jahre kam eine Impfung auf den Markt. Aber es gab Berichte über mögliche schwere Nebenwirkungen. Diese Angst – das haben Untersuchungen später gezeigt – war unbegründet. Trotzdem sank die Nachfrage so stark, dass das Präparat wieder vom Markt genommen wurde.

Zuletzt gab es bei der Corona-Impfung manche Skeptiker. Droht bei einem neuen Borreliose-Impfstoff eine ähnliche Diskussion? "Die Impfung gegen Corona ist ein sehr politisches Thema geworden, das hatte schon einen Einfluss auf die Bereitschaft, sich impfen zu lassen."

Allerdings ist die Borreliose-Impfung nicht so politisiert. Es gibt eine relevante Zahl an Menschen die gerne einen Schutz gegen Borreliose hätten.

Richard McConey, Medizinprofessor an der Virginia Commonwealth Universität

Und tatsächlich könnten sie ihn in nicht allzu ferner Zukunft bekommen. Der Forscher rechnet damit das es in zwei Jahren die ersten flächendeckenden Impfungen auf dem Markt geben wird. Bis dahin rät er, nach jedem Ausflug ins Grüne den eigenen Körper gründlich nach Zecken absuchen.

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Autor

  • Arne Bartram

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, der Vormittag, 30. Mai 2023, 11:40 Uhr